|
265 km nördlich von Dakar, kurz vor der mauretanischen Grenze, liegt an der Mündung des Sénégal-Flusses Saint-Louis,
die ehemalige Hauptstadt von Französisch-Westafrika. Die inzwischen ca. 210.000 Einwohner zählende Stadt bietet u.a.
eine von der Kolonialgeschichte geprägte Altstadt auf der Île de Louis, welche über die 507 m lange Brücke Pont Faidherbe
mit dem Festland verbunden und heutiges UNESCO-Weltkulturerbe ist. Dazu gibt es kilometerlange Sandstrände
mit intakter Natur in Stadtnähe. Zwar bröckeln Putz und Farbe der Altstadthäuser aus dem 19. Jahrhundert,
ihren Charme haben sie jedoch bis heute bewahrt.
Obgleich es auch in der Altstadt zahlreiche Unterkunftsmöglichkeiten gibt, wählten wir für unseren Aufenthalt
mit dem Hôtel Mermoz eine kleine, außerhalb auf der Landzunge Langue de Barbarie gelegene Anlage direkt am Strand
als Domizil. Die genaue Bezeichnung dieses Abschnitts lautet Hydrobase.
Von hier aus startete der französische Postflieger Jean Mermoz 1930 den ersten Flug von Afrika nach Brasilien.
Da wir täglich die ca. 4 km entfernte Altstadt besuchten, waren wir stete Taxinutzer, was immer ein interessantes Unterfangen war:
"Welches Wrack werden wir wohl diesmal bekommen?" lautete die tägliche Frage, wenn wir wartend am Straßenrand standen,
denn die Gefährte befinden sich in allen nur denkbaren Verfallsstadien, insbesondere die taxis clandestine, die
inoffiziellen (und günstigeren) Taxis. Intakte Windschutzscheiben sind absolute Rarität, realistischer ist eine mehrmals
gesprungene Scheibe, völlig zerbeulte und wild zusammen geschweißte Karosserien, mal fehlt die Motorhaube, mal die
gesamte Innenauskleidung ( - aber wer braucht das schon!). Gute senegalesische Musik gab es jedoch meist immer
an Bord, dazu auch hier und da mal zusätzliche Fahrgäste, denn man soll niemals glauben, man hätte ein Taxi
unbedingt für sich alleine. So wird das Taxifahren immer wieder ein kleines Erlebnis für sich.
|
|