Von Berat via Byllis
an die
albanische Riviera
 

 

 

 

Als nächstes wollten wir gerne an die südliche Adriaküste Albaniens,
die gerne auch als "albanische Riviera" bezeichnet wird.
Südlich der Hafenstadt Vlora soll der landschaftlich schönste Küstenabschnitt beginnen mit
zahlreichen Buchten, Badestellen und Stränden. Wir waren sehr gespannt und damit die
Fahrerei nicht zu viel wird und wir unterwegs auch noch etwas anschauen können,
wählten wir den kurz hinter Vlora gelegenen Küstenort Orikum als Zwischenstopp zum Übernachten.
Dies gab uns die erforderliche Zeit, um unterwegs einen Stopp an den Ruinen der antiken
illyrischen Stadt Byllis einzulegen. Die 71 km bis dorthin gestalteten sich ganz
abwechslungsreich durch Hügel- bzw. Berglandschaften und kleinere Orte.
In der Gegend von Ballsh nahmen wir auf einmal einen merkwürdigen Geruch wahr:
Öl und Schwefel.
Nein, nicht unser Auto! :-D
Schnell wurde nachgelesen, dass um Ballsh fünf Öllagerstätten liegen.
Jedoch ermöglichen veraltete Fördermethoden und ebensolche Anlagen zur Aufbereitung nur
vergleichsweise geringe Produktionsmengen gemessen an dem, was hier potenziell möglich wäre.
Weitaus schlimmer ist jedoch, dass es große Umweltprobleme durch Lecks gibt, die ca. 7 % Ölverlust
verursachen, so dass die Böden und das Wasser der Region verseucht sind. An einer Stelle sahen
wir das Öl einfach so eine Felswand herunterfließen und im Boden versickern. :-(
Und das, wo die Region durchaus landwirtschaftlich genutzt wird.

Bilder zum Vergrößern bitte jeweils anklicken!

 

 

Hügellandschaft bei Ballsh

Erdölförderung

Olivenanbau

 

 

 

Die im 4. Jahrhundert vor Christus errichtete Stadt Byllis bzw. deren Überreste erstrecken sich
auf einer 523 m hohen Bergkuppe mit tollen Ausblicken auf die überwiegend landwirtschaftlich
genutzten Hügel und auf den Flusslauf der Vjosa.
148 v. Chr. wurde Byllis als Colonia Byllidensium Teil der römischen Provinz Makedonien.
Durch den kriegerischen Einfall der Slawen im Jahr 586 wurde Byllis zerstört
und nicht wieder aufgebaut, die überlebenden Bewohner zogen nach Ballsh.
Uns hat die Anlage gut gefallen, insbesondere ihre Lage auf dem Hügelrücken.
Sehr viel gibt es hier angesichts des Alters der Stadt heute nicht mehr zu sehen,
dennoch genossen wir den entspannten kleinen Spaziergang über das Areal,
die Ausblicke und die Stille, denn außer uns war kaum jemand da.

Bilder zum Vergrößern jeweils anklicken!

 

Die Ruinen von Byllis

 

 

Ruinen, Stille, ...

 

... Gänseblümchenwiese ...

 

 

... und Ausblick auf die Schleifen der Vjosa

 

 

 

 

 

Überreste des einstigen Theaters

 

 

 

Und nochmal die Vjosa

 

 

 

 

 

Nach diesem geschichtlichen Rundgang inklusive Geocache fuhren wir weiter,
mehr oder weniger geradewegs auf die Hafenstadt Vlora zu, welche wir jedoch
rechts liegen ließen, da wir lieber etwas zeitiger in unserem Hotel am Strand bei Orikum
ankommen wollten, um noch ein bißchen die direkte Strandlage der Anlage nutzen zu können.

Das kleine Hotel "Blue Paradise" war dann auch wirklich schön bzw. vor allem seine Lage
mit dem Privatstrand. Auch hier war spürbar Ende der Saison und außer uns waren nur
wenige weitere Gäste anwesend, so dass wir noch schön entspannt am Strand sitzen
und ich im Meer schwimmen konnte - herrlich!
Der Strand ist zwar kiesig, aber uns macht das nichts. Ich kann mir vorstellen, dass
es hier im Sommer proppenvoll ist und die Zimmer durchgehend ausgebucht sind,
denn die Bucht hier mit den Bergen ist schon sehr schön und man kann hier viel unternehmen.

 

 

Erster schöner Rastplatz in Albanien am Ufer der Vjosa

Immer wieder Ölförderung inkl. Geruch

 

Meer und Vlora in Sicht

 

Blick auf die Hafenstadt Vlora

 

 

 

 

 

 

Blue Paradise

 

 

 

 

Am nächsten morgen dann etwas verregnet, aber mit Regenbogen :-)

 

 

 

Weiter ging's am nächsten Morgen Richtung Süden.
Überraschenderweise führte die Straße nach dem Ort Orikum nicht wie erwartet
auf die Paßstraße, sondern geradewegs in einen neu gebauten Tunnel durch das Bergmassiv.
Damit hatten wir nicht gerechnet, ich war sogar etwas enttäuscht, da ich mir vom
Llogara-Pass einige schöne Ausblicke auf Berge und Meer erhofft hatte.
Im Nachhinein waren wir dann aber doch froh darüber, uns dadurch geschätzt mindestens
45 Minuten elendige Serpentinen-Kurverei erspart zu haben. Und der Tunnel ist wirlich nagelneu,
6 km lang und irgendwie war das auch toll, hier auf schnurgerader Strecke unter dem
Berg hindurchzufahren. Womöglich soll die Durchfahrt ab 2025 5,--€ kosten, aber
das wäre es uns wert, zumal wenn man in die Kalkulation die Zeit und den
Benzinverbrauch mit einbezieht (der Sprit ist in Albanien teurer als bei uns!).




Eine Kaffeepause für einen typischen, starken albanischen Kaffee legten wir im
Küstenort Himara ein, nicht zuletzt auch, um mal zu gucken, ob der Ort für
ein paar Tage am Meer taugen könnte. Leider war die City so voll mit Autos,
dass wir erst in der zweiten Bucht parken konnten. Hier gab es freie Parkplätze
ohne Ende - aber sonst halt auch leider nicht viel und der Strand war öd und
ziemlich zugemüllt. Letzteres ist ein großes Problem in Albanien, der Müll.
Nicht in den Innenstädten oder an touristischen Punkten, aber abseits,
an verlasenen Buchten und Stränden, nicht touristischen Aussichtspunkten etc.
Das ist natürlich sehr schade und man kann nur hoffen,
dass man das bald in den Griff bekommt.

So fuhren wir rasch ein paar Kilometer weiter und legten an der kleinen
osmanischen Festungsanlage Porto Palermo, die Anfang des 19. Jahrhunderts auf
einer kelinen Halbinsel erbaut wurde, einen Zwischenstopp zur Besichtigung ein.
Auch wenn einige Räume schon sehr duster sind, ist die kleine Anlage sehr
sehenswert. Im Sommer wird wohl die Verfügbarkeit freier Parkplätze den
Besucherstrom regeln, aber auch jetzt im Oktober war die Festung gut besucht.

Ach ja, kurz vor Porto Palermo gibt es noch ein "Kleinod" zu entdecken:
Einen einst geheimen U-Boot-Hafen, den Albanien mit Unterstützung der
damaligen UdSSR hier errichtete. Ich wäre zu gerne hingegangen, zumal es dort
auch noch einen Geocache mit Schwimmeinlage gibt - also genau meins.
Aber wenn man zu zweit unterwegs ist und Dinge, die länger dauern, den anderen
nicht interessieren, geht es halt leider nicht, darum hier nur 2 Fotos aus der Ferne:

 

 

 

 

Der einst geheime U-Boot-Bunker

 

 

 

 

Festungsanlage Porto Palermo

 

 

 

 

 

 

 

Weiter ging's gen Süden durch Berge, kleine Bergdörfer, teils am Meer entlang, vor allem
aber durch zahllose Kurven und Serpentinen - schon eine tolle Strecke  aber leider kaum
Möglichkeiten, um mal anzuhalten und die Ausblicke zu genießen oder zu fotografieren. Schade.
Darum leider auch nur drei nicht wirklich aussagekräftige Bilder von unterwegs.

UND: Diese Gurkerei frisst unglaublich Zeit und ist fahrtechnisch ziemlich anstrengend!
Tempolimit ist meist 40, kann aber auch mal 20 oder 10 sein.
Für Albaner natürlich generell nicht - wir mussten uns wirklich wundern, wie die sonst
so überaus freundlichen, hilfsbereiten und netten Menschen sich so
verändern, wenn sie ein Auto fahren. :-D

Ein kleines Päuschen mit albanischem Kaffe legten wir im Bergdorf Borsh im schönen
Restaurant Ujevara ein. Dessen Besonderheit sieht man erst, wenn man durch das Restaurant geht
und hinten wieder hinaus: Hier sind im Freien Sitzplätze auf mehreren Ebenen
an den Wasserläufen einer Quelle angelegt - sehr hübsch!
Irgendwie hab ich's aber nicht fotografiert ... :-D

 

 

Schöne Bucht, irgendwo

 

 

 

 

Männer beim Domino-Spiel, Restaurant Ujevara

 

 

 

Schließlich erreichten wir den Küstenort Saranda und waren froh, das Auto für heute
endlich abstellen zu können - und das auch noch auf dem hoteleigenen Parkplatz (!).
Ich kann die Wichtigkeit vorhandener Parkplätze bei der Hotelwahl nur betonen,
im Sommer möchte ich mir das gar nicht erst vorstellen.
Saranda ist nicht nur ein beliebter Touristenort, sondern dazu auch von
einem (Einbahn-) Straßennetz durchzogen, das nicht viele Parkmöglichkeiten bietet.
Von daher waren wir mal wieder froh über unsere Hotelwahl (Hotel Kanes)
und das Zimmer mit Balkon und schöner Aussicht war nicht nur sehr günstig, sondern
auch sehr gut. Einziges Manko: 3. Etage und es gibt mal wieder keinen Aufzug.
Dafür sind Meer, Promenade und Stadtstrand ganz nah.

Da wir auch das benachbarte Butrint und Ksamil besuchen wollten, blieben wir
hier für zwei Nächte und konnten so auch noch ausgiebig durch Saranda schlendern,
auch wenn es dort nichts besonderes zu sehen oder zu tun gibt - außer dem
Sehen und Gesehen werden auf der Strandpromenade natürlich, gut essen und
immer wieder - ganz albanisch - einen starken Kaffee trinken.
Wie bereits erwähnt ist dies ein sehr touristischer Ort, aber das war uns bekannt
und jetzt im Oktober ging es hier angenehm ruhig und entspannt zu.

 

 

 

Ausblick von unserem Balkon auf die Bucht von Saranda

Stadtstrand

 

 

 

---> Tagestour nach Butrint

 

 

 

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