Kribi

 
 
   
 

Fahrt von Buéa nach Kribi

Wir brachen tatsächlich überpünktlich kurz vor Sonnenaufgang in Buéa auf, um via Douala nach Kribi zu gelangen. Unser Fahrer machte

anfangs noch keinen richtig fitten Eindruck (obwohl er es ja gewesen war, der auf der frühen Abfahrtszeit bestanden hatte). Die vielen

Menschen, die um diese Uhrzeit bereits auf den Straßen unterwegs waren, jedoch umso mehr. In den Tropen beginnt das Leben bereits

sehr früh am Morgen, noch vor Sonnenaufgang, wovon wir als tendenzielle Langschläfer sonst eher wenig mitbekommen. Doch dass selbst

an diesem Morgen – es war Sonntag, der 4. Advent – schon so viel los sein würde, hätten wir nicht erwartet. Während Deutschland also

noch grösstenteils schlief, herrschte in Kamerun bereits emsiges Treiben auf den Straßen: Menschen auf dem Weg zum nächsten Markt

oder in die nächst größere Stadt, Straßenhändler, die ihre Stände aufbauten bzw. mit Waren füllten sowie eine erstaunliche Anzahl

an Läufern und anderen Sportlern, welche die angenehmen Morgentemperaturen für ihre schweisstreibenden Aktivitäten nutzten.

Und natürlich wurden zu den Märkten auch lebende Tiere transportiert: Hühner in Körben auf einem Busdach oder eine Ziege quer

auf dem Schoß eines Mopedfahrers liegend sind keine Seltenheit, sondern ein völlig alltäglicher Anblick. Auf unserer Fahrt nach

Douala tat mir aber insbesondere ein Schwein schon sehr Leid: Man hatte es in ein Netz gestopft, welches dann aussen an der

Heckklappe eines Minibusses befestigt worden war. Das Schwein war kaum zu erkennen in der Masse der Gepäckstücke und Waren,

die da auch noch hingen. Eigentlich war es nur an einem Vorderbein zu erkennen, das aus einer Netzmasche heraushing und ab und an zuckte …

Darüber hing auch noch ein Huhn, das sich entweder in einer Art Schockstarre befand oder womöglich bereits tot war, jedenfalls

baumelte es da stocksteif hin und her, ja nachdem wie der Minibus sich durch den morgendlichen Verkehr wand. Ja, nicht schön.

 

Vorteil der frühen Stunde war, dass Douala noch nicht durch Verkehrsstaus verstopft war und wir die Metropole problemlos

passieren konnten. Die Straße bis zurück nach Edea kannten wir bereits von der Hinfahrt, dort nahmen wir dann jedoch die Abzweigung

nach Kribi, anstatt geradeaus in Richtung Yaoundé weiter zu fahren. Die Straße ist ebenfalls in einem sehr guten Zustand und führt

zunächst durch ausgedehnte Monokulturen mit Ölpalmen, die zwar nicht gerade hässlich anzusehen sind – man darf dabei nur nicht

vergessen: Wo diese Monokulturen heute stehen, wuchs vorher Regenwald. Inwieweit derartige Riesenplantagen tatsächlich für Flora & Fauna

und die im und vom Wald lebenden Menschen unbedenklich sind (wie die Agrarkonzerne gerne behaupten), ist die Frage.

Problematisch ist in diesem Zusammenhang auch die leider sehr hohe Korruption in Kamerun. Mit genügend Geld lässt sich hier alles durchsetzen.

 

Hat man diese Plantagen erst einmal hinter sich gelassen, wird die Straße zu beiden Seiten von Regenwald flankiert, der teilweise

bis ans Meer reicht, welches man hier und da zur Rechten aufblitzen sieht, streckenweise unterbrochen durch Gehöfte, Siedlungen und

den Anbauflächen der Kleinbauern. Insgesamt ist die Fahrt sehr schön und grün und nach drei Stunden erreichten wir schliesslich Kribi.

Da wir nun sogar einen Tag früher dort eintrafen, als wir das Hotel Ilomba im Voraus gebucht hatten, beschlossen wir, diese eine Nacht

in einem Hotel in der Stadt zu übernachten, denn das Ilomba liegt 7 km südlich von Kribi. Wir fanden ein Zimmer im Coco Beach Hotel

direkt am Strand, das zwar ganz ok war, jedoch für seinen gegenwärtigen Zustand überteuert ist, zumal das Hotelgebäude an sich

von seiner Bauweise her nicht optimal ist. Hier sind nur die oberen Zimmer gut – doch wir hatten Glück und bekamen sogar eines mit

kleinem Balkon mit Meerblick!. Wahrscheinlich wäre das benachbarte Hôtel du Phare die bessere Wahl gewesen, aber für eine Nacht war es

in Ordnung. Der Sandstrand ist zwar nicht unendlich lang, aber zum Baden und Sonnen wirklich schön und gut.

 

 

 

Kribi

Das Städtchen Kribi an sich ist vergleichsweise nett und angenehm, man kann es teilweise sogar als hübsch bezeichnen, hat es doch am westlichen Ortseingang

einen langen, parkähnlichen Grünstreifen mit schattenspendenden Bäumen direkt am Strand, der auch augenscheinlich sauber gehalten und gepflegt wird. Dazu gibt es

u.a. einen Markt, ein paar kleine Supermärkte und Banken, zwei Kirchen, einen Leuchtturm und nicht zuletzt einen kleinen Fischereihafen in einer geschützten Bucht

in der Mündung des Flusses Kienké. Hier gibt es täglich fangfrischen Fisch und anderes Meeresgetier, das in den benachbarten, einfachen Open-Air-Restaurants

direkt verzehrt werden kann. Der Name „Kribi“ soll sich von dem Wort kiridi herleiten, was so viel bedeutet wie „kleine Menschen“, und sich damit auf die

ursprünglichen Einwohner dieser Region bezieht, die so genannten „Pygmäen“-Völker.

Der einst als Ansiedlung deutscher Kaufleute entstandene Ort mit dem netten Namen, der uns an das thailändische Krabi erinnert, entwickelte sich während

der deutschen Kolonialzeit zu einem administrativen und wirtschaftlichen Zentrum und war schon bald Hauptausfuhrhafen für Kautschuk und Elfenbein aus dem

Hinterland der Batanga-Küste. Auch heute ist der Hafen noch von wirtschaftlicher Bedeutung für den Export von Holz und Kakao aus dem Binnenland Südkameruns.

Die Kleinstadt hat heute ca. 60.000 Einwohner und ist neben Limbé am Mt. Cameroon das touristische Zentrum des Landes für alle, die ein paar erholsame Tage am

Strand verbringen möchten. „Touristisch“ mag hier etwas irreführend wirken, denn de facto trafen wir auch hier kaum „richtige“ Touristen an. Wie überall im Land

waren nahezu sämtliche Weiße, denen wir begegneten, so genannte „expats“, die für eine begrenzte Zeit im Land leben und arbeiten und eben auch gerne mal ein

paar Tage Urlaub machen. Wir trafen aber auch einige wohlhabende Kameruner an, die ihr freies Wochenende am Meer genossen.

(Bilder zum Vergrößern bitte jeweils anklicken)

 

Kirchen in Kribi

 

Beste Wünsche zum Jahresende

 

 

 

Nester von Webervögeln

Fischereihafen und überdachte Restaurants

 

 

 

 

 

Der Leuchtturm

 

Ausblick von unserem Balkon im Coco Beach Hotel

 

Abendstimmung 

 

 

Am folgenden Tag, Heiligabend, sind wir schliesslich ins Hotel Ilomba gefahren, wo wir wegen der Weihnachtsfeiertage

schon lange im Voraus übers Internet ein Zimmer vorgebucht hatten. Zum Glück, denn das Hotel war ausgebucht, wie man schon an anhand

der stattlichen Anzahl der davor geparkten SUVs erahnen konnte. So war mit unserer Ankunft zumindest für zwei Hotelgäste der Heiligabend gelaufen,

die wohl darauf gehofft hatten, wir würden evtl. doch nicht kommen. Jedenfalls fehlte später auf dem Parkplatz ein besonders fetter SUV

mit „CD“-Kennzeichen. – Hehe, ich will ja nicht schadenfroh sein und schon gar nicht an Weihnachten, aber die meisten weissen SUV-Fahrer in Kamerun

wirken nunmal leider nicht gerade sympathisch, sondern ziemlich unnahbar und überheblich.

 

Während wir zunächst noch darauf warteten, dass das Zimmer für uns hergerichtet wurde – schön gemütlich auf gepolsterten Rattanstühlen

unter einem Strohdach direkt am Strand – zuckte ich plötzlich zusammen, da sich kurz zuvor schräg hinter mir etwas im Sand bewegt hatte.

Wie sich herausstellte war es eine kleine, grüne Schlange gewesen, huuu … Die hatte sich aber ebenfalls erschreckt und floh in einen benachbarten Busch.

Ein Franzose hatte dies jedoch ebenfalls bemerkt und direkt weiter erzählt. Im Nu gab es einen Menschenauflauf rund um den Busch,

womit das Ende der Schlange besiegelt war: Einer der Wächter der Anlage erledigte sie mit seinem Knüppel. Hm, nun ja …

Ich finde eine Schlange neben mir ja auch nicht gerade toll, aber sie war ja nun wirklich sehr klein gewesen.

 

Die Lage des Hotel Ilomba ist wahrlich traumhaft: Direkt am langen Sandstrand einer sanft geschwungenen Bucht, welchen es sich mit lediglich noch

einem weiteren Hotel teilt. Die Anlage ist sehr liebevoll und durchdacht konzipiert und realisiert worden: Rezeption und eine Bar in einem großen Rundhaus

aus Stein und Holz direkt am Meer mit Sitzgelegenheiten aussen und innen; eine weitere kleine Strandbar, die auch Snacks anbietet, etwa 50 m weiter am Strand,

dazwischen bequeme Strandliegen sowie zwei kleine Tische mit Stühlen unter kleinen Strohdächern. Auf der anderen Seite der Rezeption/Bar

befindet sich ein kleiner Kinderspielplatz, auf dem auch die Kinder der Angestellten zum spielen kommen. Jenseits des Strandes befinden sich schliesslich

in einem tropischen Garten die Zimmer (Stein-Boukarous) sowie das Restaurant. Die Zimmer sind sehr schön und geräumig und ihren stolzen Preis

von umgerechnet 60,- € pro Nacht wert. Klar, in SO-Asien wäre solch ein Zimmer für weniger als die Hälfte zu haben, aber in Afrika ist es eben anders.

Im Hotel Ilomba ist übrigens jedes Boukarou nach einem heimischen Baum benannt (wie das Hotel selbst auch).

Unseres hiess „Doussie“ (lat. afzelia spec.) – das konnte man sich immerhin gut merken. ;-) 

Strand am Hotel Ilomba

Agame im Sand

 

Blick auf Rezeption/Bar und Spielplatz

 

 

 

Strandidylle

 

 

 

Wandert man in südlicher Richtung am Strand entlang in die nächst gelegene Bucht, ist man überrascht, dort Wasserfälle anzutreffen, die direkt ins Meer fallen:

Die Fälle des Flusses Lobé. Sie sind natürlich nichts Großes, Spektakuläres - aber hübsch sehen sie schon aus und häufig sieht man das ja auch nicht gerade,

dass Wasserfälle direkt ins Meer münden. Gleich nebenan gibt es zwei einfachere Restaurants, die Meeresgetier und Flusskrebse anbieten.

Am Strand liegen einfache Fischerboote aus Holz, die auch kurze Fahrten entlang des Strandes und der Fälle anbieten. 

 

   

 

Lobé Wasserfälle

 

 

Fischer am Strand

 

 

 

Hier haben wir uns jedenfalls ein paar wunderschöne Erholungstage gegönnt, wie es am Ende einer Reise und überhaupt am Ende eines Jahres so schön ist.

Strand & Meer sind wunderbar, auch wenn das Wasser morgens noch etwas kühl war und es wegen der Wellen und des gelben Sandes recht trüb aussah.

Wir haben das tägliche Schwimmen, Baden und Planschen jedenfalls sehr genossen. Meist wehte eine angenehme, leichte Brise, die stets etliche Wolken

und Wellen mit sich brachte, farblich postkartentauglich waren Himmel und Meer eigentlich nie. Aber heiss genug, um tagsüber tunlichst den Schatten aufzusuchen,

war es immer. An einem Tag hatten wir dann auch mal so richtige „Spaßwellen“, die genau dich richtige Größe hatten, um ein bisschen im Meer herumzutoben. :-) 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kribi - Regenwald

 

 

 

 
 

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