Jerusalem

 

Wer sich den Leidensweg Christi während eines Gangs durch die Altstadtgassen vorstellen möchte,
sollte besser am frühen Morgen, am Abend oder am Sabbat hier sein, ansonsten erlebt man hier
v.a. eine unheilige Mischung aus Basar und Menschengedränge.
Die Via Dolorosa (lat.: Leidensweg; der schmerzhafte Weg) markiert den Weg, den Jesus nach seiner Verurteilung
bis zu seiner Hinrichtungsstätte auf dem Hügel Golgota zurücklegt haben soll.
Allerdings ist diese Route mit ihren Leidensstationen historisch nicht eindeutig bestimmbar.
Aus diesem Grunde ist sie heute als Kreuzweg ausgestaltet. Von den 14 Stationen des Kreuzwegs befinden sich
lediglich acht auf der Via Dolorosa selbst. Die neunte befindet sich auf dem Dach der Grabeskirche,
die letzten fünf darin. Da sich sowohl der Straßenverlauf als auch das Höhenniveau der Stadt über die letzten
2.000 Jahre sehr verändert haben, sollte dieser Weg mehr als Verbindung von Gedenkstätten als
eine Wanderung in Jesu Fußstapfen angesehen werden.

(Bilder zum Vergrößern bitte jeweils anklicken)

 

 

 
 

 

 

 

 

 

Am Beginn der Via Dolorosa

 

 

 

Dazu fällt mir nichts mehr ein ... :-/

 

Kapelle der Geißelung (2. Station)

 

 

Kapelle der Verurteilung

 

3. Station: Jesus fällt zum ersten Mal

 

Die an der überlieferten Stelle der Kreuzigung und des Grabes Jesu stehende Grabeskirche
zählt zu den größten Heiligtümern des Christentums.
Sowohl historische als auch archäologische Hinweise sprechen dafür,
dass sie auf dem ehemaligen Hügel Golgota erbaut wurde (326-355 n.Chr.),
der sich damals noch außerhalb der Stadtmauern befand, und die Kreuzigungs- und Begräbnisstätte Jesu markiert.

Heute ist die Grabeskirche in den Händen von sechs christlichen Konfessionen, wobei die Hauptverwaltung bei der griechisch-orthodoxen
und der römisch-katholischen Kirche liegt. Aufgrund von Streitigkeiten untereinander verwalten seit mehreren Jahrhunderten
zwei muslimische Familien die Schlüssel und schließen die Kirche jeden Morgen auf und abends wieder zu.
Die komplizierten Besitzverhältnisse erschweren oft auch Renovierungsmaßnahmen.

Nur ein paar Schritte vom Haupteingang befindet sich der Salbungsstein (13. Kreuzwegstation), an dem der
Leichnam Jesu gesalbt wurde. Viele Gläubige knien hier zum Beten nieder.

 

 

 

 

 

 

 

 

Grabeskirche

 

 

 

 

 

Gläubige am Salbungsstein


Rechts des Eingangs führt ein Treppenaufgang zum etwa 5 m hohen Golgotafelsen und damit zu jener Stelle,
an welcher Jesus gekreuzigt wurde. Oben stehen der römisch-katholische Kreuzannagelungsaltar (11. Kreuzwegstation)
und der griechisch-orthodoxe Kreuzigungsaltar (12. Kreuzwegstation). Hier stehen die Gläubigen Schlange,
um einmal kurz unter dem Kreuzigungsaltar zu beten, da hier das Kreuz gestanden haben soll.

Hier hatten wir auch eine Begegnung der merkwürdigen Art, saß doch auf einer Steinbank ein Mann in weißem Gewand
mit langem, mittelblondem Haar und ebensolchem Bart. Die vorbeigehenden Besucher schauten ihn nur an,
ein Mann aber sagte zu ihm „This is not funny!“
Womöglich ein lebendiges Beispiel für das so genannte „Jerusalem Syndrom“, einer religiösen Wahnvorstellung,
der einige Jerusalem-Besucher verfallen, weswegen ich auch kein Foto von ihm gemacht habe.

 

 

Kreuzannagelungskapelle

Kreuzigungkapelle

 

 

 

Im Folgenden geht es wieder treppab, vorbei an der Adams-Kapelle auf ein weiteres, noch tiefer gelegenes Höhenniveau
mit der armenisch-orthodoxen Helena-Kapelle und der römisch-katholischen Kreuzauffindungskapelle.
Von dort aus führt eine weitere Treppe noch tiefer zur Sankt-Vartan-Kapelle.
Ich fand die unterschiedlichen Höhenniveaus innerhalb dieses unübersichtlichen Kirchenkomplexes mit insgesamt
30 Kapellen sehr faszinierend.

 

 

 

 

 

Die für Christen bedeutendste Stätte der Grabeskirche ist die 14. Station des Leidensweges, das Heilige Grab,
der überlieferte Ort des Grabes Jesu. Möchte man es betreten, ist je nachdem mit hohem Besucherandrang
und langer Wartezeit zu rechnen. So haben wir uns mit der Außenansicht der Grabeskapelle (auch Engelskapelle genannt)
begnügt, denn es hätte bestimmt eine Stunde gedauert, so viele Besucher standen bereits in der Warteschlange.
Diese Kapelle ist weitgehend ein Neubau von 1809 im Stil des osmanischen Barocks und steht im Zentrum der Rotunde,
welche von der großen Kuppel der Kirche überwölbt ist.

 

Katholikon (Hauptkirche)

Griechisch-orthodoxer Wächter an der Grabeskapelle

Rückseite der Grabeskapelle

 

In unmittelbarer Nähe der Grabeskirche steht die Erlöserkirche, eine deutsche evangelische Kirche, die 1893–1898
auf dem Grundriss einer ehemaligen Kreuzfahrerkirche erbaut wurde. Ihr Kirchturm ist ein dominierender Bestandteil
der Altstadt-Silhouette und man genießt von oben einen wunderbaren Ausblick.
Allerdings ist der Treppenaufgang sehr schmal und windet sich in einer nicht enden wollenden, rechtsdrehenden Spirale
schwindelerregend nach oben. Wir waren froh, dass uns hier niemand entgegenkam, keine Ahnung, wie das hätte passen sollen.

Den Eintritt hat man übrigens nur dann zu entrichten, wenn man den Turm besteigen,
das kleine Museum und/oder die archäologische Ausgrabungen besichtigen möchte. Letztere befinden sich
genau unter dem Kirchenschiff und zeigen die Reste eines vorchristlichen Steinbruchs, mit dessen Steinbrocken
die ursprüngliche Jerusalemer Stadtmauer gebaut worden sein soll. Dieser archäologische Fund untermauerte die vermutete
Lokalisierung Golgatas unter der Grabeskirche, da die Hinrichtungsstätte Jesu sowohl nach jüdischer
als auch nach römischer Tradition außerhalb der ummauerten Stadt gelegen haben muss.

 

 

  

Erlöserkirche

 

 

 

 

  

Ausblicke vom Turm der Erlöserkirche

 

 

 

 

 

 

 

In einem neueren Nebengebäude der Erlöserkirche befinden sich ein hübscher, doppelstöckiger Kreuzgang,
ein kleines Museum sowie ein kleines Café der evangelischen Gemeinde. Hier kann man jenseits des Altstadttrubels
bei einem Capucchino und einem Stück Käsekuchen eine angenehme „Pilgerpause“ einlegen.

  

Kreuzgang der Erlöserkirche

 

 

 

 

 

 

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