Tirana  

 

 

 

Da der Große Park südlich des Stadtzentrums nicht allzu weit von unserer Unterkunft
entfernt war, begaben wir uns auf einem morgendlichen Spaziergang mal dort hin -
und waren sehr erstaunt, was dort zu so früher Stunde schon los war.
An sich ist der Park nichts Besonderes, aber für die Städter ist er
natürlich ein wichtiges Naherholungsgebiet, um mal aus der engen Bebauung
rauszukommen, frische Luft zu atmen und mehr Grün zu sehen - wobei aber gesagt
werden muss, dass Tiranas Innenstadt viele Bäume und Alleen hat, was uns
auch positiv überrascht hatte. Jedenfalls kann man in dem Park schön
spazieren gehen, es gibt einen künstlichen See, Tennisplätze, Spielplätze
und eine Bimmelbahn fährt umher.

Bilder zum Vergrößern bitte jeweils anklicken!

 

 

Künstlich angelegter See im Großen Park, ...

... schöne Spazierwege ...

... und Möglichkeiten zum Entspannen

 

 

 

Alte osmanische Steinbogenbrücke

 

Schuhputzer

 

 

Natürlich wollten wir auch die beiden geschichtlichen Bunker-Museen
Bunk’Art 1 und 2 besichtigen. Wir hatten vor dieser Reise so gut wie nichts über die
Geschichte Albaniens gewusst, auch nicht über die Zeit nach dem 2. Weltkrieg mit
der schlimmen Diktatur, die Anfang der 1990er glücklicherweise
beendet werden konnte. Letzteres hatten wir damals überhaupt nicht mitbekommen,
da man zu dieser Zeit in Deutschland ja mit der eigenen Wende beschäftigt war.
Beide Museen sind sehr zu empfehlen, nicht nur wegen ihrer Lage in den einstigen
Atombunkeranlagen des paranoiden Diktators, sondern vor allem auch wegen ihrer
interessanten geschichtlichen Inhalte.

So fuhren wir mit dem Bus zunächst zum Bunk’Art 1- Museum,
das sich einige Kilometer stadtauswärts befindet.
Um zum Eingang zu gelangen, geht oder fährt man zunächst durch einen ca. 200 m
langen Tunnel, begleitet von unheimlich anmutender Musik.
Die Bunkeranlage betritt man dann durch vier dicke Betontüren, hinter denen
man durch zahlreiche Bunkerräume gehen kann, in denen Fotos, Videos,
sonstige Ausstellungsstücke und Infos zu Albaniens Geschichte von vor dem
2. Weltkrieg zu sehen bzw. nachzulesen sind. Wir fanden diese
Ausstellung ziemlich beeindruckend und sehr informativ.

 

 

Durch den unheimlichen Tunnel ins Bunk'Art 1 Museum

 

 

 

 

 

 

Nicht weit vom Bunk’Art 1 bietet die Seilbahn Dajti Ekspres eine schöne Möglichkeit,
um auf Tiranas Hausberg Dajti hinaufzufahren. Dabei legen die Gondeln
in ca. 15 min. eine 4,2 km lange Strecke zurück, die viele schöne Ausblicke auf Stadt, Berge
und Umland bietet. Oben gibt es ein Restaurant und ein Hotel, ansonsten jedoch nicht viel zu sehen.
Wir fanden die Fahrt (14,-- € p.P.) aber sehr schön und auf jeden Fall empfehlenswert.
Ausgehend von der (Tal-)station konnte durch einen Geocache auch noch ein
verborgener Bunker entdeckt werden. :-)

 

 

 

 

 

 

 

Das Bunkermuseum Bunk’Art 2 befindet sich mitten in der Stadt und dokumentiert in
zahlreichen düsteren Räumen die ebensolche Geschichte der albanischen Geheimpolizei
von 1912-1991. Man fühlt sich sehr an die ehemalige DDR erinnert, wobei
Methoden und Vorgehen hier noch brutaler sind, insbesondere was die Folterungen betrifft.
Wir empfehlen auf jeden Fall beide Bunker-Museen, der Eintritt kostet jeweils 900 Lek (ca. 9 €).

Es gibt hier nebenbei auch noch ein paar weitere Exponate, die nichts mit dem Hauptthema
zu tun haben. Von diesen hat mir ein Kurzfilm über Tirana so gefallen, dass ich
im Netz danach gesucht habe und auf youtube tatsächlich fündig wurde:
"Utopian Tirana" (2012), Dauer: 03:39 min.

 

 

Eingang zu Bunk'Art 2

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In Tirana gibt es auch einiges an Street Art zu entdecken:
Manchmal sind es lediglich einfache Motive oder Muster, um triste Betonklötze
farbenfroher erscheinen zu lassen, aber manchmal sind es auch künstlerisch
toll gemachte Werke. Wir haben nicht explizit danach gesucht, aber an einigen kommt
man beim Bummeln in der City vorbei - hier einige Beispiele:

 

 

 

"For the street dogs in Tirana"

 

 

 

 

 

 

"Tunnel of Love"

 

"Kathmandu Girl"

"Mother's Care"

"Bibliotheka"

 

 

Zum Schluss noch einen schönen Ausblick auf Tirana und die umliegenden Berge
von der Terrasse der Observator Bar:

 

 

Ausblick von der Observator Bar

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Rückblickend ziehen wir ein überaus positives Fazit zu dieser Reise nach Albanien!
Wir kamen mit nicht zu vielen Erwartungen, nicht zu hohen Ansprüchen, aber auch
mit ein paar falschen Vorstellungen, da wir so wenig über dieses Land wussten,
dass einst so viele Jahre in der Versenkung verschwunden war.

So waren z.B., um mit etwas „Einfachem“ zu beginnen, die Straßen in vielen Fällen
besser als gedacht: Es wurde und wird sehr viel getan im Straßenbau,
hier scheint es sehr gut voranzugehen.
Die Innenstädte waren schöner, moderner (Tirana) und sauberer, als wir es uns
vorgestellt hatten. Und so viele Burganlagen, Festungen, Altstädte und
schöne alte Häuser – das hat uns sehr beeindruckt!
Und die Menschen, denen wir begegnet sind, waren alle überaus freundlich und hilfsbereit.
Wir fühlten uns durchweg überall stets sehr wohl und sicher.

Am besten gefallen hat es uns in Berat, Lin und Tirana.
Weniger gefallen haben uns die Strandorte: Dass hier so viel Tourismus ist,
hätten wir nicht erwartet. Strände, die dermaßen mit Liegen vollgestellt sind,
gefallen uns absolut nicht.
Schade ist auch, dass viele Stellen unterwegs stark vermüllt sind, da es
anscheinend nicht überall eine funktionierende Müllentsorgung gibt.
Da muss noch einiges getan werden. Ebenso im Hinblick auf Umweltschutz:
Auslaufendes Öl, das einfach so Boden und Wasser verseucht, geht gar nicht.
Von daher wird der so herbeigesehnte EU-Beitritt wohl noch weiterhin auf sich warten lassen.
Was man so liest und hört, muss wohl auch noch dringend so einiges gegen die anscheinend
noch weit verbreitete und tief verwurzelte Korruption und Vetternwirtschaft
unternommen werden. Aber wie gesagt – der Wille, in die EU aufgenommen zu werden,
scheint sehr groß zu sein. In Tirana flattert an öffentlichen Gebäuden gerne
die EU-Fahne und der Euro wird i.d.R. als Zahlungsmittel angenommen, auf
einigen Kassenbons war der Endbetrag sowohl in Lek als auch in € ausgedruckt.

Unser Kurz-Fazit lautet also:
Es war eine tolle Reise in ein Land, das uns trotz seiner Nähe so unbekannt war
und das uns in jeglicher Hinsicht super positiv überrascht hat.
Ein sehr empfehlenswertes Reiseziel!

 

 

 

 

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