Botswana - Namibia - Zimbabwe

 
   

 
   

 

Reisetagebuch

 

 
 

 

06.09.2010 - Ankunft in Windhoek und Fahrt bis zur Zelda Farm

Am frühen morgen landeten wir in Windhoek. Der Flug mit Namiba Airways war ganz gut verlaufen, leider ohne Bordentertainment, aber wir hatten ja ohnehin schlafen wollen, um an unserem ersten Tag direkt fit zu sein, um das Auto zu übernehmen und gen botswanischer Grenze zu fahren. Das mit dem Schlaf hat leider weniger gut geklappt, warum auch immer, darum waren wir auch ziemlich müde bei der Ankunft am frühen Morgen. Am Ausgang stand dann auch schon jemand von African Tracks, um uns abzuholen und zum Büro der Autovermietung zu bringen. Der Flughafen liegt 40 km außerhalb Windhoeks, auf der Fahrt dorthin konnten wir schon eine erste Giraffe sehen – Willkommen in Afrika!

Am Büro der Autovermietung stand unser Wagen schon bereit – ein weißer Toyota hilux 4x4, Double cabin mit Dachzelt, Campinggeraffels und Kühlschrank, alles perfekt, also konnte es auch schon bald losgehen. Erste Anlaufstation nach dem Volltanken (ein 80l- und ein zusätzlicher 60l-Tank) war die Wernhill Shopping Mall, wo wir das Auto gut und sicher parken und in einem Supermarkt ein paar Lebensmittel besorgen konnten. Ja, und dann das Nüvi installiert und ab auf das erste Ziel zu, die Zelda Farm nahe der Grenze, wo wir die erste Nacht bleiben wollten.

Die Fahrt dorthin verlief gut, natürlich erstmal ans Auto und den Linksverkehr gewöhnen, ging aber alles. Der Radioempfang war leider bald schon weg und da wir im Voraus nicht geahnt hatten, dass das Auto auch einen CD-Player haben würde, hatten wir nur 2 CDs von daheim dabei, in letzter Sekunde vor dem Aufbruch doch noch spontan gebrannt. Na ja, es ist auch ohne Musik schön durch Afrika zu brausen.

Nach ca. 4 Stunden erreichten wir todmüde die Einfahrt zur Zelda Farm, weiter hätten wir in unserem Müdigkeitszustand absolut nicht fahren wollen, was aber ja auch nicht geplant war. Ursprünglich war die Zelda Farm eine reine Rinderfarm, nutzt aber heute die Hälfte ihres Landes, das insgesamt 10.000 ha groß ist, für Game Drives mit Touristen und erzielt heute mit dem Touristen- und v.a. mit dem Jagdgeschäft ein vielfaches als zu Zeiten der alleinigen Rinderzucht. Auf der Farm bekamen wir ein schönes Zimmer, zwar wäre campen auch möglich gewesen, doch für die erste Nacht und so müde wollten wir dann doch lieber den Komfort eines Bettes, eigenen Bades und überhaupt etwas mehr Platz, um sich zu sondieren. Gegen Abend ging es vor dem Abendessen auf einen kurzen geführten Rundgang mit anderen Übernachtungsgästen über die Farm, auf der es neben Rindern und Geflügel auch Emus, Geparden und einen Leoparden gibt. Ziel des Rundgangs war die Fütterung der Wildkatzen, etwas zoomäßig zwar, aber dennoch interessant, da man die Tiere  von so Nahem beobachten konnte, wenn auch durch Maschendraht. Ich hatte ja schon vorher davon gehört, dass Geparden wie Kätzchen miauen können, aber dass es wirklich so klingt, wie von einem kleinen Hauskätzchen, hätte ich nicht gedacht, so ein richtig süßes, harmlos klingendes „miauuuu“ ... Und als das Fleisch dann über den Zaun geworfen wurde ging es richtig ab und wer es gefangen hatte raste blitzschnell damit davon.

Etwas träger war dagegen die Leopardin, die das da liegende Fleisch lange nicht beachtete sondern sich auf dem Rücken wälzte, mal hierhin und mal dorthin schlenderte, bis sie wirklich zu fressen begann. Da sie keine Konkurrenten hat, hatte sie natürlich alle zeit der Welt.

Anschließend stand dann unsere eigene „Fütterung“ an. Wir bestellten uns eine Flasche südafrikanischen Rotwein und bedienten uns dann vom leckeren Buffet mit Vor-, Haupt- und Nachspeise, u.a. bestehend aus Thunfischpastetchen, Chicken, Emu, Kartoffeln, super leckerem Kartoffelbrei, Salat, Ananaspudding etc.... Ein gelungener erster Tag mit einem würdigen Abschluss – natürlich fielen wir quasi direkt nach dem Essen ins Bett, müde und gespannt darauf, was der kommende Tag bringen würde.

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07.9.2010 - Einreise nach Botswana und Fahrt nach Maun 

Da wir fahrtechnisch heute einiges vorhatten (über 500 km bis Maun), was schwerlich im Voraus exakt berechenbar war, erschienen wir bereits um 7:00 Uhr morgens zum Frühstück. Es war noch ganz schön frisch, umso besser schmeckten der heiße Kaffee, die Spiegeleier und Toasts. Die Zelda Farm kann man wirklich sehr empfehlen: Eine sehr schöne Anlage mit Bar, Restaurant, Aufenthaltsraum, kleinem Pool und vielen Ausflugsmöglichkeiten, die wir leider nicht nutzen konnten, z.B Bushman-Walks, Safaris, Reiten etc ... vor allem aber: Sehr leckeres Essen und sehr freundliche Leute, man fühlt sich nur wohl.

Nach dem Frühstück brachen wir auf zum nur wenige Kilometer entfernten Grenzposten Buitepos. Da sowohl Namibia als auch Botswana der Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrikas (Southern African Development Community = SADC) angehören, deren Ziel die wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit ist, funktionieren die für die Aus- und Einfuhr eines Autos erforderlichen Zoll-Formalitäten problemlos, so dass das ganze Prozedere mit Aus- und Einreise und der Autoüberführung insgesamt vielleicht eine halbe Stunde dauerte. Schön, dass es so schnell und einfach ging. Ab ging's weiter auf dem auch weiterhin sehr gut zu fahrenden „Trans-Kalahari-Highway“, in Richtung Maun.

Die Kalahari-Landschaft ist unglaublich weit und praktisch von Menschen unbewohnt (Botswanas Bevölkerungsdichte beträgt lediglich ca. 3,4 Einwohner pro km²!) und wirkt auf Dauer auch etwas monoton: Das Land ist topfeben, die Straße meist sehr gerade, zu beiden Seiten stehen meist Zäune, die Vegetation reduziert sich auf savannengelbes Gras, Büsche und meist nur wenige Bäume – dieses Fahren durch solch eine weite, menschenleere Landschaft erinnerte uns etwas an das australische Outback. Nur anstelle der Roos waren hier am Straßenrand bzw. auf der Straße Rinder, Ziegen und Esel  anzutreffen.

In Ghanzi, der einzigen Kleinstadt auf der Strecke nach Maun, machten wir eine Bank ausfindig, um endlich mal die einheimische Währung Pula (= „Regen“  - schöner Name!) zu tauschen. Bislang hatten wir kreuz und quer mit namibischen Dollars und südafrikanischen Rand hantiert (mit Letzteren kommt man im gesamten südafrikanischen Raum parat). Nun trugen wir wahrlich einen bunten Währungssalat mit uns herum inklusive Euros und US-Dollars.

Und weiter ging's ohne besondere Vorkommnisse, bis wir schließlich am frühen Nachmittag Maun erreichten. Dort steuerten wir zur Übernachtung das Audi Camp an, denn vor dem Moremi Nationalpark morgen, wo es nur noch die Campingoption geben wird, wollten wir uns doch mal mit dem Dachzelt vertraut machen. Dieses ließ sich problemlos und schnell aufbauen, lediglich die steile Hühnerleiter war mir etwas suspekt, man muss schon etwas aufpassen und sollte vielleicht nicht zu viel Wein getrunken haben, bevor man hochsteigt … Der Campingplatz ist recht einfach und die Plätze liegen nahe beieinander, Schatten gibt es wenig. Aber die sanitären Anlagen sind dafür sehr gut, man hat richtig viel Platz in den Duschen und es gibt eine große Bar (in der gerne „Hotel California“ gespielt wurde – vielleicht nicht direkt passend, aber eines unserer Lieblingslieder), ein Restaurant und einen kleinen Pool. Wir verbrachten einen schönen, ruhigen Abend mit gutem Essen und kletterten dann nicht all zu spät in unser Dachzelt. Puh – etwas eng ist es zu zweit schon darin, v.a. Wenn man sicherheitshalber noch alle Wertgegenstände mit hinein nimmt: Das Auto hat zwar eine Alarmanlage, aber Diebstähle gibt es immer und daher ist Vorsicht doch besser.

So freuten wir uns also auf den kommenden Tag im Okavangodelta und schliefen auch im Handumdrehen tief und fest ein. 

 

 

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08.09.2010 - Okavangodelta – Moremi Nationalpark

Die Enge im Dachzelt war schon etwas gewöhnungsbedürftig, aber die Bequemlichkeit war dennoch gut und keiner ist von der Hühnerleiter gepurzelt. Nach dem Frühstück fuhren wir wieder zeitig los gen Moremi Nationalpark im Okavangodelta. Bis Shorobe (67 km) ist die Straße noch geteert, dann geht das Gerappel los und wir konnten erfahren, was mit „Wellblechpiste“ gemeint ist und schalteten den 4x4 ein. Diese Rappelstraße zieht sich sehr lang durch Buschland, bis irgendwann ein Veterinärkontrollzaun (zur Eindämmung der Maul- und Klauenseuche) kommt, den man aber ohne wirkliche Wagenkontrolle passieren kann. Anschließend wurde die Piste bis zum South Gate des Moremi angenehmer und weniger rappelig zu fahren. Am Gate checkten wir ein und zeigten unsere Papiere, die bestätigten, dass wir sowohl die Parkgebühren als auch unsere Unterkunft für zwei Nächte auf dem 3rd Bridge Campsite bezahlt hatten. Juhu – und nun waren wir also im Moremi Nationalpark im Okavangodelta!

Schon wurde die Piste schmaler, sandiger und kurviger, die Vegetation abwechslungsreicher. Erstmal ging es durch ein Stückchen Mopane-Wald, wo wir zwei südafrikanische Autos überholten, die noch langsamer als wir, also auf jeden Fall mit weniger als 20 km/h durch den Sand schlichen. Kurz darauf sahen wir ein Auto am Wegesrand stehen – aha, da muss was sein! Und was war es – Elefanten, juhu, und recht nah! Das begann ja gut! Der Typ hatte nur etwas unsozial mitten auf dem Weg geparkt und als ein anderes Fahrzeug kam, bewegte er sich keinen Millimeter zur Seite, so dass wir so rangierten, damit es passieren konnte.

 

 

Auf der Weiterfahrt passierten wir Buschland, Savanne, Sumpf und auch immer wieder Wasser, zum Glück nicht auf dem Weg, aber manchmal sehr nahe dran und man sah Spuren, die in Sumpfland bzw. Wasser führten, für die es aber immer Umgehungsspuren gab. Da lernten wir dann auch Tiefsand kennen – puh, ganz schön heftig zu fahren teilweise, v.a. Als Offroad-Anfänger. Oftmals tat es auch das 4x4 nicht mehr und man musste mittendrin umschalten in Untersetzung plus Differenzial und hoffen, dass es damit weiter geht und man sich nicht festfährt, aber es ging. Unterwegs sahen wir Giraffen, Zebras und viele Antilopen. Der Weg erschien uns sehr weit und wir waren froh, das GPS dabei zu haben, die grobe Shell-Karte von Botswana war hier wenig hilfreich. Mit dem Nüvi sahen wir wenigstens auch, wo wir in etwa waren und wann und wie weit wir uns vom Main Track entfernten, um dann wieder zu diesem zurück zu kehren. Dann nach einer Ewigkeit kam endlich die First Bridge. Naja, als „Brücke“ kann man die paar wilden Holzstücke eigentlich nicht mehr bezeichnen. Daneben ein Wasserloch … hm, erstmal stehen bleiben, gucken und überlegen, wie man am Besten auf die andere Seite gelangen könnte. Wir entschieden uns schließlich dafür, über die kreuz und quer liegenden Holzstücke zu fahren, was auch gelang, puh. Nicht viel weiter kam direkt Second Bridge – die unser Verhängnis werden sollte …

Zuvor hatten uns entgegen kommende Ranger noch gesagt, wir sollten keinesfalls drüber fahren, sondern links daran vorbei durchs Wasser fahren. Ok, dann stellte sich vor Ort aber die Frage, welches „links“ gemeint war da mehrere Spuren ins Wasser führten. Tja, und hier fällten wir die krasse Fehlentscheidung, das zu weit links gelegene links zu nehmen …. Wir fuhren ein Stück weit ins Wasser hinein, um dann ungefähr in der Mitte stecken zu bleiben. Und zwar nicht in Sand, sondern in Schlamm … Vor, zurück, vor, zurück – nichts bewegte uns auch nur einen Millimeter weiter. Klasse. Echt klasse. Da standen wir also mit der Karre im Wasser, stiegen aus (was wir vor der Durchfahrt hätten machen sollen …) und blickten ratlos drein. Zum Glück kam nicht viel später ein Auto des Weges, wie sich heraus stellte vier Italiener. Wir schilderten die Lage und sie versuchten erstmal selber ans andere Ufer zu gelangen, um uns dann zu helfen. Angesichts unserer Misere trauten sie sich nicht durchs Wasser, sondern rumpelten irgendwie über die Reste der Brücke – hätten wir doch nur das auch gemacht wie bei der ersten Brücke und nicht auf die Ranger gehört!

Was nun folgte war der erste, erfolglose Rettungsversuch dieses Tages. Es folgten weitere mit anderen vorbeikommenden  Autos. Beim ersten Versuch war unser Seil gerissen, beim zweiten Versuch von zwei netten Berlinern war deren Kletterhaken gerissen und gefährlich durch die Luft katapultiert worden, zum Glück niemanden derUmstehenden getroffen. Die Karre stand aber nach wie vor unbeweglich im Morast. Die Italiener, die ebenfalls das Third Bridge Camp als Ziel hatten, fuhren weiter gen Camp und sicherten uns zu, von dort aus Hilfe loszuschicken, die Berliner fuhren weiter in die andere Richtung, da sie auch nichts mehr ausrichten konnten. Und wir standen da in der Gluthitze und blickten auf unser Auto, das da im Wasser stand … - Es sah so harmlos aus, so friedlich, wie ein afrikanische Stilleben … – und doch so unendlich besch….. Was für ein Start, direkt am ersten Tag – und vor allem die bange Frage: Was nun? Wird Rettung kommen? Wird es dann hoffentlich auch klappen??  Wird das Auto danach noch fahren??? - Ein echter Alptraum. So warteten wir und warteten und warteten, um uns herum Stille, kein sich näherndes Motorengeräusch, einfach nichts – ha, zum Glück auch kein Löwe, das hätte jetzt noch gefehlt! Inzwischen waren wir auch schon bis zu den Knien im Morastwasser gestanden – na, zum Glück war wohl auch kein Krokodil anwesend …

Irgendwann kamen dann wieder Autos vorbei, inklusive ein Trupp von der Xomae Group, die das Third Bridge Camp managen, die die Italiener geschickt hatten. Deren Rettungsversuch scheiterte jedoch leider ebenfalls, wieder Seil gerissen, Null Bewegung. Dann kam ein deutschsprachiger Safarityp mit zwei Safaritouristen vorbei, der hatte eine Seilwinde an seinem Wagen und wir versuchten es mehrmals damit – mal vom einen, mal vom anderen Ufer, auch mal mit zwei Autos – eines zog, das andere schob … - nichts. Das einzige Resultat war: Unser Auto war nun noch tiefer eingesunken und zwar bis auf Höhe kurz vor der Türschwelle, der Chassis lag auf, die Räder drehten durch, der Auspuff war bereits unter Wasser …  Mittlerweile standen wir fast vier Stunden dort. Zwischendurch, als wir mal allein waren, hatten wir uns in den Wagen gesetzt, und konnten beobachten, wie sich eine Zebraherde gemächlich grasend unserem Fahrzeug näherte – eigentlich sehr schön, ich habe sie auch fotografiert (was will man auch sonst machen), aber in einer entspannteren Situation wäre es deutlich schöner gewesen. OK – um das Ganze abzukürzen: Gegen 16:10 h fuhren uns die hilfsbereiten (aber auch nicht sonderlich gut ausgerüsteten) Jungs von der Xomae Group netterweise zum Campsite, um am nächsten morgen mit einem high lift Jack, den leider keiner parat gehabt hatte, zu Werke zu gehen. Wir packten also unsere Gepäckstücke, ließen den Rest im Auto zurück und schlossen es ab, stehlen konnte es so leicht zumindest ja keiner, haha … Aber was für ein Gefühl man dabei hat ... - Was, wenn die Karre über Nacht komplett absäuft? Wenn man sie einfach nicht mehr raus bekommt oder wenn ja, würde sie anschließend noch fahren?? Keine angenehmen  Gedanken in einer Gegend, die doch so schön ist, die man zu genießen gekommen ist und nicht, um sich zu sorgen.

Wir erreichten schließlich das Camp und checkten an der Rezeption bei einer super netten Frau namens Rachel ein. Sie sagte uns auch direkt, dass sie uns ein Zelt zur Verfügung stellen würden und irgendwie wusste auch fast jeder auf dem Campsite von unserem Schicksal (peinlich …) und bedauerte uns nicht nur, sondern lud uns zum Essen ein und alles mögliche – echt, jeder war sehr nett und hilfsbereit, das war schon einerseits sehr schön, andererseits befindet man sich aber ungerne in solch einer Lage, wo man so sehr auf fremde freiwillige Hilfe angewiesen ist. Dennoch, sehr, sehr nett und letztendlich, als wir so in unserem Behelfs-Igluzelt saßen und gerade Brot und Käse zu Abend essen wollten, nahmen wir doch noch ein solches Hilfsangebot an: Ein südafrikanisches Pärchen, das unsere Misere am Nachmittag auch live gesehen hatte, hielt vor unserem Zelt, rief uns raus und lud uns so nachdrücklich zum Essen, dass wir nicht nein sagen konnten, Brot und Käse wieder in der Box verstauten und zu ihnen in den Wagen stiegen, um zu ihrem Zeltplatz zu fahren. - Eine sehr gute Entscheidung, die beiden retteten uns damit den Abend. So nette Leute trifft man nicht oft, wir bekamen alles geradezu aufgedrängt: Hier ein Stuhl, setzt euch, hier ein Bier, nein, macht einfach gar nichts, wir machen alles, ihr hattet heute schon genug Aufregung – noch ein Glas Wein? Oder Saft? Mögt ihr Spaghetti? Oder doch lieber was grillen, einen echt südafrikanischen Braai-Abend? Es war eine unglaubliche Gastlichkeit, die uns in Gestalt dieser beiden, Julia & Scott, umgarnte, es war schwer, zu irgendetwas nein zu sagen. Und die beiden als Südafrikaner waren natürlich „richtige“ Camper die bestens ausgerüstet waren – Holzkohle, Grillanzünder, Unmengen an Küchenutensilien, etc.. So wurde flugs ein Feuer in die inzwischen dunkle afrikanische Nacht gezaubert, Hühnchen, Wurst, T-Bone- Steak und Folienkartoffeln gegrillt, Bierchen getrunken und sich sehr nett unterhalten. Diese beiden haben wahrlich unseren Abend gerettet - Schön, solche Menschen zu treffen, Dank derer unsere erste Nacht doch noch sehr schön wurde: mitten im Okavangodelta, auf einem uneingezäunten Campingplatz inmitten der Wildnis, wo man die Stimmen der Hyänen, Hippos, Löwen und Elefanten hört und sich vorstellt was wohl wäre, wenn man sich jetzt im Schein einer Taschenlampe zu den sanitären Anlagen wagen würde und einem eines dieser Tiere begegnen würde … Die beiden fuhren uns dann auch noch zu unserem Zeltplatz zurück, damit wir nicht durch die Dunkelheit gehen mussten. Dennoch, die Sorge um das Auto hielt uns noch ganz schön lange wach in unsrem kleinen Zelt.

 

 

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09.09.2010 - Okavangodelta – Moremi Nationalpark

Nachdem wir vergangene Nacht erst einmal nicht so gut einschlafen sollten wegen all der Sorge, ob das Auto nun noch völlig absaufen würde oder nicht, schliefen wir irgendwann dann doch noch recht gut, begleitet von den Stimmen der Wildtiere – schön!

Mit den Xomae-Jungs hatten wir verabredet, dass sie uns um 5:45Uhr abholen würden, also kurz vor Sonnenaufgang, um gemeinsam mit ein paar weiteren Jungs und vor allem mit einem high lift Jack zu unserem Auto zu fahren. Stimmungsmäßig befanden wir uns zwischen Hoffen und Bangen, obwohl uns jeder, mit dem wir gesprochen hatten, versichert hatte, dass das Auto noch laufen würde, wenn wir es heraus haben würden. Aber wer weiss das schon sicher zu sagen, das Wasser stand ja schon ganz knapp unter der Türkante …

Als wir 2nd Bridge erreichten stand es zum Glück noch da, gestohlen hatte es also keiner – haha, wie auch …. Die Szenerie wirkte so friedlich und harmlos, eigentlich sah es überhaupt nicht schlimm aus von weitem … Ok, also Hosen hochgekrempelt und wieder rein in die dunkle Brühe – huuu, war das vielleicht überraschend kalt! Dann ging es los mit werkeln. Zum Glück sprang der Wagen auch wieder an, das Problem war, dann aber erstmal, einen Ansatzpunkt für den high lift Jack zu finden, denn unser tolles Toyota-Modell hatte keinerlei spezielle Jack holes – echt ein „super“ Auto … Dazu noch diese Reifen: Im Vergleich mit den Autos der meisten anderen, die richtig gute Treckerreifen hatten, hatte unser Auto lediglich die „light“-Variante. Wie hatte ein Südafrikaner gestern noch ironisch dazu gesagt - „designed for Africa ...“ Schließlich wurde der Jack am rechten Hinterrad angesetzt, wobei es sich nicht verhindern ließ, dass der lange Hebel gegen die Karosserie drückte. Die Jungs versuchten zwar, diese weitgehend zu schonen und klemmten meine Flip Flops dazwischen, aber alles konnte diese Maßnahme auch nicht abwenden. Doch das war im Moment zweitrangig. Nachdem dann auch das Vorderrad geliftet und Holz darunter geschoben war, wurde ein erneuter Bergungsversuch mit einem Drahtseil gestartet. Und was soll ich sagen – das Auto fuhr raus wie nichts!! Was waren wir erleichtert! Dass es jetzt so schnell gehen würde hätten wir nicht gedacht – puhhh ... Und es fuhr als wäre nichts gewesen – ein Glück. So denn, damit hatten wir unser erstes großes Abenteuer mehr oder weniger heil überstanden. Natürlich haben die Jungs sich ihren Einsatz von uns vergolden lassen, tja, aber was hätten wir für eine andere Wahl gehabt? Schlechte Verhandlungsbasis halt, wenn das Auto mitten in der Wildnis im Wasser steht ...

Gegen 8:00 Uhr waren wir also bereits wieder zurück im 3rd Bridge Camp zurück, wo wir auch einen schöneren Zeltplatz bekamen (vorige Nacht Nr. 5 anstelle wie geplant Nr. 10, jetzt Nr. 3 mit Feuerstelle, etwas einsamer, aber trotzdem auch näher zum Waschhaus). So, nun endlich mal richtig entspannen, Stühle und Tisch aufbauen, Kaffee kochen, frühstücken, die Umgebung genießen. Direkt kamen hinter uns im hohen Schilfgras auch Elefanten vorbei, die vorige Nacht offensichtlich direkt über den Platz Nr. 3 gegangen sein mussten, lag da doch ein riesiger Haufen.

Nach dem Frühstück brachen wir dann auf kleine Safaritour auf, kreuz und quer über die Pfade von Mboma Island, auf dem wir uns befanden. Wir fuhren erst den Pfad in Richtung des Bootsanlegers, der zwischendurch so richtig fies tiefsandig wurde – ging aber alles glatt, wir kamen durch und blieben nirgendwo stecken! An einigen Stellen wird der Weg dann ganz schmal und zu beiden Seiten befindet sich nur Schilf, Modder und Wasser. Wenn einem da jemand entgegen kommt, muss man halt schauen, je nachdem, wer gerade an einer Stelle vorbei gekommen ist, wo es etwas breiter ist, der fährt dann rückwärts dorthin, damit die Autos aneinander vorbeikommen. Schon spannend. Die Leute, die uns entgegenkamen, erzählten uns dann, dass bald ein Wasserloch kommen würde, das sie zwar passiert hatten, aber das Wasser sei ihnen dabei bis an die Scheiben hoch gestanden. Ok, das klang nicht gut für uns – natürlich hatten die auch robuste Landrover mit „Schnorchel“. Ansehen wollten wir es uns aber dennoch und fuhren weiter durch die schöne, einsame Schilfgras-Wasser-Landschaft. Das Wasserloch war dann tatsächlich recht tief. Ich bin hinein gewatet und stand schon bald knietief im Wasser … Aber unser Abenteuerdurst war erstmal gestillt, das sparten wir uns dann lieber, kein unnötiges Risiko mehr. So wendeten wir und fuhren zurück, begegneten dabei noch einem Elefanten im Schilf und später wieder den „üblichen Verdächtigen“, also vielen Antilopen, Impalas, vereinzelt Giraffen und schönen bunten Vögeln. Ab dann fuhren wir einfach kreuz und quer die Pisten und genossen einfach das sich immer wieder ändernde Landschaftsbild von Schilfgras mit Wasser, Buschland, savannengelben Graslandschaften mit vereinzelten Büschen und zahlreichen knorzigen, abgestorbenen Bäumen, die malerisch anzuschauen waren. Löwen sollten uns leider überhaupt nicht begegnen im Moremi. Schade, aber so ist es halt mit der freien Natur, dafür hatten wir ja letztes Jahr so viele „Baumlöwen“ in Tanzania gesehen.

 

 

Mittags legten wir eine Pause im Camp ein, das Hin- und Hergefahre, v.a. im Tiefsand, ist schon ziemlich anstrengend auf Dauer. Nach der Pause fuhren wir in Richtung 4rth Bridge. Die 3rd Bridge befindet sich ja direkt hinter dem Waschhaus des Campingplatzes. Dies ist auch übrigens die einzige Brücke hier, welche diese Bezeichnung überhaupt noch verdient. Die anderen beiden waren ja lediglich noch Überreste von Brücken, hier dagegen existiert tatsächlich noch eine fast völlig intakte und auch recht lange Holzbrücke. Ok, ein paar Löcher, fehlende Balken etc., aber das ist im 4x4 kein Problem. Dahinter wurde es wieder richtig tiefsandig und an einer Stelle stand dann auch tatsächlich eine kleine Ansammlung von Autos, da sich einer festgefahren hatte – ha, auch andere erwischt es mal, wir sind wirklich nicht die einzigen ... Zu deren Glück waren aber sehr gut ausgerüstete Südafrikaner zur Stelle (die mit dem Spruch über unseren Toyota), die ihre Gummimatten unterlegten, die Karre anseilten und dann so zogen, dass der Wagen mit einem regelrechten Satz aus dem Sand heraus sprang. Wären die uns gestern begegnet, wäre alles ein Klacks gewesen … - halt echt Pech gehabt, Schwamm drüber.

4rth Bridge ist dann mal wieder anspruchsvoll. Die Brücke kann man vergessen, auch nur noch rudimentärst vorhanden. Eine neue Brücke befindet sich zwar tatsächlich im Bau, aber das wird augenscheinlich noch etwas dauern. Man muss also noch den alten Track wählen, der zunächst durch ein großes, tiefes Wasserloch führt, welches man an beiden Seiten zwar durchfahren kann, aber wie gesagt, es ist tief. Bevor man die Brückenruine erreicht, muss man durch ein weiteres, kleineres Wasserloch und hinter der Brücke folgt ein weiteres – für uns also definitiv ein No-go. Schade einerseits, andererseits aber doch besser, kein größeres Risiko mehr eingehen. So fuhren wir wieder zurück und blieben prompt unterwegs auch im Tiefsand stecken, konnten uns aber mit Hilfe eines Holzstückchens, das wir vor dem Reifen platzierten, selbst wieder aus dem Sand befreien. An Tieren sahen wir lediglich Antilopen, diese aber in Massen. Von der Vegetation her ist diese Strecke mit ihrem so genannten Mopane-Wald auch etwas anders als das, wodurch wir bislang gefahren sind. Wovon es neben Antilopen aber überall wimmelt sind riesige Termitenhaufen in den unterschiedlichsten und bizarrsten Formen, immer wieder faszinierend, welche Bauten diese kleinen Tiere zustande bringen. Hach, sie sind einfach unbeschreiblich, diese schönen Landschaften hier!

Am Abend machten wir uns ein schönes Lagerfeuer mit dem am South Gate gekauften Holz und aßen ein einfaches Mahl aus Instant Noodles aus dem Supermarkt – aber wir hatten ja auch noch Bier und leckeren südafrikanischen Wein, so dass es begleitet von den Stimmen der Wildnis und dem Sternenzelt über uns ein perfekter afrikanischer Abend wurde, wie wir ihn uns erträumt hatten. Echt – was für ein toller Ort hier, einfach unbeschreiblich. Es geht nichts über eine afrikanische Nacht unter freiem Himmel mitten im Busch! 

 

 

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10.09.2010 – Okavangodelta:  Moremi Nationalpark & Rückfahrt nach Maun

Man wird früh wach hier, aber ist dennoch entspannt und unsere zweite Nacht im Dachzelt war schon wesentlich bequemer. Wir gaben dem Safariheini, der mit seinen beiden Kunden den nächsten Platz hatte, unser restliches Brot, da er gestern – obwohl Vollprofi – in den aufgebauten Bodenzelten Nahrungsmittel deponiert hatte, welche die anwesenden Paviane dankend als Imbiss verspeist hatten. Dazu hatten sie noch das ganze Zelt verkackt – oh mann, echt übel, und das einem „Profi“ … Während unseres Frühstücks zogen dann noch drei riesige Elefanten gemächlich grasend direkt an unserem Camp vorbei, einfach genial!

Anschließend bauten wir alles Geraffels wieder zusammen und mussten leider Abschied nehmen vom 3rd Bridge Campsite, da wir im Moremi nur diese zwei Übernachtungen hatten. Ok, so ging es nun quasi denselben Weg zurück nach Maun, was bedeutete, erstmal durch das Wasserloch bei 2nd Bridge. - Nun gut, das kannten wir ja inzwischen in- und auswendig und die Wasserdurchquerung war ein leichtes. Unterwegs trafen wir noch zwei Schweizer vom Campsite, denen wir schon mehrmals begegnet waren. Sie hatten eines ihrer Nummernschilder verloren und berichteten von einem großen Safaritruck, der bei 4th Bridge einen guten Meter tief im Wasser stecken geblieben war – es erwischt also tatsächlich auch die Profis.

Auch 1st Bridge meisterten wir anschließend wieder problemlos – es geht doch! Ebenso den ab und an vorkommenden Tiefsand. An Tieren sahen wir wieder jede Menge Antilopen, ein Warzenschwein, Zebras und zweimal Elefanten ganz nah. Ich natürlich immer gleich aus dem Auto rausgeschossen mit der Kamera, aber es war mir dann doch irgendwann etwas unheimlich zumute, wenn die Tiere mich direkt mit gespreizten Ohren und dem Rüssel wedelnd anstarrten – besser dann den Rückzug antreten, bevor sie aggressiv werden. Aber tolle Tiere, Elefanten sind echt etwas Besonderes.

Somit war unsere Moremi-Safari leider schon vorüber – aber auch trotz allen Unglücks und auch ohne Löwen hier gesehen zu haben, es war unvergesslich schön!

In Maun steuerten wir diesmal die Okavango River Lodge an, da wir auf eine Unterkunft in einem Zimmer spekulierten, die wir für die erste geplante Nacht dort auch bekamen. Für den folgenden Tag aber war alles bereits ausgebucht und wir würden uns wieder mit dem Zelten begnügen müssen. So ein Wechsel zwischen Zimmer mit eigenem Bad und Camping ist schon ganz angenehm, nur mit dem Dachzelt, das wäre zu öde, da einem die Möglichkeit fehlt, sich einfach mal nachmittags in die Waagerechte fallen zu lassen, denn wenn einmal das Dachzelt aufgebaut ist, kannst du so nicht mehr fahren. Wir bekamen also für diese Nacht ein schönes, einfaches Zimmer, was für uns jetzt einfach perfekt war. Die Anlage ist direkt am Okavango River gelegen und verfügt über eine schöne Bar-/Restaurant-Kombination mit Grillmöglichkeit mit Blick auf den Fluss und den Sonnenuntergang – wunderbar.

Nach dem Einchecken fuhren wir in die Stadt zum Einkaufen im Supermarkt, Geld tauschen, tanken und nach einer Möglichkeit schauen, um am nächsten Morgen einen Rundflug über das Okavangodelta zu machen. Ich hatte dafür vorab ja schon einige ansässige Airlines angemailt und deren Angebote eingeholt. So gingen wir zu Moremi Air im ersten Stock des Flughafengebäudes, die mit 2.040,- Pula das günstigste Angebot hatten und bekamen direkt einen Flug für den kommenden Morgen um 08:20 Uhr gebucht – super! Anschließend nutzte ich noch den kostenlosen Hotspot vom Flughafen, allerdings vom gegenüber des Flughafengebäudes befindlichen „Bon Arrivée Café“, wo wir leckeren Capucchino tranken und wo es ein bißchen was zu glotzen gibt, sind allerdings hauptsächlich weiße Touristen und Piloten dort anzutreffen. Darüber hinaus gibt das Städtchen Maun nicht viel her: Ein paar Supermärkte, Bottle Stores, Klamotten- und Souvenirläden, Tankstelle etc... Noch nicht mal einen lokalen Markt gibt es hier (!?) und leider auch keinen CD-Laden – aber immerhin fliegende Händler mit DVDs und CDs, von denen wir wahllos drei CDs mit afrikanischer Musik für zusammen 60,- Pula erstanden. Jetzt können wir endlich auch mit der passenden Musik unterwegs sein, Radioempfang gibt es ja irgendwie nur in der Nähe von Städten, die jedoch sehr rar gesät sind.

Den Abend verbrachten wir geruhsam mit Lesen und Schreiben in der Lodge, die übrigens wirklich sehr nett ist, besser als das Audi Camp, da kleiner, familiärer und in bester Sonnenuntergangslage am Okavango River gelegen. Auch wenn wir es bedauerten, dass die Moremi-Safari schon vorüber war – irgendwie waren wir auch erleichtert, aus dem Delta raus zu sein. Die Fahrerei ist schon sehr anstrengend auf Dauer.

 

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11.09.2010 - Maun: Rundflug über das Okavangodelta

Da wir das Zimmer ja leider nur für eine Nacht bekommen hatten, mussten wir heute morgen auch alles Geraffels zusammenpacken, konnten die großen Rucksäcke aber im Büro unterbringen. Ohne Frühstück fuhren wir dann zum Flughafen, wo wir uns um 20 vor 8 im Büro von Moremi Air einfinden sollten. Dort wurden direkt unsere Tickets ausgestellt und wir wurden wieder nach unten geschickt, wo dann gleich unser Pilot kommen sollte. Wie sich heraus stellte, hatten wir eine Pilotin, und zwar eine recht junge und nette. Hach ja, manche Leute hatten wirklich die Augen offen bei ihrer Berufswahl *seufz* … Wir mussten eine obligatorische Gepäckkontrolle passieren, die allerdings sehr lasch war, und folgten dann unserer Pilotin aufs Flugfeld, wo jede Menge Kleinflugzeuge bereit standen. Unseres war eine kleine Cessna für Pilot + maximal drei Passagiere. Ich nahm neben der Pilotin Platz, Max hatte dadurch mehr Platz auf der Rückbank und nach einem kurzen Check ging es auch schon los – juhu! Echt toll, in einer derart winzigen Maschine zu fliegen, einfach herrlich. Morgens ist auch die beste Zeit dafür, da dann noch nicht so viel Staub durch die Luft wirbelt und man mit der noch tief am Himmel stehenden Sonne ein besseres Licht hat.

Kaum waren wir über die Häuser von Maun hinweg geflogen begann auch schon das Delta mit seinen verzweigten Wasserläufen. Faszinieren, das alles mal von oben zu sehen. Man glaubt es gar nicht, wie viele Tierspuren und Autospuren von oben zu sehen sind, die mitten durch Wasser und Matschgebiete führen. Man fragt sich, wann die Autos diese nassen Stellen passieren konnten, was ja bedeutet, dass das Delta bezüglich seiner Wasserstände einer sehr raschen Dynamik unterworfen sein muss. Wir sahen aber auch etliche Wildtiere von oben – Elefantenherden, vereinzelte Elefanten, Giraffen, Antilopen und Hippos – unbeschreiblich! Manchmal sahen die zahlreichen Wasserläufe in ihrer Schönheit und Vielfältigkeit von oben aus wie Landkarten oder Satellitenbilder, irgendwie abstrakt, wie Kunst. Die Flugstunde verflog jedenfalls im Nu und wir sind wirklich sehr froh, dass wir das gemacht und die Deltalandschaft auch aus der Vogelperspektive sehen konnten – einfach ein Muss, wenn man schon mal hier ist!

 

 

Der restliche Tag schleppte sich etwas bzw. wir verbrachten den Nachmittag letztendlich im Garten der Lodge am Ufer des Okavango lesend, schreibend, betrachtend. Wir hätten noch Bötchen oder Mokoro fahren können, doch die Sonne brannte so elendig heiß vom Himmel und irgendwie war es ja auch so schön und einfach mal lesen und entspannen tat auch mal gut. Später rollten wir auf den Zeltplatz, da wir für diese Nacht ja kein Zimmer hatten. Flugs das Dachzelt aufgebaut, eine wohltuende Dusche genommen und zurück in den Bar-/Restaurantbereich zum Essen. Heute war Saturday Night und das war deutlich zu merken – es wurde zunehmend voller und lauter und zwar hauptsächlich durch ansässige Weiße, teilweise ganze Familien mit kleinen Kindern, die hierher zum Essen und Trinken kamen. Darunter auf etliche Safaritypen – die härtesten Trinker. Mit Bier halten die sich gar nicht erst auf, direkt Whiskey oder Gin Tonic, der hierzulande auch noch weniger kostet als Bier. Mit zweien kamen wir dann auch später näher ins Gespräch, wovon der eine schon ziemlich einen geladen hatte und ähnlich lallte wie der Diener beim „Dinner for one“, nur teilweise mit sehr ordinärem Wortschatz. Der andere, Colin, war seinetwegen ziemlich beschämt, aber mit ihm haben wir uns sehr gut unterhalten über das Okavangodelta und vieles mehr, ein ganz netter Typ. So wurde der Abend recht lang, aber schön und ich bin heilfroh, dass wir noch gut ins Dachzelt hinauf gekommen sind. ;-) 

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12.09.2010  -  Fahrt via Nata nach Kasane

Heute hieß es schon wieder Abschied nehmen von Maun und dem Okavangodelta. Vollgetankt starteten wir recht spät gegen halb 11 in Richtung Nata mit dem Ziel Kasane (ca. 600 km). Ursprünglich wären wir gerne den direkteren Weg über Savuti gefahren, hatten vom Savuti Camp jedoch schon im Februar keinen Zeltplatz mehr bekommen und ohne Unterkunft den Ritt innerhalb eines Tages zu machen erschien uns als zu anstrengend, da es dort wohl kilometerlang durch Tiefsand gehen soll – das wollten wir uns dann lieber doch ersparen und stattdessen die Teerstraße nach Nata nehmen und schauen, wie weit wir kommen würden – entweder tatsächlich in einem Rutsch bis Kasane oder halt unterwegs irgendwo nächtigen, denn laut Reiseführern und Internetberichten sollte der Abschnitt zwischen Nata und Kasane mit Abstand die schlechteste Teerstraße des Landes sein mit unzähligen schrecklichen Schlaglöchern.

So ging es denn los, raus aus Maun und durch den Busch – aber wahrlich durch den Busch: Die Landschaft rauschte topfeben und monoton an uns vorbei, hier mal Kühe auf oder an der Straße, dort Esel oder Ziegen, kaum Autos und noch weniger Menschen, von Ortschaften ganz zu schweigen. Hier und da wirbelte der Sand hoch von kleinen lokalen „Willy Willys“ wie im australischen Outback, dann wieder nichts, nur schnurgerade Asphaltstraße, die am Horizont in fatamorgana-ähnlichem, Wasserflächen vortäuschenden Hitzeflimmern in den Himmel mündete.

Plötzlich wurden Rauchsäulen am Himmel erkennbar und der Busch war zu beiden Seiten der Straße abgebrannt. Tatsächlich züngelten nicht viel weiter Flammen am Straßenrand vor sich hin, was jedoch niemanden zu beeindrucken schien, jedenfalls war niemand in der Nähe, der etwas dagegen unternahm. Anscheinend sind diese Buschbrände normal, denn wir fuhren kilometerweit durch abgefackelte, teilweise noch lodernde Buschflächen - irgendwie unheimlich. Dennoch waren in den verbrannten Flächen immer wieder noch Teile von intaktem Grasland und wir sahen sogar einige Strauße am Straßenrand darin grasen.

 

 

Als kurzen Zwischenstopp auf etwa  ¾  der Strecke bis Nata hatten wir bzw. ich das Resort „Planet Baobab“ anvisiert, da dort ein Geocache versteckt sein sollte. Ich hatte ja extra eine Travelbug mit auf die Reise genommen, den ich kurz vor unserem Urlaub gefunden hatte und der - wie es der Zufall wollte - ins südliche Afrika reisen sollte, den wollte ich dort gerne ablegen, sofern wir den Cache finden würden. Das Resort befindet sich ca. 1 km rechts von der Hauptstraße und kaum polterten wir über den steinigen Sandweg sahen wir zahlreiche riesige, knorrige Baobab-Bäume – Schön! An der Rezeption fragte ich direkt nach dem Manager namens Alvin (wie ich aus der Cache-Beschreibung wusste), da wir nicht ohne Vorankündigung auf dem Resortgelände umherstreifen wollten. Dieser war ein sehr netter, etwas kauzig wirkender Weißer, der völlig von unserem Nüvi und der darauf installierten Botswanakarte angetan war und völlig aus dem Häuschen darüber war, wie genau es uns die Umgebung und unser Ziel anzeigte. Da war direkt klar, dass der Typ keinen Schimmer vom Geocaching hatte – er sagte sogar, dass er uns nicht verraten würde, wo der Cache sei, da er es vergessen hätte … Ich denke mal, dass irgendein Resortgast, der Geocacher war, dort gerne einen Cache platzieren wollte, er Alvin gefragt hat und dieser halt einfach zugestimmt hat, ohne genau zu wissen, wie Geocaching eigentlich geht. Egal, der Mann war freundlich und die Suche konnte losgehen. Das Resort ist wirklich ganz hübsch angelegt und die rieseigen Baobabs überall sind einfach toll – doppelt schön, diesen kleinen Abstecher gemacht zu haben. Einer der Baobabs war so immens breit, dass ein Mensch als Maßstab dagegen quasi verschwindet - siehe. mittleres Bild - bitte anklicken zum Vergrößern und Augen auf. ;-)

 

 

Der Cache lag dann in einer Wurzelnische am Fuße eines etwas kleineren Baumes – es war allerdings keine Dose, sondern lediglich ein kleines Plastik-Tütchen. Aber: Es war eine schöne Geburtstagscoin darin – und woher wohl? - Natürlich aus Deutschland. Aber die musste ich einfach mitnehmen, dann mussten wir halt auf dieser Reise noch einen weiteren Cache suchen und finden.  ;-) Nach der erfolgreichen Suche in der Gluthitze brauchten wir dringen eine kalte Cola und setzten uns ins Restaurant. Wir erzählten Alvin von unserem Cachefund und zeigten ihm grob die Richtung zum Ziel. Da wir die Botswana- und Namibiakarten auch auf einem USB-Stick dabei hatten, boten wir ihm an, sie sich auf seinen Rechner herunter zu laden, was er dankend annahm. Echt ein komischer Typ, total entspannt und wie alle Outback-Heinis hier ohne große Computerkenntnisse, aber echt nett.

Anschließend setzen wir unsere Fahrt fort via Nata und von dort auf besagte Straße in Richtung Kasane. Die ersten Kilometer waren noch wunderbar zu fahren, wir waren jedoch auf das Schlimmste gefasst, was dann aber glücklicherweise gar nicht im befürchteten Ausmaß eintrat. Es waren zwar ca. 100 km baustelleneingeschränkt und mit Tempolimit 80 versehen – was jedoch niemanden zu interessieren schien, trotz der gehäuft vorkommenden Straßenschilder mit der Bitte, doch allen Schildern und Verkehrshinweisen Folge zu leisten (wie süß!). Doch die meisten Schlaglöcher waren inzwischen offensichtlich gestopft worden, was wahrscheinlich ein Segen war.

Die Landschaft zeigte sich weiterhin eher monoton und einsam, mal Busch, mal wieder Brandflächen. Bei einem kleinen Ort mit dem hübschen Namen Pandamatenga dominierten dann auf einmal unendlich weite, abgeerntete Ackerflächen, dann sogar Wald und wieder Busch. Die letzten ca. 50 km bis Kazungula gelten als sehr wildreich und tatsächlich begegneten uns Elefantenherden am Straßenrand sowie diverse Antilopen. Von Kazungula war es dann lediglich noch ein Katzensprung und wir erreichten Kasane ca. gegen 16:45 Uhr. Da unsere erste Übernachtungswahl, die Water Lily Lodge, bereits ausgebucht war, fuhren wir wieder aus der Stadt heraus und fanden dort gegenüber des Gefängnisses in der Tembe River Lodge ein schönes Zimmer mit Bad zu 550,- Pula, zwar leider auch nur für eine Nacht, doch wir ließen uns für übernächste Nacht schon ein Zimmer reservieren – eine Nacht Camping dazwischen ist ja auch wieder schön zur Abwechslung.

Ja, so haben wir den Ritt nach Kasane also tatsächlich problemlos in einem Stück bewältigt, sehr gut. Und die Lodge ist wirklich auch schön am Chobe River gelegen, verfügt über u.a. über Pool und Bar und die Leute sind auch nett – was will man mehr. Das Städtchen Kasane ist ähnlich wie Maun hauptsächlich vom Tourismus geprägt, aber irgendwie ist alles hier noch etwas beschaulicher und es streifen sogar Warzenschweine (unsere "kleinen" Lieblinge) durch die Straßen auf der Suche nach etwas Leckerem, schon witzig. 

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13.09.2010  - Kasane: Chobe Bootssafari

Ein Zimmer zu haben, in dem man morgens nicht mit dem ersten Sonnenstrahl oder dem zuerst losbrausenden Safariauto geweckt wird, muss man ausnutzen, darum schliefen wir gemütlich aus, um anschließend in aller Ruhe ein kleines Frühstück einzunehmen. Der Gedanke, heute bereits mit dem Auto in den Chobe Park auf Pirschfahrt zu gehen, wurde direkt als zu anstrengend verworfen nach der vielen Fahrerei vom Vortag. So buchten wir an der Rezeption die Chobe River Bootsfahrt von 15-18:00 Uhr und fuhren dann gemütlich ins Städtchen um die Supermärkte, den Bottlestore und überhaupt alles abzuchecken. Naja, viel zu checken gibt es auch hier nicht, ein typisch afrikanischer Markt ist auch hier leider Fehlanzeige. So haben wir lediglich ein paar Einkäufe getätigt, haben uns alle möglichen langweiligen Läden angeschaut – ok, dabei immerhin noch eine nette Botswana-Tasse für die „Sammlung“ daheim gefunden – und haben dann in einem kleinen Café (das einzige des Ortes) einen super leckeren Capucchino auf der Veranda geschlürft.

Da wir noch viel Zeit zu füllen hatten, bevor wir zurückkehren und unser Dachzelt schon mal aufbauen wollten, kam uns in den Sinn, doch mal zu tanken. Ha – und da die Überraschung: In der Stadt gab es keinen Tropfen Diesel mehr! Der lapidare Tipp des Tankwarts lautete: Vielleicht gibt es heute Nachmittag welchen, vielleicht morgen. In Kazungula gibt es auch keinen, aber in Pandamentenga vielleicht  - höhö, 100 km weit weg ... Hm, da guckten wir schon etwas dumm drein, obwohl wir ja von solchen Geschichten im Reiseführer gelesen hatten. Aber das war jetzt doch irgendwie blöd nach der langen Fahrt gestern und der morgen anstehenden Fahrt durch den Nationalpark. Kurz entschlossen fuhren wir dann doch mal nach Kuzungula, um die dortige Lage zu checken. Als wir von weitem an der dortigen Tanke schon den Benzinlaster stehen sahen, witterten wir Morgenluft, und als einer der Tankjungs sagte, in ca. 10 min. würde der Diesel fließen, warteten wir gerne auf dem Parkplatz vor dem Tankstellengebäude. Tja, diese 10 Minuten zogen sich dann allerdings in die Länge ... Zwei weitere Safariautos kamen an, die sich ebenfalls dafür entschieden, zu warten. Ein dritter Safariunternehmer war zwar ziemlich fassungslos (die anderen hatten lediglich bemerkt „T.I.A.“ - this is Africa), wartete dann aber lieber auch, bevor später womöglich bereits der ganze Diesel von all den anderen Safariunternehmen weggesoffen sein würde - was wir ebenfalls befürchteten. Tja, und so warteten wir brav und geduldig in der Hitze und der Unaufgeregtheit, die eine Tankstelle eben nun mal mit sich bringt. Immerhin unterhielten wir uns mal hier und mal dort, die Zeit schlich aber dennoch vor sich hin und wir fragten uns, warum der Diesel noch nicht gezapft werden konnte, obwohl der LKW doch schon so lange da war. Jedenfalls warteten wir satte anderthalb Stunden, bis der Diesel endlich in unsere Tanks floss, aber wir waren heilfroh, überhaupt heute noch welchen bekommen zu haben.

Anschließend sind wir zurück in die Lodge gefahren auf unseren Campsite no. 8, der sehr schön war mit Grillstelle, Feuerstelle und überdachtem Essplatz mit Stromanschluss und elektrischem Licht – echtes Komfortzelten.

Um 15:00 Uhr ging es dann mit einer Horde Touris – hauptsächlich Gruppen aus Deutschen und Engländern großer Overlander-Touren – in zwei LKWs los zum nicht weit entfernten Bootanleger, wo wir ein großes, eckiges Ausflugsboot bestiegen, das zu beiden Seiten und in der Mitte mit Plastikstühlen bestuhlt war, aber so, dass viel Raum zum Stehen und Umhergehen war. Wir hatten sehr gute Plätze ganz vorne und los ging die Fahrt auf dem Chobe River.

Da der Fluss zugleich die Grenze zu Namibia markiert, musste man seinen Reisepass für den Fall der Fälle mit dabei haben, welcher letztendlich aber nicht benötigt wurde. Die knapp dreistündige Fahrt verflog im Nu und war mal eine ganz andere Safari – ohne Staub, ohne Holterdipolter, dafür aber auch so viele Tiere, unglaublich: Wir sahen riesige Elefantenherden von bis zu 50 Tieren, teilweise die Tiere dann auch ganz nahe quasi direkt vor unserem Boot auf einer der Inseln, dazu Büffel, Hippos, Krokodile, Antilopen, Affen und jede Menge Vögel – wir waren begeistert! So viele Elefanten in so riesigen Herden haben wir noch nie zuvor gesehen, einfach fantastisch! Ähnlich wie im Ngorongorokrater meint man, man bewege sich in einem gigantischen Freiluftzoo, wo man aber eben nicht nur von einem „Gehege“ zum nächsten fährt, sondern wo diese sich auch noch überschneiden und man mehrere Säugetierarten am selben Fleck beobachten kann. Mit am witzigsten waren die Warzenschweine, die sich zum bequemeren Fressen vorzugsweise mit den Vorderbeinen auf die Knie begeben und sich derart kniehend auch fortbewegen –  das hatten wir so auch noch nie gesehen. Man kann es einfach mit Worten nicht beschreiben, aber diese Bootsfahrt war einfach überwältigend und unvergesslich. Dieser Tierreichtum hier am Chobe River, insbesondere in Bezug auf die Elefanten – ohne Worte. Zur Krönung der Bootstour präsentierte sich uns auf der Rückfahrt zum Bootsanleger auch noch ein schöner Sonnenuntergang über dem Fluss und es kam noch doller: Sonnenuntergang mit Elefanten im Vordergrund - Hammer!

Wir fühlten uns nach der Tour ziemlich erschlagen von dem, was wir alles hatten sehen dürfen, und nach dem Abendessen im heute abend extrem vollen und lauten Restaurant zogen wir uns nur zu gerne auf unseren Zeltplatz zurück, wo wir in unseren gemütlichen Campingstühlen noch etwas Rotwein tranken und die Fotos des Tages auf dem Netbook nochmal Revue passieren ließen – was für ein schöner Tag! 

 

 

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14.09.2010  - Kasane: Safari im Chobe Park 

Heute gingen wir mal wieder per Auto auf Pirschfahrt in den Chobe Nationalpark. Er ist einer der wenigen Botswanas, wo man auch mal spontan einen Safaritag einlegen kann, da man die Gebühren ausnahmsweise auch erst am Eingang bezahlen kann, was ja sonst leider nicht der Fall ist – was sehr schade ist, da man alles immer so im Voraus planen muss und nicht nach Lust und Laune Dinge unternehmen kann.

Wir fuhren gegen halb zehn in den Park, nachdem wir in dem netten kleinen Café in der Stadt noch einen leckeren Capucchino geschlürft hatten. Hach ja – und es ging gleich los mit Elefanten, Giraffen und Antilopen, die unseren Weg kreuzten, toll! Während wir anfangs noch frohlockten, dass die Wege hier einfacher befahrbar waren, dauerte es dann aber nicht lange und die Piste führte immer wieder durch Tiefsand. Aber entweder das Fahren verlief inzwischen doch etwas routinierter oder der Sand war von nicht so übler Beschaffenheit wie im Moremi – auf jeden Fall kamen wir zu unserer Erleichterung deutlich besser durch die Tiefsandpassagen als anfangs.

Wir fuhren einen Loop zum Flussufer hinunter, wo wir wieder Elefanten sahen, Giraffen und Hippos, Antilopen und Warzenschweine, die sich wieder kniehend-fressend vorwärts bewegten. Wieder jenseits vom Flussufer kam dann direkt hinter uns eine Elefantenherde den Hang hinunter getrottet, um zum Wasser zu gelangen – wow, ein tolles Gefühl, diese riesigen Tiere so nah vorbeiziehen zu sehen! Etwas später passierte eine weitere Herde unseren Weg, kurz darauf ein nicht enden wollender Tross von Antilopen, unglaublich viele Tiere. Tja, und so ging es quasi weiter, dieser Uferabschnitt des Chobe Rivers wimmelt in der Trockenzeit geradezu von Getier, schade nur, dass uns noch kein Löwe begegnet war, die leben hier ja wie im Schlaraffenland (und liegen deswegen wohl auch fett, faul und vollgefressen in schattigen Verstecken).

Kurz vor dem Rastplatz Serondela gab es in der Ruine einer ehemaligen Mühle noch einen Geocache zu suchen, der auch rasch gefunden wurde, trotz seines dornenreichen Verstecks. Hier habe ich die Coin platziert, die ich beim Planet Baobab entnommen hatte. Am Picknickplatz ergatterten wir gerade noch so eine freie Bank mit Tisch an einem schattigen Plätzchen direkt am Flussufer, wo wir unsere im Spar Supermarkt gekauften Sandwiches sowie Brot und Käse verzehrten und dazu eine eisgekühlte Cola tranken.

Zur restlichen Fahrt kann man eigentlich gar nicht mehr viel sagen, man wiederholt sich doch nur ständig in Ermangelung von noch mehr Superlativen. Man kann sich aber auch gar nicht satt genug sehen an all den Tieren, insbesondere an den Elefanten, v.a. wenn sie bei der nächsten Begegnung dann noch näher an einem dran sind und noch näher, so dass es einem fast schon mulmig zumute wird, das ist doch jedes Mal aufs Neue ein unvergessliches Erlebnis. Dann auch noch Giraffen ganz nah – unglaublich.

 

Zwischendurch verfransten wir uns dann leider etwas und gerieten auf eine schmale, sandige Piste durch einen wie ein europäischer Herbstwald anmutender Trockenwald jenseits des Flusses. Hier war auf einmal auch kein einziges Tier mehr zu entdecken, lediglich der weiße Totenschädel eines Elefanten leuchtete uns an einer Stelle am Waldboden zwischen all dem herab gefallenen Laub entgegen. Es wurde dann auch irgendwann recht langweilig, aber zum Umkehren waren wir schon zu weit gefahren, also immer weiter durch diesen herbstlich anmutenden Wald, bis wir auf eine Kreuzung stießen, an der man nur nach rechts abbiegen durfte (es gibt im Park tatsächlich auch Einbahnstraßen). Uns schwante übles, fügten uns aber dennoch und fuhren nun eben nach rechts, noch weiter weg vom Fluss und immer näher zur Asphaltstraße hin, zu der uns die Karte sagte, dass man sie nicht mehr in Richtung des Parks verlassen dürfe. Was ein Mist, wir wollten doch noch ein bisschen im Park bleiben und ein letztes Mal ein paar Elefanten und andere Tiere aus der Nähe sehen – ganz abgesehen davon, ob wir mit unserem Ticket überhaupt zum nochmaligen Reinfahren berechtigt waren -?? Bange Fragen, die sich so nicht lösen ließen, denn zunächst mussten wir diesen highway erreichen und auf diesem ein gutes Stückchen fahren, um wieder zum Parkeingang zu gelangen. Unterwegs war auch noch eine Veterinärkontrolle zu passieren, wie hier fast überall im Land. Dabei geht es um die Eindämmung der Maul- und Klauenseuche, d.h. man darf kein Fleisch, manchmal auch gar keine tierischen Produkte über solch einen Kontrollpunkt bringen (Kühlschrank-, manchmal auch Gepäckkontrollen, Einsprühen der Autoreifen oder Durchfahrt durch eine Desinfektionswanne – alle Schuhe müssen über einen mit Desinfektionsmittel getränkte Fußmatte gehen). Eigentlich ja schön und gut – aber manchmal nervt es schon: Man kann quasi nie unbedarft Vorräte an Milch, Käse Wurst oder Fleisch einkaufen und mitnehmen, wenn man eine größere Etappe vor sich hat. Aus diesem Grund haben wir die in Windhoek gekaufte Cornflakes-Packung auch noch keinmal angerührt. Nu denn, da unsere Kühlbox vollkommen leer war und im Kühlschrank lediglich etwas Bier und Wein war, hatten wir ja außer einem lästigen Stopp nichts zu befürchten. Aber irgendwie schafft man es ja dennoch, irgendeinen faux-pas zu begehen – uns gelang es, indem wir auf den Mann an der Schranke zufuhren, um neben ihm anzuhalten – groooßer Fehler, denn das war in diesem Falle ja auf der rechten, also der falschen Fahrbahnseite, huuuu … Also wurde wir kurz und barsch angewiesen, den Motor wieder zu starten und ein paar Meter weiter links zu halten. Ok, haben wir das also brav und ohne zu murren gemacht und als wir dann dort standen kam er zu uns herüber, grinste und sagte “Now we can talk“. Kurz ein paar Fragen, die wir höflich beantworteten und mit unserem GPS als Beweismittel gezeigt, dass wir gar nicht von weit kamen, sondern uns lediglich – ja, genau: trotz GPS – im Park verfranst hatten und nur noch auf den highway gelangen konnten. Kopfschüttelnd und sehr wahrscheinlich denkend „Diese Touristen aber auch ...“ durften wir passieren und gelangten bald auch schon wieder zurück an den Gate zum Nationalpark. Dort war dann zum Glück auch alles hakuna matata und wir durften wieder in den Park hineinfahren. Dort nahmen wir direkt den ersten Loop nach rechts zum Flussufer und hatten von dort aus bald schon einen wunderschönen Ausblick von oben auf die Ufer des Chobe Rivers. Und wie erwartet wimmelte es unten am Ufer um die nachmittägliche Stunde nur so von Tieren, oft wieder in nächster Nähe, einfach grandios.

Ok, gegen Ende wurde es dann doch fast schon zu viel des Guten – auf einmal standen bald hinter jeder Biegung Elefanten, oft auch mit Elefantenbabies, auch echt riesige Tiere teilweise, die manchmal bedrohlich mit den Ohren schlackerten und den Rüssel hin- und her schwingen ließen. Als wir am Abend von einer Backpackerin gefragt wurden, was denn besser sei, die Bootsfahrt oder die Safaritour, konnten wir ihr jedenfalls keine eindeutige Antwort geben, es ist einfach beides jeweils für sich ein unvergessliches Erlebnis, man muss einfach beides machen, wenn man schon mal hier ist!

Obwohl das Zelten gestern auch wieder sehr schön war, waren wir am Abend dann aber doch froh, wieder ein Zimmer mit eigenem Bad zu haben. Das Dachzelt ist leider etwas nervig, da die Reißverschlüsse leider nicht so funktionieren, wie sie sollten. Womöglich liegt es einfach an dem vielen Sand und Staub überall, dass die Dinger nur klemmen und haken, so dass man sie kaum noch auf und zu bekommt, aber ist halt blöd, wenn man jedes Mal eine riesen Fummelei damit hat, wenn man rein oder raus aus dem Zelt möchte. 

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15.09.2010 – Victoria Falls, Zimbabwe

Heute sollte es zu dem Victoria Falls gehen, auf die wir schon sehr gespannt waren, v.a. da wir uns immer wieder vorab gefragt hatte, ob sich dieser Ausflug jetzt während der Trockenzeit überhaupt lohnen würde, sprich, ob denn einigermaßen Wasser die Fälle herunterkommen würde oder lediglich ein trauriges Rinnsal. Aber bislang hatte uns jeder Safarityp versichert, es lohne sich auf jeden Fall, es wäre sogar von Vorteil in der Trockenheit, da in der Regenzeit derartige Wassermassen unterwegs sind, dass man nicht nur klitschnass wird und kaum fotografieren kann, sondern auch wegen des vielen Wassers und der umhersprühenden Gischt nichts mehr von der Felswand sehen würde. Das überzeugte uns, nun stellte sich nur noch die Frage, von welcher Seite aus wird die Fälle sehen wollten – von Zimbabwe, Zambia oder von beiden Seiten aus? Wir entschieden uns für Zimbabwe, da man von dort aus mehr Aussichtspunkte auf die Fälle hat. So fuhren wir also erwartungsvoll und gespannt zur zimbabwischen Grenze.

Das Prozedere auf der zimbabwischen Seite dauerte dann fast eine Stunde und wir wurden um etliche US Dollars erleichtert für Visa und all den Papierkram rund um das Auto. Es musste auch noch eine extra Versicherung abgeschlossen werden, wofür wir wieder aus dem Customs & Immigration Büro hinaus geschickt wurden ohne genauere Info, wohin wir denn jetzt zu gehen hatten -??? Doch das Rätsel sollte sich rasch lösen: etwa 20 m enfernt befand sich ein Wellblechdach über einem erhöhten, langgezogenen Betonsockel, auf welchem sich ein Schreibtisch und ein Stuhl befanden, an dem ein Mann saß. Aha... - ??? Er hieß uns dann auch „willkommen im luftigsten Büro Afrikas“ und bat uns zu sich herauf, um uns eine Autoversicherung zu verkaufen. Dabei musste u.a. auch der Wert des Autos angegeben werden. - Ha, sehr witzig, was wussten wir denn??? Er sah es sich dann aus der Ferne an und notierte mal eine Zahl, die etwa 10.000,-€ entsprach. Na, wenn er meint ... Damit durften wir wieder zurück ins normale Büro, wo wir irgendwann auch sämtliche erforderlichen Papiere beisammen hatten.

Zwei Engländern erging es bei der Immigration etwas schlechter: Keine Ahnung, was sie gesagt oder getan hatten, jedenfalls konnten wir beobachten, wie der Beamte auf einmal ihre Reisepässe in einer Schublade verschwinden ließ und fort ging, was zwei ziemlich verwirrte Gesichter zur Folge hatte. Als er nach einer kleinen Weile zurückkam, nahm er die Pässe wieder heraus und befahl den beiden, draußen zu warten. Hm, krass. Wie gesagt, keine Ahnung, was da schief gelaufen war, womöglich einfach eine als frech kategorisierte Bemerkung oder ein Lachen an der falschen stelle oder ein Nichtlachen – man kann ja schon viel falsch machen, also immer brav und höflich sein an Grenzen (und an Veterinärkontrollen)!

Immerhin, hier war zwar alles etwas langwierig verlaufen, aber insgesamt problemlos und so konnten wir die Grenze denn passieren und die ca. 65 km bis in den Ort Victoria Falls weiter fahren. An Übernachtungsmöglichkeiten hat man hier die Wahl zwischen Camping, einfachen Unterkünften und recht teuren Lodges ab umgerechnet ca. 250,- € aufwärts pro Person und Nacht. Die Preise werden hier überall ausnahmsweise in US $ angegeben, auch im Supermarkt, so dass ich bis dato nicht weiss, wie die lokale Währung eigentlich heisst (inzwischen bin ich schlauer: sie heisst natürlich „Zimbabwe Dollar“ – wurde allerdings 2009 infolge immens galloppierender Inflation ausgesetzt und durch US $, Euro und Rand ersetzt).

Wir wählten mit dem „Shoestring Backpackers“ eine gemütliche, einfache Garden Lodge, die von einer Engländerin geführt wurde, wo wir ein einfaches Zimmer mit eigenem Bad zu 35,- $ bekamen. Gegenüber der Bar gab es Sitzgelegenheiten und Tische mit Blick auf den grünen Garten und seitlich war ein Restaurant angeschlossen, wo man Frühstück und andere warme Mahlzeiten angeboten bekam. Wir frühstückten gemütlich und beobachteten das Backpackertreiben auf dem Gelände. Gegen Mittag streiften wir ein wenig durch den Ort, der aber quasi lediglich eine künstliche, voll auf den Tourismus ausgerichtete Kleinstadt darstellt. Man kann tausende von Aktivitäten buchen – Kayak, Rafting, Safari, Abseiling, „Adrenalin Day“ (inklusive Bungee Jump u.ä.) und Helikopterfliegen über den Falls. Letzteres hatte uns ja schon interessiert, aber diese Abzockpreise hier sind schon zu krass: 120,- $ pro Person für 12 Flugminuten! Wahnsinn – in so kurzer Zeit so viel Geld zu verblasen! Was müssen die Einheimischen, die wahrscheinlich sehr ärmlich leben, nur von den Touristen denken …

Wir spazierten zurück zur Lodge, um von dort aus zu den Victoria Falls zu fahren, die nicht weit vom Ort entfernt sind. Hier wieder 30,- $ pro Person an Eintritt gelassen und wir durften den schön angelegten Rundweg entlang der Fälle starten – was waren wir gespannt! Das Donnern des herabstürzenden Wassers war schon von weitem zu hören, doch wir bogen zunächst nach links ab zum ersten Aussichtspunkt an der Livingstone Statue. Dort sahen wir einen gigantischen Wasserschwall, der sich aus dem ruhig vorbeiziehenden Zambezi-Fluss in die Tiefe ergoss und dabei nur so sprühte, inklusive kleinem Regenbogen – beeindruckend! Und in der Ferne sah man, wie sich diese tiefe Schlucht fortsetzte und weitere Wasserschwälle sich in sie ergossen. Also nichts wie weiter – doch wir ließen uns Zeit, wollten jeden der sechzehn Aussichtspunkte genießen und ebenso die Wege durch den Regenwald zwischen den einzelnen Punkten, wo Farne und andere Regenwaldpflanzen wuchsen, was eine willkommene grüne Abwechslung war nach all der Trockenheit und Kargheit der Kalahari-Landschaften. Auch das schattige, feuchte Klima war sehr angenehm, richtig wohltuend, mal nicht nur verstaubt zu werden. Unterwegs begegnete uns ganz nahe eine friedlich grasende Antilope, die mit ihren weißen Punkten auf ihrem Fell wie ein Rehkitz aussah. Je näher wir den Hauptfällen kamen, desto beeindruckender wurde die Aussicht – einfach unbeschreiblich, man muss es gesehen haben, wir waren restlos begeistert und in den Bann gezogen. An den Main falls entdeckten wir gegenüber auf der zambischen Seite, also direkt über den Fällen, eine Gruppe von Touristen, die recht knapp vor der Kante im Wasser badeten und ich beneidete sie ein wenig um dieses „Abenteuer“, das hätte ich auch gerne gemacht – nur halt wieder dieses Grenzgeraffels und „Abribbe“ von Dollars war uns dann doch zu viel, also lieber das genießen, was wir von unserer Seite aus sehen konnten, was ja nicht gerade wenig war.

 

 

Hach ja, und diese Ausblicke waren auch einfach traumhaft, man kommt gar nicht mehr los davon. Und wieder ein Regenbogen, da sogar ein doppelter, dann ganz unten in der Tiefe das kleine, gelbe Pünktchen eines Kayakfahrers – ohne Worte. Auf dem Weg zum „Danger Point“ grasten dazu noch einige Warzenschweine, mal wieder in der urigen, kniehenden Gehweise. Den Schlusspunkt der Aussichtspunkte stellte der Blick auf die schöne, alte Brücke dar, die den Weg über die Grenze nach Zambia markiert. Wir kehrten um, gingen jedoch nicht den Rundweg zurück, sondern denselben Weg über sämtliche Stationen nochmal, einfach um es nochmals auszukosten, hier zu sein. Wie sich zeigte, war dies auch eine ganz gute Entscheidung, denn die Gegebenheiten bezüglich der Sprühintensität des Wassers hatten sich teilweise abgemildert, so dass man noch besser sehen konnte als zuvor und die Regenbögen waren nun so grell wie Neonlichtreklamen, dazu war das Sonnenlicht auch nicht mehr so grell – perfekt.

Insgesamt brachten wir wohl gute zweieinhalb Stunden, wenn nicht sogar drei an den Fällen zu – es ist einfach ein so einzigartiges Naturschauspiel, dass man in Ruhe genießen muss. Auf dem Rückweg entdeckten wir im Busch auch noch einige Mangusten, die ein wenig wie Erdmännchen aussehen, sowie eine weitere Antilope. Als wir zum Auto zurückkehrten fühlten wir uns fast ein wenig erschlagen von all diesen Ausblicken – also Vic Falls absolut empfehlenswert!

Der Abend in der Lodge wurde bei uns dann mal wieder nicht sonderlich lang – ist einfach so, wenn man viel gesehen hat, die Hitze des Tages einen ermüdet hat und man mit dem ersten Bierchen vor Sonnenuntergang beginnt. Ich konnte auch nicht der auf der Karte angebotenen Pizza widerstehen, die mir den Rest an Bettschwere verpasste. So ging ein schöner Tag mit unvergesslichen Eindrücken und vergleichsweise wenig Fahrerei zu Ende. 

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16.09.2010 - Fahrt via Botswana nach Katima Mulilo / Namibia

Wir hatten hin und her überlegt, ob wir noch einen weiteren Tag in Victoria Falls bleiben sollten, einige der angebotenen Aktivitäten wären sicherlich durchaus interessant, andererseits verspürten wir aber auch nicht unbedingt das dringende Bedürfnis, hier und jetzt einen Bungee-Sprung o.ä. machen zu müssen. Wir fühlten uns einfach mehr als zufrieden mit dem, was wir hatten sehen dürfen, was ja auch schön ist. So beschlossen wir, wieder nach Botswana zurück zu kehren, um weiter auf unserer angedachten Route in Richtung Caprivi Strip zu fahren, was einen weiteren Grenzübergang von Botswana nach Namibia bedeuten würde. Umständlich zwar, mit all diesen Grenzübergängen, aber hier ist halt ein Vierländereck.

Zurück nach Botswana verlief an der Grenze glücklicherweise alles bedeutend schneller und einfacher als auf dem Hinweg, so dass wir entspannt in der Zeit lagen und an der Tankstelle unseres Vertrauens nochmal Diesel nachtankten, den es auch direkt gab, um anschließend ein letztes Mal auf einen Capucchino plus Frühstück im „Gallery Africana“ einen Stopp einlegten (ich habe mir inzwischen auch den Namen dieses Cafés gemerkt!).

Zur namibischen Grenze mussten wir wieder auf den Highway, der mitten durch den Park pflügt, bis zur Abzweigung nach Ngoma Bridge. Dabei musste mal wieder an der Veterinärkontrolle gehalten werden, um uns und das Auto zu desinfizieren und den Kühlschrank auf seinen Inhalt kontrollieren zu lassen. An der Grenze nach Namibia verlief auch wieder alles schnell und einfach (wir haben ja auch ein in Namibia zugelassenes Fahrzeug) – damit heute also das dritte Land betreten, hat man auch selten.

Da wir ohnehin unserem vagen Zeitplan voraus waren, beschlossen wir, jetzt nicht wie die Bekloppten einfach weiter durchzurasen, sondern eine Nacht in der nächst größeren Stadt, Katima Mulilo, zu verbringen, etwas Erholung soll ja auch sein, nicht immer nur Fahrerei von einem highlight zum anderen.

Wir sahen uns vor der Stadt eine Lodge an, die uns aber zu langweilig und teuer erschien, also fuhren wir in die Stadt, wo wir erst nach einigem Suchen die nächsten im Lonely Planet beschriebene Unterkunftsmöglichkeit fanden. Diese gefiel uns jedoch nicht besonders: Direkt hinter der Engen-Tankstelle gelegen mit Appartments im Containerlook, die zwar zweckmäßig eingerichtet, aber ohne jegliches Flair waren. Hm, also nochmal zurück und raus aus der mit Supermärkten geradezu gespickten Stadt und die Caprivi River Lodge angeschaut, an der wir zuvor vorbei gebraust waren. Diese liegt ca. 250 m jenseits der Straße direkt am Ufer des Zambezi und war genau das, was wir uns vorgestellt hatten: Ein wunderschöner, grüner, sehr gepflegter tropischer Garten mit kleinen Häuschen, alles sehr liebevoll gemacht. Die uns angebotene „Kudu“-Hütte war dann direkt so süß und toll eingerichtet, dass wir sie sofort für die Nacht buchten für ca. 760,- namibische Dollar inklusive Frühstück (die Container wären ohne Frühstück kaum bzw. nicht günstiger gewesen).

Die Kudu-Cabin liegt zwar nicht direkt am Flussufer, ist aber trotzdem total schnuckelig: Eine urige, kanadisch anmutende Holzhütte mit Garten drum herum, Grill und Tischbank sowie eigenem Parkplatz davor. Drinnen erstmal eine mit Moskitonetzen gesicherte kleine Veranda, von der aus man in die Hütte gelangt, und zwar in ein kombiniertes Schlaf- und Wohnzimmer mit Bett, Schränken und Regalen, TV und Sofa. Dahinter schließt sich ein kleiner Küchenbereich an mit Kühlschrank, Kochstelle etc. und ganz hinten um die Ecke befindet sich ein kleines Bad mit Waschbecken, WC und Dusche – alles aus Holz gemacht und sehr gemütlich eingerichtet, einfach zum direkt Wohlfühlen!

Zunächst fuhren wir aber nochmal kurz in die Stadt, um uns mit Getränken einzudecken – auch im Hinblick auf kommende Tage, man weiss ja vorher nie, wo es noch was gibt und wo nicht. Nachdem das recht schnell erledigt war, genossen wir den Rest des Tages mit lesen, Schreiben und erholen. Das Beste dabei war: Wie wir da so im Restaurantbereich saßen und lasen, kam da doch auf einmal von der Seite ein riesiges, fettes Warzenschwein des Weges -!?? Wie wir schnell erkennen konnten war es am Ohr getagt, gehörte also wohl irgendwie zum Hause. Ich dachte, es wollte an uns vorbei gehen – aber nein: neugierig blieb es natürlich ausgerechnet neben mir stehen und begann mit seiner feuchten Nase neugierig an mir herumzuschnüffeln und mich zu besabbern … Also mir war schon etwas mulmig zumute, zugleich waren wir jedoch auch fasziniert von dem Tier mit seiner ulkigen, langen Rückenmähne, es so hautnah mal an sich zu haben ist schon mal was anderes. Dann machte es kehrt, zog von einem anderen Stuhl das Sitzpolster zu sich herab und begann damit, dieses zu bearbeiten, sprich: zu zerreissen und das Schaumstofffüllmaterial zu verspeisen ... Inzwischen war auch eine Lodge-Angestellte erschienen, die darüber aber überhaupt nicht aufgeregt war, das riesige Schwein zwar mal kurz ermahnte („Mr. Wally“ ist sein Name), es aber  gewähren ließ. Das Ganze endete damit, dass das Tier sich mit seinem Hinterteil auf dem Polster niederlegte, grunzend die Augen schloss und gemütlich vor sich hindöste. Ohne Worte –  einfach ulkig, ein domestiziertes Warzenschwein zu haben! Wir wie später von der Besitzerin erfuhren, hatte ihr Mann Wally als ca. 3 Wochen altes Baby allein und verwaist im Busch gefunden und mitgebracht. Seither lebt er bei ihnen auf dem Grundstück und ist quasi immer noch ein „Baby“ und ca. 11 Monate alt – unfassbar, wie der an Größe und Gewicht zugelegt hat! Da er noch nicht ausgewachsen ist, wird er noch ein Weilchen das bizarre Haustier bleiben, doch nach und nach werden sie ihn dann doch wieder in den Park auswildern, denn wenn er und insbesondere seine Hauer mal völlig ausgewachsen sein werden, wird er zunehmend zur Gefahr werden mit all seiner Kraft. Bis dahin darf er aber noch das süße leben als Haustier genießen, Polster zur Schlafunterlage benutzen, ein Nachtlager mit Decke im Wohnzimmer bekommen usw. Schon bizarr – aber schön. Irgendwie wie bei „Frei geboren“ mit der Löwin Elsa – T.I.A.

Zum Abendessen bekamen wir ein sehr leckeres Menü, v.a. Die Vorspeise war toll: gebackene Ofenkartoffelhälften belegt mit Blattspinat, etwas Käse und süß-sauerer Chilisoße – mmmh, das müssen wir uns mal merken für zuhause. Die anschließende mit etwas Hackfleisch gefüllte Hühnchenbrust war auch sehr gut und üppig, zum ersten Mal und endlich gab es auch mal Reis zum essen, wenn auch das Gemüse dazu aus Karotten, Bohnen und Erbsen etc. leider Tiefkühlkost war, die praktisch nach nichts schmeckte. Dafür war der Nachtisch wieder lecker, irgendso ein englisches Törtchen mit Pudding, das unseren Mägen der Rest gab. Hach, wie schön hier –  Essen im familiären Open-Air-Restaurant am Zambezi-Ufer, dazu das Quakkonzert der Frösche, das Zirpen der Grillen, ein paar Perlhühner, ein Hund, eine Katze und last but nost least der grandiose Mr. Wally – ich muss sagen, ich habe mich direkt ein bißchen verguckt in diesen Ort hier und unsere kleine „Jagdhütte“, denn so wirkt sie auf mich von innen. Einfach ein schöner, kleiner Traum im letzten Zipfel Namibias. 

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17.08.2010  Fahrt durch den Caprivi Strip bis Divundu

Was haben wir gut geschlafen die letzte Nacht! Das Bett war sehr bequem und die Bettdecke ebenfalls sehr angenehm, man hätte am liebsten bis ultimo darin verbracht, aber irgendwann muss man ja aus den Füßen kommen, wenn man noch etwas weiter kommen und noch was vom Tag haben möchte (obwohl ich am liebsten noch hier geblieben wäre, so schön fand ich es hier).

Da wir inzwischen nach all diesen schönen bisherigen highlights eine ruhigere Gangart eingeschlagen hatten, waren wir nicht all zu sehr in Eile und genossen das reichhaltige Frühstücksangebot am Ufer des Zambezi. Da wir wie bereits erwähnt dem Zeitplan voraus sind, wollten wir heute lediglich durch den Caprivi Strip bis Divundu fahren, um uns in der dortigen Gegend am Okavango River eine Unterkunft zu suchen, wo wir dann auch evtl. zwei Nächte bleiben würden, einfach um zu entspannen, zu lesen etc.

Die Strecke durch den Caprivistreifen verläuft ähnlich geradlinig, verkehrsarm und monoton wie die weite Strecke von Maun nach Nata oder von der namibischen Grenze bis Maun. Die Landschaft ist eben, zu beiden Seiten breitet sich Busch- und Waldland aus, selten einmal durchbrochen von kleinen Dörfern mit Kralen und Rundhütten oder auch mal richtigen Häusern. Zwischendurch war das Land auch mal wieder auf ewig weit verbrannt, einmal loderten auch wieder Flammen am Straßenrand. Trotz zahlreicher Warnschilder wegen Elefanten begegnete uns leider kein einziger, gerade mal zwei Antilopen, dafür um so mehr Rinder, Ziegen und Esel, die am Straßenrand grasten oder die Straße gerade überquerten. Am blödsten sind die Rinder, bei denen weiss man nie, was ihnen gleich einfällt und wohin sie wie schnell ausscheren. Die Ziegen machten immer recht schnell den Weg frei, die Esel dagegen blieben stets stoisch direkt am Straßenrand stehen, auch wenn man mit 120 km/h knapp neben ihnen vorbei raste.

Wiedermal gab es zwei Veterinärkontrollen, dazu eine Polizeikontrolle, aber alles Routine, wenn auch allmählich etwas lästig. Gegen Mittag überquerten wir den Okavango – da waren wir also wieder an jenem Fluss angelangt, dessen Delta unser erstes Reisehighlight gewesen war – es kommt einem schon viel länger vor, als es tatsächlich ist. Bei Divundu bogen wir links ab in Richtung Süden, um eine nette Übernachtungsmöglichkeit zu finden. Die ersten beiden von uns angesteuerten Lodges hatten leider keine freien Zimmer mehr, Camping war für uns aber nur eine Notlösung, also fuhren wir zum nächsten, dem Rainbow River Camp, das uns dann eine nette Hütte mit eigenem Bad und Strohdach zu 350,- N$ p.P. inklusive Frühstück anbot, was wir sofort annahmen. Der Besitzer scheint ein ehemaliger deutscher Auswanderer oder Südafrikaner zu sein, denn er sprach auch deutsch, wenn auch ein etwas seltsames, aber für die Region wohl typisches. Nachdem wir uns eingerichtet hatten stiegen wir zum Flussufer hinab, wo es ein kleines Bar/Restaurant gab, und tranken in der Hitze des Tages begierig eine eiskalte Cola. Die Monotonie der Fahrt und die Hitze können einen schon matt machen, unglaublich, dabei hat man ja gar nicht richtig was gemacht, dazu noch die Klimaanlage im Auto angehabt – schon erstaunlich. Wie geplant unternahmen wir heute dann auch quasi gar nichts mehr. Zwar sind wir später nochmal nach Divundu gefahren, um uns etwas umzuschauen, aber großartig zu schauen gibt es dort nichts: Ein größerer Supermarkt, der alles Essentielle bietet (auch Zigaretten einzeln anbietet), eine Engen-Tankstelle, noch einige weitere, kleine Einkaufsmöglichkeiten und die typischen afrikanischen Shops, die lediglich aus einfachen Holzgestellen oder kleinen Bretterbuden bestehen. Ein, zwei authentische Kneipen, die uns jetzt doch zu authentisch waren, um unbedingt dort etwas trinken zu wollen, tja, und dann halt eine Ansammlung ärmlicher Wellblechbehausungen mit viel Plastikmüll drumherum. Überhaupt recht viel Müll hier in der Gegend – wir kennen das zwar von Teilen Tanzanias oder vom Sénégal, aber hier hatten wir bislang alles ziemlich sauber und aufgeräumt erlebt. Tja, das ist halt unsere Konsumgesellschaft, die sich den armen Menschen im Supermarkt aufdrängt mit all ihrem Plastikmüll – und was soll man schon machen, wenn es keine Müllabfuhr gibt? Ab und an vielleicht mal eine kleine Müllverbrennung, ansonsten fliegt es halt in der Gegend rum. Nicht schön, aber was sollen die Leute machen? - Ok, manchmal, wenn ich sowas sehe, denke ich, man könnte sich im Dorf ja mal zusammentun und gemeinsam eine Grube ausheben oder was auch immer unternehmen, um das Problem etwas in den Griff zu bekommen, aber vielleicht ist dieser Gedanke auch viel zu naiv und jenseits der Realität, man weiß es einfach nicht.

Den ausklingenden Nachmittag verbrachten wir lesend auf der kleinen Terrasse des Restaurants, vor unseren Augen strömte der Okavango ruhig dahin, hier und da fuhren gemächlich Fischer, Kinder oder kleine Touristenbötchen an uns vorbei und allmählich senke sich die Sonne und leitete den Abend ein – schön! Das Abendessen war dann mal wieder ein fettes Menü mit viel zu großen Portionen, das uns die nötige Bettschwere verpasste, so dass wir uns früh in unsere Hütte zurückzogen, begleitet vom allabendlichen Quaken der Frösche und Zirpen der Grillen. Nachdem wir gerade die Hütte betreten hatten, bemerkten wir etwas auf dem Boden liegen – oh nein, ein Mäuse- oder Rattenbaby, noch ganz winzig und fast unbehaart. Max war im Dunkeln wohl noch draufgetreten, aber es atmete noch und zappelte mit den winzigen Beinchen. Da registrierten wir auch, dass überall auf dem Boden viele kleine Köttel herumlagen, arrrgh ... Das Tier tat mir Leid, aber was kann man schon tun – also raus damit in einen hoffentlich schnellen Tod … :-(

 

 

Was uns aber auch etwas Sorge bereitete: Wo war das Nest? Im Raum war es nicht, konnte also nur hoch über uns im Strohdach sein, na Prost Mahlzeit … Es piepte dann auch irgendwann mal von oben, was unseren Verdacht bestätigte. Wahrscheinlich war es beim Kampf um die Muttermilch von den lieben Geschwistern aus dem Nest gestoßen worden. Gemein, aber nicht anders als die Welt im großen: Jeder tut alles, um am meisten Milch abzubekommen, und wer die anderen nicht wegstößt, fällt womöglich selber ins Verderben. Nicht schön, aber so ist die Natur. Na hoffentlich fällt uns heute Nacht nicht noch was auf den Kopf, wir werden wohl das Moskitonetz aufspannen, allerdings reicht es nicht ganz für beide Betten, grrmpf ... 

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18.09.2010  Divundu, Safari im Mahango Nationalpark 

Die Nacht war ganz erholsam und nein, es fiel keine weitere Maus oder Ratte mehr herunter, nur noch mehr von ihren kleinen Kötteln, aber nun denn. Wir frühstückten erst um neun und fuhren dann in den nur wenige km entfernten kleinen Mahango Nationalpark direkt an der botswanischen Grenze, die wir morgen überqueren wollen. Der Park ist wirklich nur sehr klein und wir hatten nach Chobe und Moremi keine besonders hohen Erwartungen mehr, wollten einfach nur mal noch ein paar Tiere sehen, da dies unsere letzte Pirschfahrt sein würde. Der Eintritt für 2 Personen mit Auto betrug auch lediglich 90,- N$ - verdächtig wenig. Man kann 2 Loops fahren in diesem Park: Den einen, kleineren, zum Flussufer, den anderen von 20 km weg vom Fluss und nur mit 4x4 wegen Tiefsand. Wir fuhren zunächst den kleineren Loop, da dieser auch tierreicher sein sollte wegen der Nähe zum Fluss. Mit Chobe natürlich kein Vergleich – klar, Impalas, Kudus gab es schon zu sehen, bis wir auf erste Elefanten stießen dauerte es aber ein Weilchen – dafür waren sie dann aber wieder recht nah am Wegesrand und sehr, sehr große Tiere, schön! Einen sehr großen, alten Baobab-Baum mit ca. 15 m Umfang gab es auch noch zu bewundern, wo wir zwei junge Deutsche kennen lernten, die sich mit einem kleinen 2x2-Mietwagen im Sand festgefahren hatten. Wir hatten sie aber rasch wieder draußen und unterhielten uns ein Weilchen nett miteinander, trafen uns an der nächsten Stelle wieder und schnackten weiter und wir gaben ihnen eine von unsren großen, gekühlten Coladosen. Die beiden waren erstmalig in Afrika, aber wirklich ganz nett und beim Weiterfahren hatten wir auch immer ein Auge auf sie im Rückspiegel, falls sie nochmals hängen bleiben sollten. Des Weiteren sahen wir noch mehrere Impalas, Kudus und Affen, auch ein Straußenpaar mit ca. 15 (!) Jungtieren und sogar nochmal Elefanten. Dann führte der kleine Loop auch schon wieder auf die Hauptstraße zurück, die den Park und zwei Bereiche teilt. Unterwegs hielten wir nochmal an, um den beiden Deutschen anzubieten, zusammen zum Gate zurück zu fahren, wo sie ihr Auto stehen lassen konnten, um dann mit uns den 4x4-Loop zu fahren. Die beiden freuten sich total und so wurde es gemacht.

Der Weg war zuerst ganz harmlos und wir sahen eine kleine Zebraherde und die beiden Safarineulinge waren begeistert. Dann kamen aber schon auch tiefsandige Passagen hinzu und da stockte ihnen schon zunehmend der Atem. Tja, uns konnte das mittlerweile nicht mehr schocken, das hatten wir bereits durchgemacht. Insgesamt war dieser Loop zwar arm an Tieren, aber die Fahrt durch den dichten Busch war nochmal schön und da wir uns gut unterhielten war es auch anders, als wenn man nur zu zweit fährt. Ein paar Strauße begegneten uns noch, Kudus und Zebras, das war's dann auch schon und wir fuhren zurück zum Gate. Dort verabredeten wir, dass wir noch auf einen Drink, den sie uns als Dank für dieses „Abenteuer“ spendieren wollten, zu ihnen ins Camp kommen würden. Dort setzten wir uns auf die Terrasse und konnten am gegenüberliegenden Ufer noch zwei Elefanten beobachten, die in aller Ruhe grasten. Auf einmal war die Zeit wie im Nu verflogen, es ging bereits auf vier Uhr zu, und wir verabschiedeten uns, da bei den beiden noch eine Bootsfahrt auf dem Programm stand und wir noch in der Supermarkt wollten, um noch etwas für unser morgiges Ziel, die Tsodilo Hills in Botswana, wo es keinerlei Essen und Trinken geben würde, zu besorgen.

Tja, und der Rest wie gehabt: Mit einem Bierchen am Okavango sitzen, die Sonne untergehen sehen, die Ruhe und Stille genießen, sich anschließend mit dem 3-Gänge-Menü bettschwer machen und ab in die Hütte. Ein schöner Tag mal wieder, ganz ohne Hektik und Eile und nicht zu viel Fahrerei. 

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19.09.2010  Wieder in Botswana: Tsodilo Hills & Okavango Panhandle

Nach einem guten Frühstück fuhren wir rechtzeitig los gen botswanischer Grenze – mal wieder ein Grenzübertritt. Seit wir hier sind haben wir nun schon eine neue Doppelseite unsere Reisepässe voller Ein- und Ausreisestempel, kommt auch selten vor. Die Formalitäten gingen rasch vonstatten und so fuhren wir die gute Teerstraße weiter gen Süden, um dann bei einem Ort namens Nxamaseri nach Westen abzubiegen zu den Tsodilo Hills. Die ca. 40 km lange Piste besteht abwechselnd aus „Wellblech“ und weichem, sehr hellen bis weißen Sand. Zu beiden Seiten säumt Buschland mit recht vielen Bäumen den Weg, man fährt immer wieder an kleinen Rundhütten vorüber und begegnet Rindern und Eseln. Wild scheint hier momentan kaum welches zu sein, aber kein Wunder, das Land ist einfach ausgedörrt und teilweise auch von Buschfeuern abgebrannt. Es ist ein ziemliches Gehoppel auf dieser Piste, aber es geht. Irgendwann gibt es sogar so etwas wie ein Relief, was man daran merkt, dass die Straße auf einmal tatsächlich leicht bergauf und bergab geht – etwas äußerst seltenes auf unsere bisherigen Reise. Ja, und endlich seht man sie dann vor sich wie aus dem Nichts auftauchen, die mystischen und sagenumwobenen Tsodilo Hills, und wir waren doch erstaunt, wie lang gestreckt und hoch sie waren, das hatten wir uns  bedeutend kleiner vorgestellt. Die Hügel bestehen aus drei voneinander getrennten Inselbergen aus Granit und Quartz, die „Vater“, „Mutter“, „Kind“ benannt sind. Außer diesen Hügeln soll es lediglich noch einen weiteren Berg im Süden des Landes geben, davon abgesehen ist der Rest Botswanas so gut wie eben. Am Gate saß eine Frau mit ihrem Baby, die Schmuck und Feuerholz verkaufte, das Rolltor war geschlossen. Ansonsten war niemand dort und nach einer kurzen Begrüßung rollte sie das Tor für uns auf, das wohl hautsächlich deswegen geschlossen war, damit man sich ihre Ware ansah und eventuell etwas kaufte. Anschließend ging es nochmal auf ca. 2 km über eine Rappelpiste mit Steinen und Schlaglöchern, bis wir das Besucherzentrum erreichten. Dort trägt man sich in ein Buch ein und kann sich ein paar Infotafeln zu den Tsodilo Hills ansehen, ansonsten gibt es kostenlose Campingmöglichkeit inklusive Duschen und WCs. Ich hatte eigentlich gedacht, dass wir dort campen und somit nochmal ein letztes Mal zelten würden, aber da wir kurz vor Mittag schon angekommen waren und der angedachte Rundgang "nur" ca. 2 Stunden dauern würde, wollten wir uns erst danach definitiv entscheiden, ob wir bleiben würden oder nicht. Der „Rhino Trail“ ist der am meisten gewählte Rundweg und führt an den meisten der einfacher zugänglichen prähistorischen Felszeichnungen und Malereien vorbei, für welche die Tsodilo Hills den Status eines Unesco-Weltkulturerbes erhalten haben (eine recht inflationäre Auszeichnung, wie wir wissen). Die Mittagszeit war natürlich denkbar ungünstig, um auf solch eine Wanderung zu gehen, aber was will man machen – irgendwie ist es halt immer so, dass man genau mittags irgendwo ankommt, wo man wandern will, wir fühlten uns erneut an den Uluru in Australien erinnert, wo wir auch noch ohne einen Tropfen Wasser die Umrundung zur mittäglichen Stunde gestartet hatten.

 

 

Ob man für diesen Rhino-Trail jetzt wirklich einen Guide nehmen muss oder nicht war uns nicht ganz klar, aber da das nur 50 Pula kostete war es auch ok, warum soll sich nicht jemand etwas daran verdienen, und so starteten wir eben in der prallen Mittagssonne los. Insgesamt dauerte die Wanderung tatsächlich die im Reiseführer angekündigten zwei Stunden und war auch noch ziemlich anstrengend, was v.a. an der Mittagshitze lag, aber natürlich auch an unsere mangelnden Kondition – klar, wer fast nur im Auto sitzt und davor daheim immer nur im Büro, das ist hier dann schon was anderes, v.a. als es bergauf ging. Die Gegend aber war wunderbar, ich liebe ja diese Granitblock-Inselberge! Dazu sah man an manchen Stellen auch noch sehr schön die Quartzschichten eingebettet. Die Felsmalereien sind bis zu 10.000 Jahre alt, teils leider recht verblichen und sehr einfach, teilweise aber wirklich noch sehr gut erkennbar. Hauptsächlich wurden Wildtiere gezeichnet – Antilopen, Giraffen, Nashörner etc. An einer Stelle auch wundersamerweise ein Wal und ein Pinguin – vermutet man zumindest, vielleicht ist es ja auch nur ein Vogel und ein schlecht gezeichneter Fisch -?? Tja, wirklich schwierig zu sagen, was da wirklich gemeint war. Aber das ist das Faszinierende daran, sich vorzustellen, wer diese Bilder einst gezeichnet haben mag und warum, wie er hier damals gelebt hat usw. Die Tsodilo Hills gelten übrigens – wie könnte es auch anders sein - den ansässigen Menschen hier als heilig und als Sitz der Geister der Ahnen. Der perfekt zu diesem Ort passende Roman (wie auch überhaupt zu Botswana) ist "Die verlorene Welt der Kalahari" des südafrikanischen Autors Laurens van der Post.

War der Aufstieg teilweise schon etwas beschwerlich – der Abstieg wurde es um so mehr, denn es ging steil hinab über kreuz und quer liegende Steine und wir hatten nicht gerade das perfekte Schuhwerk an, im Gegenteil. Aber es ging dennoch alles gut und als wir letztendlich unten wieder ankamen waren wir ziemlich fertig und schmutzig von all dem Sand und Staub. Echt, so dreckige Füße hat man nicht oft, ich bin direkt mit den Schuhen in die Dusche gegangen, wo eine fiese schwarze Brühe heraus kam ... - und sauber waren die Füße danach noch lange nicht. Nachdem wir uns wieder etwas erholt hatten und dem Guide sein Geld gegeben plus Max' Taschenmesser geschenkt hatten entschieden wir uns doch gegen das Zelten hier an den Hills und dafür, weiter zu fahren und eine weniger sandige Übernachtungsmöglichkeit zu finden.

Also rappelten wir die 40 km lange Piste wieder zurück bis zur geteerten Hauptstraße und fuhren dort einige km weiter bis zum “Swamp Stop“-Camp. Dort standen wir erstmal etwas dumm vor einem geschlossenen Tor ohne Wärter, aber da es die einzige Zufahrtsmöglichkeit war, öffneten wir es dann doch einfach selbst und fuhren auf das Gelände, das einen verlassenen und etwas verwahrlosten Eindruck machte. Weiter hinten war dann aber ein Parkplatz und das Gelände wirkte dort auch gepflegter und belebter. Neben Campingplätzen gab es schöne Zimmer und natürlich nahmen wir Letzteres, so verstaubt und versandet wie wir von Tsodilo waren hatten wir mehr Lust auf ein schönes Zimmer als auf zelten.

Die Lodge oder wie immer man es nennen mag erwies sich dann doch als sehr schön und liebevoll angelegt am Rande eines Wasserarmes des Okavango, der sich hier bereits zu verzweigen beginnt, bevor er das riesige Delta bildet. Das Restaurant hat eine schöne, erhöhte Aussichtsterrasse, von welcher aus man einen schönen Blick auf den Wasserarm und die dahinter befindliche Papyrus-/Schilflandschaft hat mit zahlreichen flatternden Vögeln und wir konnten sogar ein kleines Krokodil am Schilfrand erspähen. Im Licht der allmählich untergehenden Sonne war dies ein malerischer Anblick, dazu wieder diese angenehme Ruhe – ein schöner Ort, der v.a. bei Anglern und Vogelfreunden beliebt sein soll, was kein Wunder ist. Es gab auch so gut wie keine Moskitos, was uns auch zuvor schon im „Rainbows“ positiv überrascht hatte, denn wir hatten eher befürchtet, an den Flussufern geradezu von Insekten aufgefressen zu werden. Dennoch haben wir uns natürlich mit „Peaceful Sleep“ eingesprüht, einem wirklich guten und nicht stinkenden Moskitoabwehrmittel aus Südafrika. Nach einem ausnahmsweise mal kleinen Abendessen zogen wir uns auch hier wieder frühzeitig ins Zimmer zurück, Bier- und Weinvorräte hatten wir ja noch, also warum nicht den Abend gemütlich im Zimmer ausklingen lassen, wenn draußen eh nichts mehr geboten ist außer "Botswana sucht den Superstar" im Fernsehen. 

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20.09.2010   Der Rückweg beginnt ...  - Fahrt nach Ghanzi

Zum Frühstück tranken wir lediglich einen Kaffee auf der Aussichtsterrasse, wo uns zwei Backpacker-Franzosen ansprachen, ob wir sie evtl. gleich mit zur Hauptstraße mitnehmen könnten, da sie von dort aus eine Bus nach Maun bekommen wollten. Warum nicht, kein Problem und da sie nett waren boten wir ihnen letztendlich an, sie auch weiter mitzunehmen bis Sehitwa, wo sich unsere Wege endgültig trennen würden, da wir ja leider wieder auf Kurs zurück nach Windhoek mussten. War ganz nett mit den beiden. Wir legten eine kurzen Tankstop in Etsha 6 ein, um anschließend weiter über die wenig befahrene Straße durch nahezu unbewohntes Buschland zu brausen. Es ist schon krass, wie die Straßen sich hier immer wieder schnurgerade durch topfebene Landschaften ziehen, links wie rechts nichts als der Busch, so weit das Auge reicht, hier wieder mal ein winziges Dorf mit Rundhütten, da Rinder, Esel oder Ziegen auf der Straße, ansonsten kaum Unterbrechungen der Monotonie. Die Landschaft ändert sich nur minimal – mal ist es wieder etwas grüner mit mehr Bäumen, dann dominieren wieder savannengelbe Gräser und völlig ausgetrocknet wirkende Landstriche. Diese gleichförmige Weite lässt einen echt müde werden – obwohl es doch gerade mal Vormittag ist und man eigentlich auch fit und ausgeschlafen ist. In Sehitwa setzen wir die beiden Franzosen dann an einer Shell-Tankstelle mit vorgelagerter Bushaltestelle ab – hoffentlich würden sie nicht all zu lange warten müssen, aber immerhin waren sie an der Tanke ja versorgt.

Wir fuhren weiter in Richtung Ghanzi und entschieden uns nach längerem Hin- und Herüberlegen, welche Unterkunft wir nun ansteuern sollten, für ein Hotel in der Stadt, das „Kalahari Arms Hotel“. Das ist auch wirklich sehr schön, sehr gute Zimmer – in Relation zum Preis sogar die besten bislang – mit Restaurant, Bar und Pool. Nur der in unseren Augen vermeintliche Vorteil, mal ein Hotel in der Stadt zu haben, um dort ein bißchen rumlaufen und ausgehen zu können, erwies sich als vollkommener Trugschluss, denn Ghanzi hat außer Versorgungsmöglichkeiten – also Tanke, Banken und Supermärkten, absolut Null Komma nichts zu bieten, nicht mal ein lausiges Café oder einfaches Restaurant, wo man sich mal reinsetzen könnte, einfach nichts. Unglaublich, was für ein überaus langweiliger Ort! Tja, da bleibt einem dann doch nichts anderes, als das zu nutzen, was das Hotel einem bietet – was zwar durchaus ok war, aber letztendlich wäre es außerhalb in einem der Camps vermutlich doch besser gewesen. Na, egal. So bestellten wir zum Abendessen was Leckeres und es wurden mal wieder irrwitzig große Portionen aufgetischt, die eine ganze Familie hätten sättigen können. Max' Steak schätzten wir auf ca. 800 g (!), was den Australien-Rekord mit ca. 700 g deutlich überbot. Diese im südlichen Afrika üblichen Portionen sind echt der Hammer – denke nie vorher an eine Vorspeise oder einen Nachtisch, bevor du nicht das Hauptgericht gesehen hast – danach kann man nur noch entweder direkt ins Bett plumpsen oder sich noch den einen oder anderen härteren Drink genehmigen, die üblicherweise auch noch durchweg günstiger sind als Bier. Tja, Futter für die Rancher- und Safarihaudegen eben. Aber lecker war es und so aßen wir mal wieder über den Hunger hinaus, wie in diesem Urlaub schon des Öfteren. Anschließend saßen wir noch ein bisschen draußen, sicherten unsere bisherigen Fotos (wie sich nacher herausstellte ziemlich kreuz und quer ...) und gingen kurz mal ins Internet für unverschämte 300 Pula für 30 Minuten – war aber quasi egal, da wir unsere restlichen Pula ohnehin verbraten mussten, der Rest sollte morgen dann in Diesel angelegt werden. 

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21. 09.2010   - wieder in Botswana auf der Zelda Farm 

Ach ja, so langsam wird das Herz doch schwer, je näher man wieder seinem Ausgangspunkt kommt und damit das Ende der Reise unvermeidlich näher rückt. Das Beste – haha – wir haben auch noch einen Fehler in der Zeitplanung entdeckt, hatten unseren Rückflug einen Tag früher geglaubt, als er tatsächlich sein wird … ganz große Nummer, echt. Aber jetzt noch irgendetwas an der Route ändern – vor allem: was? - war auch nicht mehr möglich, da diese Gegend nicht gerade vor Sehenswürdigkeiten strotzt. Es ist einfach das Dasein, sehen, die Weite erspüren – vielmehr geht eigentlich nicht, für großartige Aktivitäten im Busch ist es eh viel zu heiss. Nun gut, ist nun halt so. Bald erreichten wir den Grenzposten – hach ja, ein letztes Mal, weitere zwei Stempel im Reisepass, inzwischen schon auf einer neuen Doppelseite. Auf Wiedersehen Botswana, schönes Land mit netten Menschen – es war wunderschön, hier gewesen zu sein!

Und weiter ging‘s durch das nicht enden wollende Buschland – heute aber, da wir ja Zeit wie noch etwas hatten, nur noch bis zur Zelda Farm, wo wir gerne eine weitere Nacht verbringen wollten.  Mr. „Stoned by nature“ (der Barmann) erkannte uns auch direkt wieder und legte direkt wieder los mit Anekdötchen und fiesen Witzen über andere Touristen. Nun gut, für uns war er ja jetzt ganz witzig und wir unterhielten uns ganz lustig, tauschten auch noch Adressen aus und er gab uns für den kommenden Tag 100 Rand mit verbunden mit der Bitte, ihm damit in der nächsten Stadt – Gobabis – „Airtime“ (Handykarten) zu kaufen und ihm die Freischalt-Codes per SMS zu schicken. Wir installierten ihm noch unsere Karten von Namibia und Botswana auf seinem Netbook - die Jungs hier im „Busch“ haben echt Null Peilung von Computern (wie bei Alvin im Planet Baobab schon bemerkt). Ja, mehr ist denn auch nicht mehr zu berichten weil sich nicht mehr ereignete, da wir zwischendurch einen fetten Mittagsschlaf abhielten anstatt wie (von mir) geplant einen “Bushman-Walk“ zu mitzumachen – so langsam kommt dann halt auch die Einsicht, dass Urlaub auch etwas Erholung sein sollte, die wir ohnehin dringend nötig gehabt hatten. Mal tagsüber einfach ein bis zwei Stündchen schlafen – welch ein Luxus! Die abendliche Raubtierfütterung der Geparden und des Leoparden haben wir aber nochmal mitgemacht – diese Raubkatzen sind einfach zu schön. Dann ging die Sonne auch schon allmählich wieder unter und der Vollmond zeigte sich am Himmel – aber es war auf einmal lausig kalt, puh, zum Glück hatten wir ja wieder ein schönes Zimmer und mussten nicht zelten. Schnell noch das Auto von innen ausgefegt, um es langsam abgabebereit zu machen, und nichts wie auf zum wieder leckeren Essen. 

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22.09. - 25.09.2010 – Windhoek 

Da wir als Rückgabetermin für das Auto den 23.09. bis spätestens 11:00 Uhr hatten, erschien es uns stressfreier, bereits am Vortag in Windhoek einzutrudeln, auch wenn das insgesamt etwas viel Zeit in Windhoek bedeuten würde, wo es ja so auch nicht viel Besonderes zu sehen gibt. - Aber was heisst schon „Besonders“ – hey: Endlich mal wieder eine richtige Stadt, wow!!! Und sie ist auch noch wirklich angenehm: Es gibt Supermärkte und Shopping-Malls ohne Ende, wo man einfach schön bummeln kann, und überall gibt es nette Cafés – was wir mitunter sehr vermisst haben auf dieser Reise, z.B. im völlig café-und restaurantlosen Ghanzi. Unser Lieblingscafé in Windhoek wurde ganz schnell das in der Post Mall gelegene „Café Schneider“, wo es neben leckerem Kaffee und Capucchino etc. auch Snacks und vollwertige Mahlzeiten gibt, u.a. Flädlesupp, Kässpätzle, Kassler, Thüringer, Sauerkraut, Kartoffelbrei, etc. Die Karte ist zweisprachig auf Deutsch und Englisch und die afrikanische Bedienung spricht ebenfalls beide Sprachen – das ist echt so ulkig alles, da so ungewohnt.

Natürlich haben wir uns auch eine Ausgabe der deutschsprachigen „Allgemeinen Zeitung“ gekauft, wo uns besonders eine Werbung für ein demnächst in Windhoek stattfindendes „Oktoberfest“ amüsierte, stand da doch „Eintritt pro Auto“ – cool, auf einem Bierfest Eintritt pro Auto! Aber apropos „Auto“ - da war ja noch was, die Autorückgabe! Wir hielten es für eine ganz gute Idee, den Wagen vorher nochmal waschen zu lassen, so dreckverspritzt und zugestaubt die Karre ja aussah. Nach der Reinigung stachen die Bletschen zwar umso deutlicher hervor, aber wir wollten das eh direkt ansprechen, alles andere bringt ja nichts. Ulkig ist, dass hier nach einer Autowaschung auch die Reifen nochmal schwarz bepinselt werden, damit sie wie neu aussehen. Ok, so fuhren wir dann also zu African Tracks und waren gespannt, wie die reagieren würden. Naja, begeistert war sie nicht, die Valerie. Und mit einem high lift Jack von ihnen hätte es angeblich auch keine Beulen gegeben … – ja, echt super, dann hätte sie einem das Teil halt auch mitgeben sollen, grrrr …. Aber da will ich mich jetzt gar nicht lange drüber auslassen, wir mussten noch ca. 130,- € nachzahlen und am Samstag um 16:30 Uhr würde der Fahrer uns in unserem Hotel abholen kommen und zum Flughafen bringen. Es hätte also schlimmer bzw. teurer werden können, wenn auch etwas doof war, dass sie nicht ein wenig mit sich handeln ließ, denn die nicht funktionierenden Reissverschlüsse am Zelt waren schon nervig und die Handbremse hatte es auch von Anfang an nicht wirklich getan. Naja, kann man nix machen. Empfehlen würde ich diese Firma eher nicht. Ok, sie waren vergleichsweise günstig – aber dafür haben wir ja auch insgesamt nochmal ca. 430,- € drauflegen müssen, also dann vielleicht lieber etwas teurer von vorneherein und dafür ein besseres Auto und keine Scherereien (und bessere Reifen, high lift jack, jackpoints am Auto und eine Seilwinde). Besonders freundlich waren sie auch nicht, irgendwie komische Leute. Immerhin brachten sie uns noch in die Stadt zurück und wir waren dann auch einfach froh, das Auto los zu sein. Was sie jedoch überrascht hatte war, dass wir keine Reifenpanne gehabt hatten - wenigstens das nicht auch noch.

Unterkunftsmäßig hatten wir für die erste Nacht ein Zimmer im deutschsprachigen Hotel Steiner bekommen, wenn auch nur mit vager Zusage für die kommenden Nächte, da es bei einem deutschstämmigen Paar aus Hawaii nicht sicher war, ob sie am nächsten Tag ihre Tour würden starten können oder nicht, da die Frau Magenprobleme hatte. Das Hotel liegt sehr zentral, was auch für uns ausschlaggebend war: Wenn wir nun schon mal in einer „richtigen“ Stadt waren, dann war es auch wünschenswert, dass man zu Fuß ins Zentrum gehen kann. Einen kleinen Pool und einen angenehm schattigen, grünen Garten gibt es auch, insgesamt also ein sehr angenehmer Ort und ruhig ist es trotz der Stadtnähe auch. Da wir an diesem Abend keinen großen Hunger verspürten gingen wir nicht mehr aus und tranken dafür unsere letzten Wein- und Biervorräte leer.

Am nächsten Morgen gab es für uns leider die Nachricht, dass die Frau immer noch nicht wieder fit war und somit für die kommende Nacht kein Zimmer für uns frei sein würde. Die nette Besitzerin hat für uns aber direkt telefonisch eine Übernachtungsmöglichkeit in einem befreundeten Hotel namens  Hotel Uhland arrangiert, wo wir für eine Nacht unterkommen konnten, um am darauf folgenden Tag wieder ins Steiner zurück zu kehren, weil dann wieder was frei sein würde und im Uhland nicht – etwas kompliziert, aber ok. Das Uhland lag dann zwar etwas weiter draußen vom Zentrum (ca. 20 min. zu Fuß), war aber auch sehr nett, deutschsprachig, gute Zimmer und eine super günstige WiFi-Rate von 25,- N$ für den ganzen Tag, das ist mal ein Angebot!

Da es auf der anderen Seite der Stadt schon ein stückweit auf dem Hügel liegt, war dies ein guter Ausgangspunkt für die beiden Geocaches, die ich mir schon vor der Reise zurecht gelegt hatte – ist doch ein guter Zeitvertreib, wenn man eh mehr als genug Zeit hat, und ein schöner Spaziergang über den Hügel mit Aussicht noch dazu – zumindest für mich … Für Max, weniger, v.a. da wir natürlich mal wieder genau in der Mittagshitze den Hügel erklommen, und der stellte sich auch noch als höher heraus als zuvor angenommen. Dann wurde die Straße auch noch zur Sandpiste, auf der wir von vorbeifahrenden, rücksichtslosen Autofahrern eingeäschert wurden – die Begeisterung stieg … Und dann hielt auch noch einer an und riet uns, vorsichtig zu sein, da es in der Gegend schon Überfälle auf spazierende Fußgänger gegeben habe – versicherte uns aber zum Trost, dass wir ja schon fast durch das gefährliche Stück durch wären. Na klasse. Aber der Cache war nun auch nicht mehr fern und nach kurzer Suche fanden wir ihn auch auf einer felsigen Anhöhe zwischen der Autopiste und dem Aloe-Wanderpfad. - Ein nettes Plätzchen eigentlich mit Aussicht auf die umliegende, vertrocknete Hügellandschaft.

Einen weiteren Geocache gibt es im nicht weit entfernten botanischen Garten zu finden. Dieser kostet keinen Eintritt und ist natürlich ein absolutes highlight während der Trockenzeit! – Quatsch, nur ein Spaß .. ;-) In der Trockenzeit gibt es dort natürlich null Komma Nichts zu sehen, außer verstaubten und verdorrten Pflanzen, von denen man auch so schon genug gesehen hat. Wir haben zwar dennoch einen kleinen Rundgang gemacht, aber nur um zu bestätigen, dass es wirklich nichts zu sehen gibt – ok, ein paar bunte Echsen vielleicht, die aber immer direkt wieder weggehuscht sind, sobald man sie fotografieren wollte, zu schüchtern. Der Cache war dann schnell gefunden, eine hübsche Metalldose mit einer kleinen Gummischlange darauf, schade, dass nur öder Kleinkram drin war und ich hatte auch nichts dabei zum Dazugeben.

 

 

Anschließend ging es den Hügel wieder hinunter und wir sahen uns die kleine Kirche an, auf die sie hier irgendwie stolz zu sein scheinen. Was Besonderes ist sie aber nicht wirklich, man schaut halt mal kurz rein, ok,... – und tschüß, obwohl der Kirchenwärter - oder wer immer das war - mir noch hinterherrief, ich hätte ja noch gar nicht alles gesehen …

 

Im Zentrum gibt es dann aber noch eine Kleinigkeit zum Anschauen, und zwar ca. 30 fussballgroße Eisenmeteoriten, die auf einem Platz in der Fußgängerzone aufgestellt sind. Diese so genannten Gibeon-Meteoriten wurden 1836 nahe einem Ort namens Gibeon gefunden, wo sie das größte bekannte Meteoritenstreufeld auf der Erde bildeten. Das Alter ihrer Entstehung wird auf vier Milliarden Jahren geschätzt. Ich finde das ziemlich beeindruckend, diese Weltraumbrocken, einfach nicht von dieser Welt. – Äh, und nebenbei bemerkt ist dieser Ort – wie könnte es auch anders sein - auch noch ein so genannter „Earth-Cache“ … - Ich will das jetzt gar nicht lang und umständlich erklären, das sind halt Silkes Spielchen und wenn es zu heiss ist und ihr der Schädel brummt und sie sich verzählt, dann geht sie halt am nächsten Tag nochmal hin und zählt die Anzahl der Meteoriten auch gerne zum dritten Mal, um diesen Cache loggen zu dürfen. ;-)

So, und nun zu einem weiteren Lieblingsthema dieser Reise: Essen! In einer „richtigen“ Stadt muss man ja auch mal ein paar Restaurants ausprobieren, so entschieden wir uns u.a. für „Joe’s Beerhouse“ und ein Restaurant namens „nice“.

Zunächst „Joe’s Beerhouse“:

Die location wird im Reiseführer sehr empfohlen, da sie wohl so etwas wie „legendär“ in Windhoek ist und eine gute Verknüpfung von Restaurant & Kneipe ist. Das Hotel Uhland liegt ja auch gar nicht weit davon und so wanderten wir am frühen Abend in den letzten Sonnenstrahlen des Tages dort hin. Wow, und wir staunten nicht schlecht, wie riesig es war, sogar verwirrend unübersichtlich und an der Bar war es voll und eng, aber wir quetschten uns noch irgendwo dazu (auf Stühle im Klositz-Design ...), bestellten zwei Hansa-Biere vom Fass (nicht das aus Deutschland mit demselben Namen!). Das Joe’s scheint um den frühen Abend herum v.a. ein Treffpunkt für die hier lebenden Leute nach der Arbeit zu sein, was ich sehr sympathisch finde. Natürlich sind auch viele Touristen dort, aber eben zum Glück nicht ausschließlich. Das Ganze hat eine ziemliche Biergarten- (- oder Bierzelt -) atmosphäre, d.h. es geht eher rustikal zu. Unsere Plätze zum Essen waren dann mit anderen Touristen an einem großen Rundtisch um einen Baum gruppiert und wir bestellten Springbock und Oryxantilope – mmmh, sehr lecker, und mal wieder sehr große Portionen! Insgesamt war es ein schöner Abend im Joe’s - es ist halt ein Riesenbetrieb und es wäre bestimmt lustiger, mit ein paar Freunden dort zu sein, sonst ist es ein bißchen wie zu zweit im Bierzelt.

So, und jetzt das „nice“-Restaurant – das praktischerweise in der Nähe des Steiner Hotels ist:

„nice“ steht für „Namibian Institute of Culinary Education“ und ist Restaurant, Bar und Kochschule unter einem Dach, das Ganze im Gegensatz zu Joe’s eher schick und stylish. Die Speisekarte machte uns dann direkt den Mund wässrig und da uns beide das gleiche ansprang, bestellten wir eben zweimal des Zebrasteak mit … – Spätzle!! Geht doch nichts über ein Wildgericht mit Spätzle, dazu einen südafrikanischen Rotwein („Paradyskloof Pinotage“ / Vriesenhof). - Oohhh, und es schmeckte köstlich! Und der Wein ebenso. Und es war mal wieder viel zu viel. Wir konnten nachher nur noch aus dem Taxi ins Hotelzimmer rollen, fielen dort auf’s Bett und sahen in der ARD (!) einen furchtbar langweiligen „Tatort“ an – tja, aber mehr ging einfach nicht mehr. Trotzdem – ein toller Abend, ein tolles Restaurant!

Ja, und das war es dann schon quasi was es von den letzten Tagen zu berichten gibt. Wir haben uns noch rauf und runter die vielen Souvenirläden und -Stände angeschaut, aber irgendwie ist es letztendlich fast immer das gleiche wie überall in Afrika. So entdeckte ich z.B. 1:1 eine kleine Holzfigur, die ich vor Jahren mal in Südafrika gekauft habe sowie eine Maske, die ich in Kenya erstanden hatte - und viele Dinge, die man inzwischen auch längst sogar in Deutschland bekommen kann, manchmal sogar günstiger - Globalisierung lässt grüßen. Immerhin gibt es noch keinen McDonald's.

 

 

Fazit der Reise:

Toll, einfach toll und unvergesslich! Es mag täuschen wenn ich schreibe, die Landschaften seien weitgehend eben, sandig und monoton. Ja, es ist so - und auch wieder nicht. Und doch sind gerade diese vermeintliche Monotonie und Weite das Besondere, vor allem wenn einem unterwegs unverhofft eine Elefantenherde über den Weg läuft, ohne dass man sich gerade in einem Nationalpark befindet.

Das Okavangodelta ist so faszinierend und tierreich und wir fanden es besonders schön, den Flusslauf auch nochmal weiter nordwestlich gesehen zu haben, bevor er zum Delta mutiert. Der Wildreichtum des Chobenationalpark ist atemberaubend, auch wenn uns keine Löwen begegneten, und die Victoria Falls sind wirklich beeindruckend. Und doch sind auch immer die "kleine" Eindrücke am Rande ebenso unvergesslich - ein ruhig dahinfließender Fluss mit Sonnenuntergang (und wir sahen den Okavango, den Chobe und den Zambezi), freundliche, hilfsbereite Menschen, winkende Kinder am Straßenrand, urige Baobab-Bäume, der noch urigere "Mr. Wally", ein Glas Rotwein mitten in der Wildnis, dazu ein Feuer, das Sternenzelt und die Laute der Tiere. Ach, Afrika ...

 

 

 

 

Okavangodelta  

 

Chobe Victoria Falls Caprivi

 

 

Tsodilo Hills

 

 

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