Koh Jum & Koh Lanta

 

 

 

 

Weiter ging unsere Inseltour über Krabi nach Koh Jum und Koh Lanta. Auf Koh Jum gefiel uns abgesehen vom Strand vor allem auch die "FUBAR", ein zu einer kleinen Bar umgebautes Fischerboot direkt am Meer. Abgesehen vom Rattern einiger Stromgeneratoren fanden wir auch hier ebenfalls eine ruhige Idylle vor - einer der wenigen Orte, an denen man das Internet schon von weitem hören kann ...

 Den schönsten Strand fanden wir dann mit dem "Long Beach" auf Koh Lanta, wo es wieder etwas belebter war - aber dennoch waren wir die einzigen, die mitten in der Weihnachtsnacht im Licht des Vollmondes noch im Meer badeten. Am folgenden Morgen überraschte uns dann der Tsunami vom 26.12.2004 ...

 

 

 

Am Strand von Koh Jum

Abendstimmung

 

Die "FUBAR" ...

... mit der tollen Palmenschaukel

 

 

Maya Bay, Koh Phi Phi

 

Weihnachten auf Koh Lanta

 

Weihnachtsabend, das Meer ist noch ruhig ...

 

 

 

26.12.2004

Wir frühstückten spät an diesem Morgen, da wir die Nacht zuvor noch gegen 2 Uhr morgens im Meer schwimmen waren und entsprechend spät zum Schlafen gekommen waren. Eigentlich hatte ich noch vor dem Frühstück schon mal eine Runde schwimmen wollen, hatte die Badesachen auch schon angezogen, aber irgendwie war ich doch zu müde gewesen - dann halt doch erst nach dem Frühstück! So kamen wir dann recht spät am Vormittag ins Restaurant am Strand und bestellten Kaffee und etwas zu essen. Uns fiel auf, dass sich die Ebbe heute ungewöhnlich weit hinaus erstreckte, viel weiter als an den Tagen zuvor, seltsam ... Wir begannen zu essen, bis auf einmal vom Meer her ein entferntes, aber dennoch gewaltiges, tiefes Grollen zu vernehmen war. Ich drehte mich um und sah in der Ferne am Horizont die weiße Schaumkrone einer herannahenden Welle, die den gesamten (!) Horizont einnahm (und jetzt bekomme ich nachträglich wieder Gänsehaut).

Was sich in den folgenden Minuten ereignete, bekomme ich kaum mehr in ein zeitliches Schema: Wie lange es dauerte, bis die erste Welle den Strand erreichte? Wie lange blieben wir da am Strand stehen und schauten? Wann packte die "Deep-Forest-Family" die Kinder und brachte sie vom Strand weg? Wann riss das Wasser die Boxen der benachbarten Stranddisco mit sich? Wann kenterte das Fischerboot mit den zwei Fischern? Wann sprangen zwei Touristen mutig ins Wasser, um ihnen zu helfen und wurden doch nur fort gerissen? Wann rannte ich zurück zur Hütte und sah dann auf einmal das Wasser von der Seite kommen, ...???

Die Zeit war fort, da so viel auf einmal oder kurz hintereinander geschah. Als nächstes liefen wir mit voll bepacktem Rucksäcken den Pfad zur höher gelegenen Küstenstraße hinauf. Es folgte eine weitere Flucht auf eine dahinter befindliche Anhöhe, auf welcher sich im Lauf des Tages mehr und mehr vom Strand geflohene Menschen sammelten. Keiner wusste genau, was da eigentlich passiert war, niemand kannte das Ausmaß der Katastrophe, dafür kursierten wilde Gerüchte über eine weitere, noch größere Welle, die in einigen Stunden anrollen sollte - wir zogen lieber doch die Laufschuhe an ...

Den ganzen Tag über harrten wir auf dem Hügel unter sengender Sonne aus, keiner wollte zurück zum Strand, man blickte angstvoll aufs Meer, lauschte den neuesten Gerüchten und angeblichen Nachrichten, rief per Handy zuhause an ... - Doch immer gut versorgt von den überaus hilfsbereiten Thais, die Wasser, Eis und alles mögliche zum Essen und Trinken verteilten, das sie aus den Hotelanlagen gerettet hatten. Gegen Abend zog die "Deep Forest family" dann mit all ihren Gästen auf Pickups und Motorrädern zu Verwandten in die Berge, die dort eine Karaoke-Bar und ein noch nicht ganz fertig gestelltes Guesthouse hatten. Dort boten sie uns freundlicherweise Unterkunft, leckeres (sehr scharfes) Thai-Essen und etwas vom Strand gerettetes Bier an (einige Skandinavier waren da schlauer und hatten bereits ihre eigenen Vorräte, die sie vor der Welle in Sicherheit gebracht hatten (Zitat: "Take the beer and run"). Zu unserem Empfang tönte bizarrerweise Gloria Gaynors "I will survive" aus der Karaoke-Bar.

Der Abend wurde ein Wechselbad der Gefühle: Einerseits Jubel und Freude für die weiteren Geretteten, die später am Abend noch eintrafen - andererseits mitfühlende Worte, eine tröstende Umarmung für die um vermisste Verwandte trauernden Thais. Ganz allmählich zeichnete sich trotz unseres Informationsmangels die Katastrophe ab und wir begannen zu ahnen, dass wir großes Glück gehabt haben.

 

 

Am Abend darauf - In den Hügeln, nach der Flucht vor dem Tsunami

 

Gerettet! - ein Teil der "Deep-Forest-Family"

 

 

 

Trotz allem schliefen wir die Nacht über ganz gut auf dem für die "Deep-Forest-Gäste" improvisierten Matratzenlager auf dem Steinboden des noch nicht fertigen Guesthouses  - auf jeden Fall 1000 mal besser als im Freien auf dem Hügel, wie es viele andere in jener Nacht mussten. Ich erwachte am frühen Morgen von einem grollenden Geräusch und dachte als erstes, nun käme die nächste Welle ... - das Geräusch entpuppte sich dann jedoch als das Knattern eines herannahenden Mopeds, keine Gefahr...

Wir entschieden uns dafür, zu versuchen, die Insel zu verlassen, zumal sich unser Urlaub ohnehin seinem Ende zuneigte. Das Wegkommen von der Insel wurde dann doch ein etwas langwierigeres Unterfangen, da wir nicht die einzigen mit dieser Idee waren. Letztendlich fanden wir aber noch Platz auf einem Pickup nach Krabi und erreichten so das sichere Festland. Erst in Krabi, das voller Inselflüchtlinge war, erfuhren wir über die überall und ständig laufenden Fernsehnachrichten das wahre Ausmaß der Katastrophe und waren nun erst recht schockiert.

Dieser 26.12.2004 wird uns in steter Erinnerung bleiben.

 

 

 

Tag danach: Koh Lanta - Exodus

 

 

Was von unserer "Deep Forest" - Hütte übrig blieb ...

 

 

 

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