Tromsø:Fjellheisen & Aurora-Tour |
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Der 421 m hohe Storsteinen auf der Insel gegenüber des Stadtzentrums ist quasi der Hausberg Tromsøs.
Von dort oben bieten sich herrliche Ausblicke auf Stadt, Berge, Fjorde und umliegende Inseln.
Das sollte man sich wirklich nicht entgehen lassen, auch wenn die Fahrt mit der Fjellheisen-Seilbahn mit
umgerechnet ca. 37,-- € p.P. nicht gerade günstig ist.
Natürlich könnte man alternativ auch zu Fuß hochwandern ... Muss aber nicht sein, schon gar nicht im Winter.
Bleibt dann nur noch die andere Entscheidung: Tagsüber oder abends hochfahren?
Tja, das ist schwierig zu sagen, denn sicherlich hat beides seinen Reiz. In einer klaren Nacht könnte
man eventuell Polarlichter von oben sehen, ganz zu schweigen vom Blick auf die Lichter der Stadt.
Wir entschieden uns für den Tag und fuhren mit der ersten Gondel um 10 Uhr morgens hinauf.
Und WOW: Wirklich wunderschön! Die Sonne kam eben langsam hinterm Berg hervor, der Himmel war klar - perfekt!
Die Seilbahnfahrt dauert lediglich etwa fünf Minuten, in denen ca. 760 m Strecke zurückgelegt werden.
Zur Seilbahnstation oben gehört auch eine Gastronomie, die wir aber nur am Rande testeten.
Laut Max war zumindest der Kaffee nicht nur teuer, sondern auch noch schlecht (Thermoskannen-Filterkaffee).
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(Bilder zum Vergrößern bitte jeweils anklicken)
Sonnenaufgang und schon mal eine kleine Aurora-Vorfreude ... |
... an den Händen *lach* - Etwa ein gutes Omen? |
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Nachdem wir auf dem Hinweg den Bus Nr. 26 genommen hatten (ab der Haltestelle vor "Peppes Pizza"),
gingen wir zu Fuß zurück, zumal wir noch gerne die ca. 900 m entfernete Eismeerkathedrale
von Nahem sehen und über die Brücke gehen wollten.
Mit Hilfe der Navmii-App fanden wir einen ziemlich direkten Weg dorthin, eigentlich war es
teilweise lediglich ein Pfad im Schnee - sehr schön!
Die Kathedrale sieht dann "ganz ok" aus - es war für uns irgendwie ein "Sydney-Opera-Effekt" in Miniatur ... :-D
Die hatte uns damals von ihrer Außenansicht auch enttäuscht (war damals etwas heruntergekommen).
Das Kircheninnere haben wir uns dann im wahrsten Sinn des Wortes gespart. - Warum? - Zwei Gründe:
1. Umgerechnet 8,-- € Eintritt (und was man schon durch die Fenster sehen konnte, war nicht spannend)
2. Unsere generelle Einstellung zu Eintrittspreisen für Kirchen.
Ich denke nicht, dass wir hier etwas verpasst haben.
Auf verschneiten Pfaden zur Eismeerkathedrale |
Blick auf Tromsø City |
Eismeerkathedrale |
Tromsøbrua |
Weiter ging's dann über die 1.036 m lange Tromsøbrua ("Tromsø-Brücke"),
die den Tromsøsund überspannt.
Nach ihrer Fertigstellung im Jahr 1960 war sie Nordeuropas größte Spannbetonbrücke.
Auch von hier hat man einen schönen Ausblick - aber hallo:
Der Wind wurde mit jedem Schritt eisiger, so einen kalten Wind hatten wir noch nie erlebt.
Wohl denen, die ihr Gesicht so weit wie möglich verhüllen konnten.
Alle anderen liefen rot an wie Krebse. :-)
Zum Glück konnten wir kurz darauf in das gemütliche Café Svermeri einkehren,
wo wir uns auf einem bequemen Sofa mit Cappucchino und leckerem Kuchen aufwärmen konnten.
(Bilder zum Vergrößern bitte jeweils anklicken)
Ein Blick zurück |
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Blick von der Mitte der Brücke auf den Tromsøsund |
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Und dann kam das, wonach alle fragen, wenn sie erfahren, dass man in Tromsø war:
Die Polarlicht-Tour.
Habt ihr "es" gesehen?
Tja ... ;-)
Auch hierfür hatten wir mit Green Adventure bewusst einen kleinen Veranstalter gewählt,
da wir nicht in einer riesigen Gruppe unterwegs sein wollten.
So wurde es dann mit acht Teilnehmern und einem Fahrer/Guide angenehm überschaubar.
Los ging's warm verpackt abends um 19 Uhr und da der Himmel leider großflächig bewölkt war, war direkt klar,
dass wir zunächst sehr weit würden fahren müssen. Und so fanden wir einen ersten "idealen" Punkt erst nach
zwei Stunden und ca. 100 km enfernt. Und da muss ich sagen waren wir ziemlich enttäuscht:
Wir hatten gedacht, wir würden in eine einsame Gegend ohne Lichtverschmutzung fahren.
Davon war diese Stelle weit entfernt: Ganz in der Nähe verlief die Straße und man konnte
einige beleuchtete Siedlungen/Häuser sehen. :-(
Aber womöglich wäre es zeitlich nicht mehr gegangen, noch weiter zu fahren,
man weiss es nicht.
So stiegen wir aus und erhielten erstmal dicke Polar-Anzüge, die einen ziemlich unbeweglich und unförmig machen,
aber es hatte eisige -14°C und man weiss im Vorfeld nie, wie lange man in der Kälte warten muss, darum:
Direkt und ohne Umschweife anziehen, bevor's zu spät ist!
So dick vermummelt gingen wir im Dunkeln etwa 50 m durch den Tiefschnee bis zu einem Ufer,
an dem wir unseren Beobachtungsposten errichteten, d.h. es wurden einfache Klapphocker im Schnee
aufgestellt und ein kleines, wärmendes Feuer in einer Schale entfacht.
Mittlerweile war es etwa 22 Uhr, ein Polarlicht hatte sich noch nicht gezeigt.
Es galt also, weiter geduldig auszuharren, Kamerastative aufzustellen, einen heißen Kakao zu trinken,
ein Süppchen zu schlürfen und abwechselnd Marshmallows oder eisige Hände über's Feuer zu halten.
Es war auf Dauer wirklich sehr kalt, jedenfalls an den "Schwachstellen" (Händen und Füßen).
Von meiner eigenen angedachten Fotografiertätigkeit sei hier nur so viel gesagt: Es wurde nichts draus.
Letztendlich hab ich aber keinen aus der Gruppe gesehen, der auch nur
ein brauchbares Foto von irgendwas gemacht hätte.
Nachdem meine Finger gefühlt das vierte Mal halb erfroren waren, hatte ich auch keine Lust mehr.
Es hat zwar keiner etwas gesagt, aber gefühlt ging es allen so.
Und dann, kurz vor Mitternacht, zeigte unser Guide gen Himmel, brachte die Kamera in Position und
kündigte eine "noch sehr scheue Aurora" an, die gerade im Entstehen sei.
Da waren natürlich wieder alle hellwach und voller Hoffnung, auch wenn diese Lady Aurora
wirklich noch sehr schwach war. Wir hätten diesen weißlichen Nebel am Himmel
eher nicht als Vorboten für ein Polarlicht erkannt.
Aber gut, es wurden vorsorglich schon mal ein paar professionelle Fotos vom Guide gemacht,
bevor man nachher womöglich ohne alles dasteht und alle ihr Geld zurück wollen. :-D
Und ja, tatsächlich wurde das Phänomen am Himmel allmählich doch größer,
formte einen weiten Bogen über dem Fjord, dann sah es wieder säulenartig aus, immer
im Wandel, sich neu formierend, "tanzend" wie manche es euphorisch nennen,
auf jeden Fall schwer zu beschreiben.
Das war jetzt nach all der langen Warterei in der Eiseskälte natürlich toll und wohl verdient!!!
ABER: Zumindest durch meine Augen sah die Aurora nicht grün aus, wie man sie von Bildern kennt.
Sie blieb für mich vorwiegend leider einfach eine weißliche Erscheinung. :-(
Die Kamera des Guides sah sie hingegen völlig grün, ich stand genau dahinter und habe den
direkten Vergleich gesehen zwischen dem, was ich und was die Kamera sah. Krass.
Aber immerhin ist sie am Ende doch noch erschienen und darüber sind wir sehr
froh! :-)
Gegen zwei Uhr morgens waren wir wieder zurück in Tromsø.
Von diesem eisigen Ausflug mussten wir uns dann erstmal bei einem Bierchen erholen.
In der City war auch partymäßig noch gut was los - ok, es war Samstagnacht.
Hier nun also die Aurora, wie die Kamera (von Green Adventure) sie gesehen hat:
(Bilder zum Vergrößern bitte jeweils anklicken)
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Eine zunächst "scheue" Aurora für Insider ... |
... wird allmählich zu einem erkennbaren Bogen ... |
... über dem Fjord, ... |
... der sich dann in Säulen auflöst, ... |
... um wieder ein Band zu bilden, ... |
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... das sich immer wieder wandelt. |
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Fazit zu dieser Tour:
Naturphänomene lassen sich weder vorhersehen noch planen
und nicht jeder sieht das Polarlicht zu jeder Zeit auch mit eigenen Augen in grün.
Man darf sich im Voraus also keine falschen Vorstellungen machen oder zu hohe Erwartungen haben.
War uns auch alles bewusst - und dennoch ist es am Ende ein bißchen schade, wenn es nicht "perfekt" ist.
Aber wir bereuen es nicht, diese Tour gemacht zu haben, im Gegenteil!
Unser Guide Kat schmiss das gesamte Programm in einer "One-Woman-Show"
inkl. vieler Tätigkeiten ohne Handschuhe in der Kälte - Respekt.
Wir können diesen Touranbieter auf jeden Fall empfehlen.
Würden wir eine solche Tour nochmals machen? - Eher nicht.
Für's "erste Mal" ist es schon gut, vor allem wenn man ohne Auto ist oder ungern nachts bei
diesen winterlichen Straßenverhältnissen fahren möchte. Aber letztendlich kann man
Polarlichter ja auch auf eigene Faust suchen und finden.
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