Kamerun |
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Anreise und Ankunft in Yaoundé
Unser Flug nach Kamerun verlief leider völlig anders als geplant:
(Bilder zum Vergrößern bitte jeweils anklicken)
Da der Flug mit Royal Air Maroc leider auch erst verspätet startete, war wiederum unser Anschlussflug
Yaoundé Kameruns Hauptstadt Yaoundé ist mit seinen heute etwa 1,5 Millionen Einwohnern nach Douala die zweitgrößte Stadt des Landes. Gegründet wurde Yaoundé im Jahr 1889 im Auftrag der deutschen Kolonialverwaltung. Im Zuge des ersten Weltkriegs wurde die Stadt von Belgien erobert und 1922 zur Hauptstadt Französisch-Kameruns ernannt. Wie so viele andere afrikanische Großstädte ist auch Yaoundé vor allem laut, chaotisch und wimmelnd vor hupendem Straßenverkehr, bunten Märkten und Menschenmassen, echte Sehenswürdigkeiten gibt es nicht. Dies ist auch ein Grund, warum wir afrikanische Großstädte im allgemeinen nicht besonders mögen. Man kann sich einfach nur treiben lassen, hier und da bei einem kühlen Getränk oder einer Mahlzeit Rast einlegen und durchatmen, um anschließend wieder einzutauchen in den nicht enden wollenden Strom von Passanten, Händlern und Autos. Dabei geht es in Yaoundé stets bergauf und bergab, da die Stadt auf mehreren Hügeln erbaut wurde und in der Ferne auch von mit tropischem Regenwald bewachsenen Hügeln umgeben ist. Das ist zwar zu Fuß etwas anstrengend bei der Hitze, dennoch hat Yaoundé im Vergleich zur Küstenmetropole Douala ein angenehmes Klima, da es auf einer Höhe von etwa 730 m üNN liegt und die Abende angenehm warm
anstatt schwül-heiss sind.
Den Straßenverkehr dominieren zahllose kleine, gelbe Sammeltaxis in sämtlichen Verfallsstadien, hauptsächlich der Marke Toyota, die sich überall hindurchdrängeln, überall anhalten, um Fahrgäste ein- und aussteigen zu lassen, und dabei stets munter vor sich hinhupen. Man muss hier schon gut aufpassen, wenn man als Fußgänger eine der Hauptverkehrsstraßen überqueren möchte. An unzähligen kleinen Straßenständen bekommt man von Getränken über Eis, Früchte, Erdnüsse, Süßigkeiten und Zigaretten alles Erdenkliche zum Verzehr oder alltäglichen Gebrauch dargeboten – und noch mehr von alldem im quirligen Markt- und Einkaufsviertel der Avenue Président Ahidjo und der Avenue J.F. Kennedy. Hier und da gibt es u.a. auch richtig große Bäckereien mit einer großen Auswahl an leckeren Baguettes, Croissants, Kuchen, Torten, Sandwiches und sonstigem Gebäck sowie Supermärkte mit gehobenerem Angebot wie z.B. französischem Wein, Champagner, echtem Käse (ansonsten eher eine Rarität in Afrika) etc. In der näheren Umgebung unseres Hotels fanden wir dann auch zwei nette Restaurants: Das „Le Mirador“ am großen Verkehrskreisel Nlongkak mit schöner Aussenterrasse sowie das nicht weit davon entfernte „Mont Blanc“. In Letzterem wagte ich mich an ein einheimisches, spinatähnliches Gericht namens Ndolé. Leider aber schmeckte dieser Spinat vor allem sehr bitter.
Fotografiert haben wir Yaoundé so gut wie nicht. Zum einen tatsächlich mangels echter „Sehenswürdigkeiten“, vor allem aber gerade auch wegen des großen Gewusels auf den Strassen. Vielleicht waren wir hier etwas übervorsichtig, aber wir wollten die Kamera nicht gleich schon am Anfang der Reise loswerden, und die Chancen dafür stehen in solch einer Großstadt nicht schlecht. Damit wollen wir natürlich nicht sagen, es gäbe in Yaoundé keine interessanten Motive – ganz im Gegenteil, die bietet das pulsierende Leben dort zuhauf. Aber wie gesagt, unter dem Sicherheitsaspekt und unserer Abneigung, Menschen einfach so ins Gesicht zu blitzen, haben wir darauf
verzichtet.
Trotz all dem bunten Treiben auf den Straßen genügt ein Tag in Yaoundé völlig, um sich einen groben Eindruck von der Stadt zu verschaffen. Durch die unfreiwillige Verzögerung unserer Weiterreise in den Norden hatten wir derer drei und haben dadurch auch noch den etwas ruhigeren und gehobeneren Stadtteil Bastos im Norden kennenlernen können, in welchem auch die meisten Botschaften angesiedelt sind. Hier geht es etwas ruhiger und beschaulicher zu und man kann erahnen, dass es sich in Yaoundé gut leben lassen
kann.
Aufgrund unseres längeren Aufenthalts änderten wir dann auch unsere Reisepläne in den Norden, den wir ursprünglich per Zug und Bussen hatten erreichen wollen, was ca. zwei volle Reisetage bedeutet hätte. Da wir aber vorerst vom vielen Warten und Bummeln genug hatten, entschieden wir uns für die schnellere und teurere Variante eines Inlandfluges nach Maroua mit Camair-Co. Etwas erstaunt waren wir, als wir beim Ticketkauf erfuhren, dass diese nur bar bezahlt werden können. Also mussten wir erst noch rasch einen Bankautomaten finden, um eine entsprechend hohe Summe an CFA-Währung zu ziehen. Praktischerweise gibt es direkt schräg gegenüber des Camair-Büros eine SCB-Bank, wo dies funktionierte (der Geldtausch geht bei weitem nicht bei allen Banken, ATMs sind rar gesät und nur Visa-Karten scheinen zu funktionieren), und so kehrten wir mit einem ansehnlichen Geldstapel zum Büro von Camair zurück, um die Flugtickets zu bezahlen (man bedenke: der höchste Schein in CFA-Währung beträgt umgerechnet 15,- €!). Alles in allem waren wir dann auch
ganz froh, endlich die große, laute
Stadt verlassen zu können. ------- Unterkunft Yaoundé: Außerhalb, in Flughafennähe: Le Luxtral Hôtel Im Zentrum: Tou N’gou Hôtel
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Maroua Das ca. 810 km von Yaoundé entfernte Maroua ist die Hauptstadt der Provinz „Extrème Nord “ im hohen Norden Kameruns, welche im Norden und Osten an den Tschad, im Westen an Nigeria grenzt. Die ca. 250.000 Einwohner zählende Stadt an der Grenze zum Sahel kann in einer Kombination von Eisenbahn und Bussen erreicht werden (Bahnfahrt von Yaoundé nach Ngaoundéré mind. ca. 13 Stunden, weiter auf ca. 200 km mit öffentlichen Bussen bzw. Buschtaxis via Garoua) oder aber per Inlandsflug mit Camair-Co von Douala oder Yaoundé aus
(Flugzeit 1:25 h).
Schon das äußere Erscheinungsbild einiger in unserem Flieger mitreisender Männer in ihren prächtigen Roben und bestickten Mützen vermittelte uns den Eindruck, nun in eine völlig andere und überwiegend muslimische Welt einzutauchen. Dies wurde bei der Landung in Maroua noch dadurch bekräftigt, dass auf dem Rollfeld zwei Reihen Männer Spalier standen, die ähnlich prächtig gewandet waren. Einer oder mehrere unserer edel aussehenden Mitreisenden muss wohl von sehr hohem Rang gewesen sein, um von solch einem Begrüßungskomitee empfangen zu werden. Dazu wurde noch arabisch klingende Musik gespielt - wow, das war wirklich … ohne Worte … einfach sehr schön. Gerne hätte ich hiervon ein Foto gezeigt, aber laut unseres Reiseführers ist in Kamerun das Fotografieren auf Flughäfen angeblich verboten und wer weiss - bei solchen Anlässen womöglich erst recht. Manche Dinge sind eben einfach nur zum selbst erleben und erzählen da.
Nach dem lauten und umtriebigen Yaoundé ist Maroua die reine Wohltat: Weit und breit keine laut hupenden gelben Taxis mehr, stattdessen vergleichsweise leise vor sich hintuckernde Motorradtaxis, die hier das Straßengeschehen dominieren. Die Hauptstraßen der Stadt sind breit angelegt und zu beiden Seiten von schattenspendenden Niembäumen (Neem tree, Azadirachta indica) flankiert, was sehr angenehm ist bei der vorherrschenden trockenen Hitze. Die Seitenstraßen hingegen, in welchen sich vornehmlich Wohnviertel befinden, sind schmal und bestehen lediglich aus Sand. Die Stadt erstreckt sich zu beiden Ufern des jetzt in der Trockenzeit völlig wasserlosen Flusses Mayo Kaliao und ist insgesamt sehr weitflächig angelegt – man könnte fast meinen, ein Motorradtaxifahrer hätte sich das
ausgedacht, um sich stets möglichst viel hin- und herfahrende Kundschaft zu
sichern. ;-)
Für die wenigen Touristen dient Maroua als Ausgangsbasis für die weitere Erkundung des hohen Nordens bis zum Ufer des Tschadsees, eine Safari im ca. 125 km nordöstlich gelegenen Waza Nationalpark oder einen Besuch des Dorfes Rhumsiki in den Mandarabergen. Das Hôtel Le Sahel entpuppte sich als sehr gute Wahl. Die Anlage ist schön gestaltet und beinhaltet eine Bar, ein Restaurant sowie einen Pool. Leider war Letzterer in Bezug auf seine Wasserqualität eher unbrauchbar.
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