Palermo (1/3)

 

 

Die sizilianische Hauptstadt Palermo ist mit über 635.000 Einwohnern fünftgrößte Stadt Italiens.
Vor allem bekannt für ihre mafiöse Vergangenheit gilt Palermo heute als sicherste Metropole des Landes,
nachdem die kriminellen Strukturen seit den 1980er Jahren sowohl durch die Justiz als auch die
Bevölkerung erfolgreich bekämpft werden konnten. Besonders hervorzuheben ist hierbei u.a. der damalige
mutige Untersuchungsrichter Giovanni Falcone, der über 300 Mitglieder der Cosa Nostra hinter
Schloss und Riegel brachte, um dann leider selbst am 23. Mai 1992 einem Racheakt der
Verbrecherorganisation zum Opfer zu fallen.
Eine große Graffiti am Yachthafen ehrt ihn und seinen Kollegen Paolo Borsellino.



Neben dieser kriminellen Vergangenheit hat Palermo jedoch auch sehr viel Schönes und Interessantes
aus Geschichte und Kultur zu bieten mit seinen zahlreichen Kirchen, Klöstern, Plätzen, Palästen und Altstadtgassen.
Um diese bestmöglich zu Fuß erkunden zu können, buchten wir uns ein Zimmer im sehr zentral gelegenen
Kaleidos Guesthouse direkt an der Via Maqueda.
Das Guesthouse haben wir aber nicht allein wegen seiner tollen Lage gewählt, sondern auch wegen der
Gemeinschafts-Dachterrasse. Und die war wirklich toll! Dazu gab's zwei Hostel-Katzen -
wir haben uns hier sehr wohlgefühlt und können das Kaleidos nur wärmstens empfehlen!

(Bilder zum Vergrößern bitte jeweils anklicken)

 

Dachterrasse des Kaleidos Guesthouse - ...

 

 

 

Chillen mit den Hostel-Katzen :3

 

Gemütliches Doppelzimmer mit direktem Zugang zur Dachterrasse

 

 

Hohes Eingangstor, niedriger Durchgang - das ist typisch Palermo,
wenn auch nicht für jeden bequem ... :-D

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Via Maqueda ist eine der Hauptachsen für Touristen und Stadtbummler, für zahlreiche Cafés, Bars,
Restaurants und Imbisse, Straßenhändler und Souvenirläden u.v.m.
Wie gut, dass sie zu fast jeder Tageszeit eine Fußgängerzone ist, denn hier wird es manchmal
ganz schön voll, vor allem samstagabends. Wir haben diese Straße wegen ihres bunten Gewimmels für
uns schon "Khao San Road" genannt - aber zum Glück hinkt dieser Vergleich, denn es gibt hier
nur Menschengetümmel, keinen sich gegenseitig überbietenden Musik-Lärm.

Was auf jeden Fall beim Bummeln nicht nur durch die Straßen dieses Viertels direkt auffällt:
Palermo ist ein Alptraum für Autofahrer: Staus, gesperrte Straßen, Einbahnstraßen, sehr enge Gassen
Fußgängerzonen sowie zahlreiche Park- und Halteverbote. Wir waren jedenfalls sehr froh, dass wir
kein Auto benötigten und würden es auch keinem raten, mit dem Auto in die Stadt reinzufahren.
Hier liegen dann die Nerven blank: Es wird wild und laut gehupt, Parkverbote oder Zebrastreifen
werden oftmals ignoriert, denn irgendwo muss ja geparkt werden (s. Foto mit dem Esskastanien-Verkäufer:
im Hintergrund alles entweder "Parken verboten" oder Zabrastreifen. ;-)

Kaleidos Guesthouse in der Via Maqueda

 

Stand  mit Esskastanien

 

Teatro Massimo

 

 

 

Schöne Seitengassen und Innenhöfe

 

 

 

 

Nicht weit vom Kaleidos Guesthouse entfernt befindet sich die bekannte Straßenkreuzung Quattro Canti („vier Ecken“).
Eingerahmt wird dieser kleine Platz von vier herrschaftlichen Häusern
mit prachtvollen Brock-Fassaden. Was es mit der abendlichen Beleuchtung auf sich hatte,
haben wir nicht herausbekommen. Wir hatten zunächst gedacht, es sei eine etwas frühe
Weihnachtsbeleuchtung - doch dem war nicht so, denn als wir einige Tage später aus Cefalù
zurückkamen, war sie verschwunden.

Barocke Häuserfassanden an den Quattro Canti

 

 

 

 

 

 

Die Cattedrale Maria Santissima Assunta ("Heiligste in den Himmel aufgenommene Maria") – auch bekannt unter
dem Namen "Normannenkirche" - datiert auf das 6. Jahrhundert zurück und war in ihrer
wechselvollen Geschichte mal Kirche, mal Moschee, dann wieder Kirche, wurde durch ein Erdbeben stark beschädigt,
abgerissen und wieder neu erbaut. Ihr heutiges Äußeres ist das einer normannischen Wehrkirche, stellenweise
ist aber nach wie vor auch deutlich der arabische Einfluss zu erkennen. Das Innere ist sehr schlicht gehalten,
aber unser Ziel war ohnehin die Dachbesteigung: Auf über 100 Stufen windet sich die Treppe nach oben,
von wo aus man tolle Ausblicke auf Stadt und umliegende Berge genießen kann.

 

Cattedrale Maria Santissima Assunta

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

   

 

 

 

Stadttor Porta Nuova ...

... mit Maurenfiguren

 Innenhof an der Via Vittorio Emanuele

 

No Mafia Gedenkstätte

Piazza Bologni mit Palazzo Alliata di Villafranca

 

 

Eine besondere Sehenswürdigkeit ist der Convento die Cappuccini, die Kapuzinergruft von Palermo.
Ihre Entstehung geht auf das Jahr 1599 zurück, als die damaligen Kapuzinermönche unter ihrem
Kloster eine Gruft für ihre verstorbenen Brüder aushoben. Als die Kapazität der Gruft eines Tages
erschöpft war, wollte man einige der Verstorbenen umbetten.
Dabei stellten die Mönche fest, dass einige Leichname nur wenige Anzeichen von Verwesung
aufwiesen, also quasi natürlich mumifiziert waren.
Daraufhin veranlasste der Abt, diese als Memento mori ("Sei dir der Sterblichkeit bewusst")
an den Wänden aufzustellen. Im Lauf der Jahre sprach sich diese Vorgehensweise auch
unter der Bevölkerung herum und vor allem aus der Oberschicht gab es zunehmend den Wunsch,
nach dem Tod für die Nachwelt noch sichtbar zu sein. Die Kapuziner ließen sich dies dann bezahlen
und so wuchs die Gruft allmählich an, bis diese Art der Bestattung 1837 von der Regierung verboten wurde.
Insgesamt befinden sich heute noch etwa 2.000 Mumien in den Katakomben, entweder
in Särgen liegend oder an den Wänden hängend.

So viel in Kürze zur Geschichte der Gruft, mehr Infos gibt es hier nachzulesen:

https://www.palermocatacombs.com

https://de.wikipedia.org/wiki/Kapuzinergruft_(Palermo)

Wir kannten zwar bereits die Katakomben von Paris, aber dies erschien uns mindestens genauso interessant
und wir waren sehr gespannt, was uns erwarten würde. Ein komisches Gefühl hatte ich schon,
das noch dadurch verstärkt wurde, als just bei unserer Ankunft am Eingang in die Gruft ein Sarg aus der Kirche
herausgetragen wurde, dem eine Trauergemeinde folgte. Puh ...

Im Nachhinein kann man sagen: Es ist schon noch eine Stufe grusliger als in Paris, keine Frage.
Die schiere Masse der an den Wänden hängenden, mumifizierten Menschen in ihren Kleidern ist schon ein
zwiespältiger Anblick, von dem man halten kann, was man will.
Letztendlich war es der eigene, freie Wille dieser Verstorbenen und dieser wurde erfüllt.

Immerhin ist man hier so pietätvoll, dass das Fotografieren absolut verboten ist, was auch überwacht wird.
Ich kann hier dennoch ein paar Bilder zeigen, die natürlich nicht von mir sind, sondern von o.g.
Wiki-Seite stammen (diese Bilder sind vom Urheberrechtsinhaber als gemeinfrei ausgewiesen, auf der
Seite selbst gibt es noch mehr Bilder aus der Gruft zu sehen).

 

 

   

 

 

 

Hier geht's weiter durch Palermo -->

 

 

Unsere Reisen Home

 

 

 

Impressum & Datenschutzerklärung