Rhumsiki

 

   

 

Unser eigentliches Ziel im „extremen Norden“ Kameruns war das ca. 110 km westlich von Maroua,

an der Grenze zu Nigeria  gelegene Dörfchen Rhumsiki in den Mandarabergen.

 

Dort hinzugelangen ist wiederum nicht so ganz einfach. So steuern zwar öffentliche Busse regelmäßig zumindest das etwa 60 km westlich von Maroua

gelegene Städtchen Mokolo an. Dort endet dann allerdings die bis dahin gute Asphaltstraße und entsprechend wird auch der öffentliche Transport rarer.

Wer ein bisschen mehr Zeit hat, wird sicher früher oder später eine Fahrgelegenheit finden, am wahrscheinlichsten an Markttagen und zur Not

per Motorradtaxi. Aber 50 km auf Schotterpiste mit dem ganzen Gepäck auf dem Rücken? - Wir entschieden uns dagegen und für die Option, in Maroua

ein Auto mit Fahrer für die Fahrt nach Rhumsiki zu nehmen. Im Nachhinein muss ich sagen: Keine falsche Entscheidung. Die letzten 50 km haben es wahrlich in sich.

Das ist nicht einfach nur Piste, das ist Schotter und scharfkantiges Felsgestein und es geht stets bergauf und –ab, eigentlich der klassische Fall

für einen 4x4. Aber natürlich hatte unser Fahrer auch einfach nur einen alten Toyota Corolla, mit dem er diese wirklich üble Strecke wagte.

Ehrlich gesagt: Das würde hier keiner seinem Auto antun. Reifenpannen und unzähliges Aufsetzen auf Felsgestein sind hier für normale Autos

einfach bereits vorprogrammiert. Teilweise hat man ohnehin eher den Eindruck, man fährt durch ein trockenes Flussbett als über eine Straße.

Glücklicherweise kamen wir auf der Hinfahrt mit einer einzigen Reifenpanne davon.

Dafür dauerte das Teilstück nach Rhumsiki zeitlich doppelt so lange als zuvor die längere Strecke nach Mokolo.

Landschaftlich ist die Fahrt nach Rhumsiki aber äußerst schön und abwechslungsreich: Dominieren am Rande der Stadt noch riesige, grüne Hirse-Monokulturen

das Landschaftsbild, die uns bereits beim Landeanflug aufgefallen waren, wird das Land zunehmend trockener, brauner und karger – ohne dabei

jemals völlig vegetationslos zu werden. Bäume und Sträucher wachsen überall noch und Ackerbau  wird ebenfalls noch betrieben, lediglich in kleinerem Maßstab

und größtenteils in Form von Subsistenzlandwirtschaft in Kombination mit Nutztierhaltung (v.a. Ziegen, Hühner und Esel; seltener: Rinder, Schweine).

 

Das Relief ist durch ein beständiges Auf und Ab gekennzeichnet, wobei der Weg überwiegend ansteigt und von zahlreichen Granithügeln

und großen, herabgerollten Granitblöcken flankiert wird. Neben einigen kleineren Dörfern fährt man vorwiegend an kleinen Gehöften vorbei,

die aus einer Ansammlung strohgedeckter Lehm- oder Steinrundhütten bestehen, welche von einer Mauer aus Lehm oder Steinen umgeben sind.

Das Ganze sieht in dieser weiten, hügeligen Landschaft natürlich sehr malerisch aus und stellt für mich auch eines der „typischen“ Bilder

des ländlichen Afrikas dar. Dazu noch ein paar Ziegen und Esel, winkende Kinder am Wegesrand, Frauen in bunten Kleidern und Tüchern,

die schwere Wasserkanister scheinbar mühelos auf dem Kopf tragen, Männer mit schwer beladenen Karren, etc. 

 

(Bilder zum Vergrößern bitte jeweils anklicken)

Straße von Mokolo nach Rhumsiki

 

 

 

Traditionelle Rundhütten

 

Je mehr wir uns unserem Ziel näherten, desto bizarrer wurden die Felsformationen,

bis wir schliesslich auf die für die Gegend um Rhumsiki charakteristischen vulkanischen Felsnadeln trafen,

die der Landschaft etwas Unwirkliches, Mystisches verleihen – einfach unbeschreiblich.

 

 

 

 

Da im Campement de Rhumsiki ausser uns keine weiteren Übernachtungsgäste anwesend waren, bekamen wir zu unserer Freude den Bungalow

mit der schönsten Aussicht – direkt auf eine dieser in unmittelbarer Nähe gelegenen, imposanten Felsnadeln. Perfekt!

 

Die gesamte Anlage ist sehr schön und die etwa zehn, in ihrer Bauweise an die  traditionellen Rundhütten angelehnten Boukarous, sind weitflächig am Hang verteilt.

Dazu gibt es ein Restaurant mit Bar und Aussichtsterrasse – und das allerbeste: Einen Pool mit einem wohl einzigartigen Berg - oder besser:

mit einem Felsnadelpanorama. So unwirklich, einfach wie nicht von dieser Welt.

Dazu die Stille der Berglandschaft, lediglich ab und an unterbrochen durch das Meckern einer Ziege, das Wiehern eines Esels

oder die Geräusche aus dem unterhalb der Hotelanlage befindlichen Dorf.

 

Hier natürlich, und das will ich gar nicht verschweigen, der krasse Gegensatz auf engstem Raum beieinander: Oben die Hotelanlage mit elektrischen Strom,

fliessend Wasser (inklusive heissem Wasser), Klimaanlagen und eben diesem Pool. Darunter das Dorf: Einfache Lehmhütten mit Strohdächern,

kein elektrischer Strom, kein fliessend Wasser und schon gar kein warmes.

 

Wie schon in Maroua im Hotel beobachtet huschen auch hier überall an den Hauswänden, auf den Steinen und am Boden sehr viele Echsen

und bunte Agamen umher, die zum Teil recht groß sind. Geckos haben wir kaum welche entdeckt,

womöglich sind sie neben Insekten auch eine willkommene Beute für die Agamen.

Einfahrt zum Campement de Rhumsiki

 

Erstmal Kaffee und eine kalte Cola ...

 

 

... und die Aussicht geniessen

 

 

Eingang zu Rezeption und Restaurant

 

Lokale Souvenirs

 

Musikinstrumente

 

 

Der Pool ...

 

[ohne Worte]

 

 

... und unser Boukaro, auch mit Panoramablick

 

Rhumsiki liegt auf einer Höhe von etwa 1.300 m üNN. Dies bedeutet hier zwar heisse Tage, doch sobald die Sonne am späten Nachmittag zu sinken beginnt,

wird es ziemlich schnell recht frisch, so dass man gut daran tut, etwas Langärmeliges für den Abend dabei zu haben.

 

Neben Landwirtschaft und einigem Handwerk gibt es im Ort auch einige sehr einfache, kleine Läden, in denen es Dinge des täglichen Bedarfs zu kaufen gibt.

Eine Schachtel Zigaretten einer Marke namens „D&J“ erhält man beispielsweise von einem Straßenhändler zum unglaublich günstigen Preis von 250,- CFA,

was umgerechnet etwa 40 €-Cent entspricht. Höchstwahrscheinlich Schmuggelware aus Nigeria (hier im Grenzland blüht der Schmuggel, v.a. mit Benzin).

Aber dass man daran dennoch etwas verdienen kann? – Offensichtlich ja. Der Verkäufer zeigte sich auch etwas erstaunt darüber, dass wir nicht ein paar

einzelne Zigaretten bei ihm kaufen wollten, sondern direkt zwei Schachteln. Gut, dass wir uns ein paar kleinere Geldscheine und Münzen aufbewahrt hatten,

mit einem 10.000er-Schein hätten wir bei diesem Händler garantiert die üblichen Wechselgeldprobleme bekommen. Gut – bei ihm kann man es auch noch

verstehen, wenn er einzelne Zigaretten verkauft und Ähnliches in dieser Größenordnung. Aber anderswo in Läden und normalen Restaurants

ist es oft dasselbe Problem: Kein Wechselgeld, wenn man mit einem 10.000er-Schein bezahlt (was umgerechnet wie gesagt 15,- € sind).

Ein typisches Problem in vielen Gegenden Afrikas.

 

Ansonsten gibt es im Dorf noch zwei Restaurants, einen Wochenmarkt (sonntags), keine Bank, aber dafür einen Wahrsager, der aus den Bewegungen

einer Süßwasserkrabbe in einer Kalebasse in die Zukunft blicken kann. Nun ja, Letzteren haben wir uns erspart, da wir es nicht so mit Krabbenorakeln haben

und das Ganze uns wie eine schale Touristenattraktion vorkam – auch wenn es das wahrscheinlich nicht einmal ist, denn der animistische Glaube

(traditioneller Geisterglaube und Ahnenkult) hat in dieser ländlichen Region für viele Menschen noch eine sehr große Bedeutung.

Ortseingang von Rhumsiki

 

Tochter der Töpferin

 

Dorfstrasse

 

 

Unsere Abende im Campement de Rhumsiki waren sehr ruhig und wir gingen stets entsprechend früh schlafen, da man sonst auch nichts machen

oder unternehmen konnte. Da wir die meiste Zeit über die einzigen Gäste waren, aßen wir schon bald nach Einbruch der Dunkelheit zu Abend,

gönnten uns dazu noch ein lecker Bierchen (vorzugsweise ein Mützig) und den Hotelangestellten danach einen nicht allzu späten Feierabend.

Draussen war es dann stets schon kühl und der schwarze Nachthimmel glänzte vor funkelnden Sternen, dazu war es so wunderbar still – einfach schön!

 

 

 

 

Rhumsiki - Trekkingtour

 

Rhumsiki - Ausflug nach Amsa

 

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