Safari - Reisebericht |
Zunächst haben wir von Arusha aus eine fünftägige Safari unternommen mit den Zielen Lake Manyara – Serengeti – Ngorongorokrater. Wir hatten die Tour eigentlich vor Ort erst buchen wollen, sind dann aber auf einen Anbieter in Deutschland gestoßen, über den wir das Ganze schließlich doch vorab gebucht haben, um uns einen Urlaubstag mit Safariveranstaltersuche in Arusha zu ersparen, bei nur drei Wochen möchte man halt keinen Tag der kostbaren Zeit „verlieren“. Der Anbieter heisst „Africa Safari Experts“, Ansprechpartnerin ist Annette Sirikwa, siehe Website unter www.safari-experts.de Durchführender Partner vor Ort nannte sich „Lasi Tours“. Unser Fahrer Omari war ganz prima: Von früh bis spät hat er uns jeden Tag unermüdlich kreuz und quer durch die Nationalparks gefahren – und das immer schön pole pole (Swahili: langsam), damit uns auch ja kein Tier entgeht – wobei uns auch seine hervorragende Ortskenntnis zugute kam, da er praktisch jeden Weg zu kennen schien und stets wusste, wie er am Besten fahren muss, um ein vorbei kommendes Tier nochmals sehen zu können.
1. Tag: Lake Manyara Unsere erste Etappe führte uns von Arusha zum ca. 120 km entfernten Lake Manyara. Kaum hat man die Stadt hinter sich gelassen, wird das Land rasch immer unbesiedelter und man beginnt, die unendlich anmutenden Weiten der ostafrikanischen Savanne zu erahnen. Hier und da begegnet man Kindern mit Ziegenherden, Rindern, Eseln, sogar Kamelen, fährt vorbei an strohbedeckten Rundhütten und immer wieder an den in dunkelrot karierte Decken gehüllten Massai. Am Lake Manyara angekommen begaben wir uns für den restlichen Tag auf Pirschfahrt kreuz und quer durch Busch und Wald. Der See liegt landschaftlich wunderschön auf ca. 900 müNN mitten im Rift Valley, dem Ostafrikanischen Graben, dessen Bruchkante am eindrucksvollsten von oben zu sehen ist. Der gleichnamige Nationalpark ist mit ca. 320 km² einer der kleinsten Parks Tanzanias, an Großwildarten begegnet man hier u.a. Elefanten, Zebras, Gnus, Büffeln, Hippos und Löwen, dazu zahlreichen Affen, Antilopen- und Vogelarten. Wir fuhren zunächst durch ein regenwaldähnliches Waldstück mit vereinzelten Baumriesen, wuchtigen Baobabs (Affenbrotbäumen) und lustigen „Leberwurstbäumen“ (Kigelia Africana), deren Früchte wie herabhängende Würste aussehen, und begegneten etlichen Pavianen und kleineren, putzigen Äffchen, die unseren Weg säumten bzw. versperrten, was uns Gelegenheit gab, die Tiere aus nächster Nähe zu beobachten, wovon sie sich nicht im geringsten beeindrucken ließen. Besonders süß sind natürlich immer die Kleinen, die gerne auf den Rücken ihrer Mutter reiten oder an ihrem Bauch hängen. Auf einmal kam dann sogar mitten aus dem Dickicht ein Elefant heraus und kreuzte direkt vor uns den Weg – beeindruckend, was für ein Glück! Im weiteren Verlauf unserer Beobachtungsrundfahrt durch den Park sahen wir noch zahlreiche Antilopen, darunter auch die kleinen, flinken Dikdiks, Zebras, Gnus, Büffel, Giraffen, noch mehr Antilopen, noch mehr Äffchen, Hippos, eine Riesenechse und – noch eine ganze Elefantenherde, die auch wieder genau vor uns die Piste überquerte, diesmal auch mit Elefantenbabys! Am Picknickplatz, wo alle Safaris Rast einlegen und die Lunchpakete verzehrt werden, gab es außer der tollen Aussicht auf den See und die ihn umgebende Weite aus nächster Nähe hübsche, bunte Vögel zu beobachten, die der Appetit auf Lunchreste sehr mutig macht und nahe herankommen lässt. Man ist natürlich angehalten, keine Tiere zu füttern, aber irgendein Krümel fällt halt doch irgendwann mal zu Boden und bleibt dort nicht lange liegen. Löwen bekamen wir heute noch keine zu Gesicht – wie auch schon beim ersten Aufenthalt am Lake Manyara vor vielen Jahren. Die in Reiseführern noch immer erwähnten, für diesen Park angeblich typischen “Baumlöwen“ halte ich langsam für einen Mythos. Am späten Nachmittag verließen wir den Park und fuhren die Grabenkante hinauf, von wo wir noch mal einen wunderschönen Ausblick hatten, und dann weiter zu unserer Lodge, dem Lake Manyara Hotel, das genau auf der Grabenkante thront und einen unglaublichen Panoramablick auf den See und die Bruchkante des Rift Valleys bietet. Wow – was für ein Ort für eine Lodge! Und auch so ist die Anlage ganz hübsch mit einer netten Panoramabar und einem kleinen Swimming-Pool, den wir aus Zeitmangel jedoch leider nicht mehr nutzen konnten – davon abgesehen wird es nach Sonnenuntergang im ostafrikanischen Hochland ziemlich frisch, so dass man nicht gerade auf ein abendliches, kühles Bad erpicht ist. Dann doch lieber eine heisse Dusche im Zimmer – na ja, ging so mit dem heiss… Aber Wasser muss einfach her, nach so einem Safaritag, wo man den ganzen Tag über fast nur im Auto gestanden ist (hochklappbares Dach), Afrika im 360°-Panoramablick genossen hat und sich gut hat einstauben lassen mit der schönen, teilweise grell orange-roten Erde. Und wer sich über das Wasser in der Lodge zu sehr ärgert, kann ja mal auf dem super holprigen, unasphaltierten Weg zurück zur Hauptstraße die Augen aufmachen und über die krassen Gegensätze hierzulande nachdenken: Die Piste führt nämlich durch ein kleines, sehr, sehr einfaches, ärmliches Dorf, wo man u.a. Jungs und Männern auf Fahrrädern begegnet, die mit zahlreichen mit Wasser gefüllten Plastikkanistern behängt sind, und der Fahrweise nach zu urteilen sehr schwer sein müssen. Das Dorf ist also nicht an die Wasserleitung angeschlossen, obwohl ja eine vorhanden ist – offensichtlich aber lediglich für die Lodge und die wazungu (Swahili: Weiße) …
Wir haben geschlafen wie die Steine, erschöpft von den vielen Eindrücken vom ersten Safaritag. Die Lodges haben hier übrigens ulkige Sitten im Restaurant: Alles, was leer ist (also Flaschen, Gläser, etc…) wird direkt abgeräumt, kaum hat man es aus der Hand. Ebenso schnell bekommt man seinen Teller entzogen, wenn man nicht aufpasst. Tipp: Das Besteck so lange wie möglich in den Händen behalten, so lange man noch unschlüssig ist, ob man aufessen wird oder nicht. Trinkt man sein Getränk zu langsam, steht auch gleich jemand parat, schenkt aus der Flasche nach und fragt, ob eine weitere gewünscht wird. Grmmmpf… Da kommt man sich ziemlich durch die Menügänge gehetzt vor – wer hat dem Personal das bloß eingetrichtert, dass sie das so machen sollen (es wurde quasi überall so gehandhabt, wie wir im Verlauf der Reise noch feststellen konnten)? Aber gut, andre Länder, andre Sitten – hakuna matata (Swahili: Keine Probleme). Zeitig ging es heute weiter mit dem Ziel Serengeti via Ngorongorokrater, den man dabei passieren muss, d.h. der Weg in die Serengeti führt erstmal das Ngorongoromassiv hinauf, dann oben auf dem Kraterrand entlang und schließlich an der anderen Seite wieder hinunter. Da es geregnet hatte, war die Piste, die den Krater hinauf führte, sehr nass und schmierig, das Auto schlingerte einige Male bedenklich, einmal kam uns ein Wahnsinniger entgegen gerauscht, dem wir nur mit Mühe ausweichen konnten – unser Heck brach leicht aus, nur wenige Millimeter vom Kraterrand und dem Steilabfall entfernt… - am Besten gar nicht mehr so genau hinsehen … In Costa Rica hatten wir mal ähnliche Straßenverhältnisse – ich kann sagen, ich bin kein Fan davon … Abgesehen von der Nässe war es auch noch ausgesprochen neblig, so dass der Bergregenwald mit seinen Moos- und Farnbewachsenen Baumriesen allenfalls schemenhaft zu erkenn war, was ihm aber auch wieder etwas Märchenhaftes verlieh. Oben auf dem Kraterrand angelangt hatten wir dementsprechend dann auch erstmal keinerlei Sicht in die Caldera, die mit ihrem Durchmesser von ca. 20 km eine der größten und dazu noch ein der am besten erhaltenen, formvollendedsten Calderen der Welt ist – einmal abgesehen von den vielen wilden Tieren, die in ihrem Innern auch noch leben, einfach ein kaum fassbares, natürliches Weltwunder! Weiter ging’s entlang des Kraterrandes mit kurzem Halt am Grab von Bernhard Grzimek und seinem Sohn Michael, der 1959 im Alter von 25 Jahren bei den Dreharbeiten zu „Serengeti darf nicht sterben“ bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen ist. Allmählich löste sich der Nebel in der höher steigenden Sonne auf und gab immer mehr Ausblicke frei auf die steilen, teilweise mit dichtem Grün bewachsenen Abhänge, wo wir im Vorbeifahren mittendrin einen Elefanten entdecken konnten. Dann lichtete sich der Wald, das Land wurde trockener und die Vegetation wandelte sich von Wald über Busch zu gelb-grüner Savanne. Hier und da waren kleine Massai-Dörfchen zu sehen mit den klassischen Rundhütten und Dornenzäunen zum Schutz vor wilden Tieren drumherum und zur dem Krater abgewendeten Seite eine weite, baumlose Hochebene, die an die Prärien aus Westernfilmen erinnerte. Da würde man am liebsten auf einem Pferd hindurch galoppieren, den Wind in den Haaren, eins werden mit der Weite … Am nächsten Aussichtspunkt hatten wir einen perfekten Blick auf das Innere des Ngorongorokraters, den darin befindlichen See, auf dessen Oberfläche sich die Wolken spiegelten, auf Wald-, Busch- und Grasland in verschiedenen Grün-, Braun- und Gelbtönen – unbeschreiblich! Ein paar Massai zogen mit ihrer Rinderherde vorbei (die Massai haben nach wie vor Weiderechte in der gesamten Ngorongoro Conservation Area), ein paar andere wollten uns ihren Schmuck verkaufen. Na ja, früher stand ich ja unheimlich auf diese Massai-Sachen mit den bunten Perlen, aber inzwischen hab ich doch keine Verwendung mehr dafür und so machten sie leider kein Geschäft mit uns, auch nicht für ein Foto – denn das kann ich nun gar nicht leiden, für ein Foto Geld zu zahlen. Die Massai haben diese Einnahmequelle ja schon vor vielen Jahren entdeckt, man kann z.T. auch ihre Dörfer besuchen, allerdings verlangen sie dafür stolze 30,- $ Eintritt … - Wer also immer noch beim Wort „Massai“ ein verklärt-romantisches Bild vom „edlen Wilden“ vor Augen hat, kann sich von der Realität rasch eines Besseren belehren lassen: Der Massai von heute kennt offensichtlich seinen touristischen Wert und lässt für ein bezahltes Foto schon mal sein Handy in den Falten seiner rot karierten Umhängedecke verschwinden. Das Kraterinnere sollte aber erst der letzte Punkt auf unserer Route werden, zunächst ging es wie gesagt weiter in Richtung Serengeti, also den Berg in zahlreichen Kurven wieder hinunter, um unten in die riesige Weite des Grabenbodens des Rift Valleys einzutauchen (Der Name „Serengeti“ leitet sich ab vom Massai-Wort Siringit = „weites / endloses Land“). Unterwegs begegneten wir einigen Giraffen, die mit grazilen Bewegungen unseren Weg kreuzten und sich hier und da mit ihrem langen Hals hinabbeugten, um von einem Busch zu fressen, dazu Antilopen, Zebras sowie vereinzelte Warzenschweine, Strauße und Gnus – schön! Als nächstes unternahmen wir einen kurzen Abstecher zur Olduvai-Schlucht (abgeleitet vom Massai-Wort Oldupai, was eine dort vorkommende Pflanze bezeichnet), die auch unter der Bezeichnung „Wiege der Menschheit“ bekannt ist und zu den bekanntesten archäologischen Fundstätten Afrikas zählt. Die Olduvai-Schlucht ist ein Canyon mit einer Länge von knapp 50 km und einer Tiefe von bis zu 100 m. Hier machten die Leakys seinerzeit spektakuläre, prähistorische Knochenfunde und entdeckten die berühmten, 3,75 Mio. Jahre alten, hominiden Fußabdrücke in erkalteter Lava. Das berühmteste von ihnen gefundene Fossil ist der 1,8 Mio. Jahre alte, affenähnliche Schädel des Australopithecus boisei, wegen seiner großen Backenzähne auch Zinjanthropus genannt (= Nussknackermensch). Es gibt ein kleines, interessantes Museum dazu und wir kamen auch noch in den Genuss eines sehr guten, wissenschaftlichen Vortrags zu den Funden und der Menschheitsgeschichte, den ein tanzanischer Wissenschaftler hielt. Das Beste aber war dessen zynischer Schlusskommentar, in etwa mit folgenden Worten: „Sorry for those who believe in creation, but that’s the way it happened ...“ - Da mussten wir doch direkt losprusten vor Lachen, die anwesenden Amis fanden es weniger komisch … Na ja, das kann halt schon mal passieren, wenn man solch „heidnische“ Stätten besucht… ;-) Gegen Mittag erreichten wir das symbolische Eingangstor zur Serengeti, die direkt an die Ngorongoro Conservation Area anschliesst. Das Land wurde immer trockener und karger, die Temperaturen immer heisser. Die Luft flimmerte und gaukelte uns in der Ferne große Wasserflächen vor, die nichts als Fata Morganen waren. Hier und da immer wieder kleine Massaidörfchen, Krale, Ziegenherden und Esel, und ab und an sahen wir auch vereinzelte Massai durch die weite, heisse, staubige Ödnis gehen, mit welchem Ziel auch immer. Auch sahen wir immer wieder wilde Tiere, oft auch genau am Wegrand, wie z.B. Giraffen, Antilopen oder Zebras. Kurz vor einem Hügel, auf dem sich auch der Picknickplatz befand, fuhren wir minutenlang durch eine riesige Zebraherde mit unzähligen Tieren, was unglaublich beeindruckend war. Ihre Muster sind immer wieder faszinierend – auch wenn die Streifen einen dicken Hintern machen, aber den haben sie auch so … ;-) Sehr süß ist, wie sie sich gerne paarweise oder zu mehreren zusammen stellen und jeder den Kopf auf dem Rücken des anderen ablegt. Praktisch, um bequem ein bisschen im Stehen vor sich hin zu dösen, v.a. verbunden mit dem Vorteil, dass dabei jeder in eine andere Richtung schauen kann und somit ein möglicher, heranschleichender Feind entdeckt werden kann. Nach dem Lunch, wo wir wieder bunte Vögel und eben so farbenprächtige Agamen beobachten konnten, ging es weiter durch die weite Serengeti, diesmal mitten durch eine riesige Herde Gnus mit vereinzelten Zebras, die sich zu beiden Seiten des Weges tummelte. Wir hatten bei der Wahl unserer Reisezeit ja ein bisschen darauf spekuliert, eventuell noch etwas von der großen Migration der Gnus auf ihrem Weg nach Norden in die Massai Mara, der kenyanischen Fortsetzung der Serengeti, mitzubekommen – jetzt waren wir also tatsächlich auf einen ersten Bestandteil dieser einmaligen und großen Tierwanderung gestoßen! Ich nehme nichts vorweg, wenn ich jetzt schon sage, dass wir in den folgenden Tagen immer wieder und wieder auf die Migration stießen, es war unglaublich! Manchmal erstreckten sich die Gnuherden bis in weite Ferne, wo die Tiere nur noch als kleine, braune Punkte erkennbar waren, hier und da durchsetzt von ein paar Zebras, die ja oft gemeinsam mit den Gnus umherziehen. Besonders fasziniert hat uns die Dynamik innerhalb der Herden: Einige Tiere jagten sich immer wieder und vereinzelte, ältere Gnus schienen andere in eine bestimmte Richtung zu treiben. Und manchmal ging es dann auf einmal los, dass ein Tier loslief, gefolgt von einer sich spontan bildenden, endlosen Kette von Nachfolgern, die exakt hintereinander herliefen wie Perlen an einer Schnur, die weit bis zum Horizont reichte. Dazu diese Geräusche, welche diese Tiere fortwährend ausstießen, diese tiefe Mischung aus einem Stöhnen und Muhen (und die unzähligen Fliegen, die sie begleiteten und dieser Geruch nach Zoo …) – was für ein Erlebnis! Da versteht man, was Grzimek bereits in den 50er Jahren erkannt hat und kann ihm nur aus vollem Herzen zustimmen: Serengeti darf nicht sterben! Aber der Tag war ja noch längst nicht vorüber und die Gnus waren bei weitem nicht alles, was uns begegnete – da war noch ein riesiger, einzelner Elefant, der durch die Ebene trottete, noch einige „Pumbas“ (Warzenschweine) und – endlich auch Löwen! Auf riesigen Granitfelsen thronte er, der Chef mit wallender Mähne, majestätisch über sein Land schauend, bilderbuchhaft! Etwas weiter entfernt auf einem anderen Stein lag ein Löwenpärchen wie ein Liebespaar beieinander, sie auf dem Rücken liegend, ihm das weiße Kinn wie in Erwartung einer Liebkosung hinhaltend, was für ein Anblick – Lion on the rocks sozusagen! Und als wäre das noch nicht genug, begegneten uns wenig später tatsächlich auch noch besagte „Baumlöwen“, die sich am Lake Manyara nicht gezeigt hatten: Da lagen bzw. hingen sie in den Bäumen, unbeweglich, faul, fett und satt – denn kein Wunder: Das Frischfleisch in form der großen Migration zog ja täglich direkt vor ihrer Nase vorbei. Einmal standen wir direkt unter dem im Baum hängenden Löwen, wow! Oh, wie Recht hatte Grzimek doch – wieder und wieder wird es einem hier vor Augen geführt, sein Verdienst für die Tierwelt kann nicht genug in Ehren gehalten werden! Schließlich erreichten wir die Seronera Wildlife Lodge, in der wir 2 Nächte blieben, und ich kann nur sagen: Eine super tolle Anlage, die mitten in der Wildnis um einen Granitfelsen errichtet ist! Die Zimmer sind U-förmig um einen Innenhof um die großen Felsen gruppiert, durch welche mittendurch der Weg ins Restaurant und zur Bar führt. Und das Beste ist noch – die Felsen sind nach wie vor belebt, und zwar von einer großen Population von Klippschliefern (sehen ähnlich aus wie Murmeltiere) mit unzähligen Jungen, die so wuschelig aussehen wie Mini-Wombats, sehr süß! Linker Hand befindet sich das Restaurant, das nach hinten von den Felswänden begrenzt wird, auf welche im Höhlenmalerei-Stil Zeichnungen von Antilopen prangen (na ja, das hätte man evtl. auch weglassen können, sieht aber dennoch hübsch aus), nach vorne hin befinden sich riesige Panoramafensterscheiben, so dass man auch während des Essens Tiere beobachten kann (wir sahen z.B. Affen, Marabus und Antilopen). Noch toller aber ist der Barraum, der einem riesigen, gemütlichen Wohnzimmer gleicht bzw. einem typisch englischen Club zur Kolonialzeit – nur dass er eben auch durch die Felswände begrenzt wird und dadurch wie ein Saal in einer Höhle wirkt (erinnerte irgendwie an einen James Bond-Film, weiss nur nicht mehr, welchen), möbliert mit super schönen und irre bequemen Ledersofas - *schwärm*, in die hab ich mich ja verguckt … Ok, und um es jetzt schnell abzuschließen: Es gab auch noch nen hübschen kleinen Pool mit Wasserfall und ein Sonnendeck mit Liegestühlen und Ausblick auf die Serengeti … - Hier kann man’s aushalten!
3. Tag: Serengeti Der heutige Tag in der Serengeti wurde für zwei Pirschfahrten genutzt, die erste am frühen Morgen ab 7:30 Uhr, die zweite dann am Nachmittag, so war dazwischen auch mal kurz Zeit, um den Pool und das sagenhafte Sonnendeck zu nutzen, ganz schön dekadent, zugegeben … Über Nacht hatte es ziemlich geschüttet (arme Camping-Safaris!) und die Piste war noch mit Pfützen gespickt, deren Tiefe sich meist nur schwer erahnen ließ. Aber Fahrer & Auto haben alles perfekt gemeistert, auch wenn wir teilweise in so mancher Schräglage hingen und ins Schlingern kamen. ABER: Wir konnten mit unsrer ollen Kiste, die auf der Asphaltstraße von allen Nobel-Safarikarossen überholt worden war, auf Wegen fahren, wo andere aufgeben und wenden mussten – ätsch! Das war schon ein unschlagbarer Vorteil. Problem ist, das viele der neueren Safari-Autos sehr lang sind, v.a. wenn mehr Leute transportiert werden, und die stoßen im Gelände dann an ihre Grenzen, während wir im kompakten Uralt-Gefährt grinsend weiter kamen. An morgendlichen Tiersichtungen begegnete uns ein Hippo auf dem Weg zu seinem Pool (auch diese also dekadent …), ein Rudel Giraffen, Zebras, Antilopen, vereinzelte Büffel und immer wieder Teile der Migration. Nach einer längeren „Durststrecke“ mit nur ganz wenigen Tieren dann auf einmal ein absolutes Highlight: Zwei Geparden kamen durch das Savannengras daher getrottet und kreuzten gemächlich unseren Weg – unglaublich! Geparden hatte ich noch nie zuvor in freier Wildbahn gesehen und nun plötzlich doch und so nah – Wahnsinn! Geparden zählen zu meinen absoluten Lieblinstieren mit ihren schlanken, eleganten Körpern und der hübschen Fellzeichnung im Gesicht. Nachdem sie uns passiert hatten, kam mal wieder der Vorteil unseres überaus ortskundigen Fahrers zum Tragen – er kannte nämlich einen Weg, auf dem wir den beiden noch mal begegnen mussten, wenn sie ihre Marschrichtung beibehalten sollten – was sie auch tatsächlich taten. Auf diese Weise kreuzten die Geparden insgesamt 3-mal unseren Weg bzw. wir den ihren, wir konnten es also richtig auskosten, sie zu sehen – während ein anderes Auto, das uns hatte folgen wollen, kehrt machen wusste, da es nicht durch eine besonders tiefe Pfütze kam. Also ich kann nur den Tipp geben bei Safaris: Kein langes Auto nehmen und möglichst maximal zu viert fahren – aber zu zweit war schon optimal! Kurz nach den Geparden stießen wir auch noch auf einen Leoparden, der voll gefressen auf einem Baum lag, sein zerfleddertes Opfer, ein Gnu, neben sich vom Ast herab baumelnd. Die 2. Pirschfahrt am Nachmittag war dann zwar weniger spektakulär – aber was kann so einen Morgen auch noch toppen? Wir begegneten immer und immer wieder der großen Migration – es ist einfach unfassbar, welche Ausmaße das hat, wie viele, viele Tiere das wohl sein mögen!? Gegen später trafen wir noch auf eine Gruppe Löwen mit Löwenbaby, die im hohen, gelben Gras kaum zu entdecken waren. Eine Löwin unternahm einen halbherzigen Jagdversuch auf ein Gnu, tat uns dann aber doch nicht den Gefallen, war offensichtlich noch zu satt – Glück für das Gnu, das ganz allein und von seiner Herde getrennt unterwegs war. Diese Viecher sind womöglich dumm wie Brot – wie kann man denn diese riesige Herde verlieren??? Laut unserem Fahrer geschieht dies jedoch wohl recht häufig, und wenn ihnen keine Raubkatze dazwischen kommt, finden sie auch mittels ihres Geruchssinns wieder zurück zu ihrer Herde oder schließen sich einer anderen Gruppe an. Auf der Rückfahrt zur Lodge fuhren wir durch einen malerischen Abendhimmel und Sonnenuntergang – ein traumhafter Abschluss eines wunderschönen Tages! Und die Migration begleitete uns quasi auch noch des Nachts, da die Tiere nicht weit von unserem Fenster vorbeizogen und ihre uns bereits vertraut gewordenen Laute bis in unser Zimmer drangen - herrlich, Afrika ganz nah, bis ins Reich der Träume hinein!
4. Tag: Serengeti & Ngorongoro Vor unserer Rückfahrt durch die Serengeti zum Ngorongoro unternahmen wir eine weitere morgendliche Pirschfahrt früh morgens um 7 Uhr, noch vor dem Frühstück. Ist noch ganz schön frisch draußen um diese Uhrzeit, aber eine gute Zeit natürlich zur Tierbeobachtung – ich will schon gar nicht mehr alles aufzählen, was uns begegnete, „die üblichen Verdächtigen“ sozusagen, aber man sich einfach nicht satt sehen und jede Begegnung für sich ist wieder anders und hat ihre eigenen Reize, ganz klar. Ein Highlight waren trotzdem wieder die „Baumlöwen“ und so langsam glaube ich, dass einige Reiseführer mal umgeschrieben werden müssten: Die „Baumlöwen“ sind nicht typisch für den Lake Manyara, sondern für die Serengeti! Abschiede von etwas Schönem, Wunderbaren sind immer melancholisch und ich muss gestehen – die Augen glänzten, als wir uns auf den Rückweg begaben … Es ist einfach unbeschreiblich, wie sehr einen diese weiten Savannenebene verzaubern kann, wie sehr sie einen anrührt, so dass man wieder und wieder in sie eintauchen, mit ihr verschmelzen, eins mit ihr werden möchte … Schließlich, von den Hängen des Ngorongoromasivs, ein letzter, wehmütiger Blick zurück, ein letztes visuelles Aufsaugen, bevor wir den Kraterrand erreichen und die Ebene hinter uns verschwand. Am späten Nachmittag erreichten wir die Ngorongoro Wildlife Lodge – ha, na ja, was soll ich noch rauskramen an Superlativen – da gehen einem nun wirklich die Worte aus bei dieser Lage, oben auf dem Kraterrand und einem Panoramablick in die Caldera sowohl von den Zimmern aus als auch von der Panoramaterrasse aus. Also nichts wie schnell, schnell duschen, um im letzten Licht des Tages bei einem Safari Lager und einem Serengeti Beer diesen atemberaubenden Blick in die 600 m unter uns befindliche Caldera zu genießen. Nie hätte ich damals gedacht, dass ich das nochmal sehen werde in meinem Leben – und nun sehe ich es auch noch von dieser exklusiven Position aus, ein Blick wie durch Gottes Augen, wenn er da unten seine Schöpfung betrachtet … - ähh, Moment mal - wie war das doch gleich in der Olduvai-Schlucht mit der Schöpfung …? ;-) Auf der Terrasse gab es auch noch ein Hochleistungsfernrohr, womit man sogar die zahlreichen Flamingos im See unten erkennen konnte – und zwei vom Hotelpersonal entdeckten noch zwei Nashörner, die sie uns zeigten – endlich also auch mal ein Nashorn, wenn auch nur durchs Fernglas! Leider bevölkerte etwas später eine große Gruppe junger Amis die Terrasse, die palaverten und palaverten in einer Lautstärke, was leider die ganze Atmosphäre zerstörte. Jaja, die Jugend … Aber dann fiel die Sonne auch bald schon in gewohnter Tropenmanier wie ein Stein vom Himmel und es gab eh nichts mehr zu sehen außer einigen Sternen am leider bewölkten Himmel. Da das Abendessen in der gewohnten Lodge-Geschwindigkeit beendet wurde, waren wir die ersten im „Club“-Saal und ergatterten den besten Platz: Auf dem bequemen Sofa direkt vor dem riesigen Kamin, in dem ein Feuer flackerte - ein würdiger Abschluss eines schönen Tages!
5. Tag: Ngorongorokrater Zeitig sind wir mal wieder aufgestanden und nach dem Frühstück ging es dann los, um unsere letzte Safari-Fahrt anzugehen, in den Ngorongorokrater hinein. Die Fahrt hinunter in die 600 m tiefer liegende Caldera ist schon ein Erlebnis, Achterbahn ist Kinderkram dagegen, so steil geht es bergab, dass man am Besten gar nicht so genau auf den Weg schaut, sonst wird einem noch flau bei dem Gedanken, was alles passieren könnte – kein Wunsch mehr nach dem Einswerden mit der Ebene, nur noch der Wunsch, heil unten anzukommen. Doch es klappte natürlich alles ganz prima und im Nu waren wir auch schon unten und genossen den herrlichen Blick auf diese grandiose Landschaft und die hohen Kraterwände, von denen der Morgennebel wasserfallartig von der Kante hinunterströmte. Bezüglich der Tierwelt darin, die außer Giraffen alles zu bieten hat (den Giraffen sind die Kraterwände zu steil, sie gehen nicht hinein), ist man inzwischen fast schon ein bisschen abgestumpft, ein Gnu oder eine Antilope oder ein Zebra reissen einen nicht mehr so vom Hocker wie anfangs, obwohl man sich aber natürlich dennoch immer wieder über jedes Tier freut, das einem begegnet. Da der Krater ja quasi einem geschlossenen System gleicht (nicht ganz, die Tiere können ja rein und raus wie sie wollen), hat man hier bei der Tierbeobachtung den Vorteil, dass man viele Tiere zugleich oder kurz nacheinander sehen kann, vom Gefühl her fast schon wie in einem Zoo, aber doch ganz anders. An einer Wasserstelle haben wir mit einem 360°-Blick 7 Säugetierarten auf einmal gesehen – Hippos, Hyänen, Gnus, Zebras, Antilopen, Büffel und Löwen, das hat schon was. Die Hyänen waren ganz lustig, wie sie im Wasser badeten und immer wieder gänzlich untertauchten. Die Gnus im Ngorongoro beteiligen sich übrigens nicht an der Migration, sondern bleiben auch während der Trockenmonate dort, da ausreichend Wasser vorhanden ist. Etwas später stießen wir auch noch auf Elefanten, die vereinzelt durch die Graslandschaft zogen. An einem kleinen See aßen wir unsere Lunch-Pakete, was ein ziemlich unentspanntes Unterfangen war, da in einem Baum einige Adler lauerten und auf einen Happen unseres Essens spekulierten, so dass wir es während des Essens ständig mit den Händen oder zwischen den Beinen verstecken mussten. Und diese Adler waren wahrlich dreist und bedrohlich, segelten plötzlich haarscharf über unsere Köpfe hinweg und linsten nach dem begehrten Essen. Tja, so ist es in der Wildnis: Hat man endlich mal etwas Leckeres „erbeutet“, muss man’s auch schon möglichst schnell runterschlingen, bevor man’s wieder abgenommen bekommt, wahrlich nichts für Genießer. Viel zu rasch verflog dieser letzte Safari-Tag und dann hieß es auch hier Abschied nehmen, diesmal ein endgültiger Abschied … - Auf Wiedersehen, Ngorongoro, Serengeti und Lake Manyara; Auf Wiedersehen ihr weiten Ebenen und Gräsermeere; Auf Wiedersehen all ihr schönen Tiere und danke, dass ihr da ward; und viel Glück euch Gnus auf eurem weiten und gefährlichen Weg – Safari njema (Swahili: gute Reise)!
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